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5. Tag, 21.7.2009: Nairobi - Masai Mara (Sekenani Gate)

Das Hotel bietet ein supertolles Frühstücks-Buffet, aber wir sind schon sehr auf das Auto gespannt, weshalb uns beiden nicht danach ist, die Mägen vollzustopfen.

Wir sind kaum wieder auf dem Zimmer, als schon der Fahrer (John) von der Rezeption aus anruft. Wir machen uns gleich auf den Weg und gehen mit ihm raus auf den Parkplatz. Na puhh ... der Range Rover macht von außen eher einen desolaten Eindruck. Gegen dieses Auto war ja unser 20 Jahre alter Defender in Tanzania ein richtig moderner Flitzer. Wolfgang meint, wir seien jetzt wohl am untersten Level angekommen. Zum Glück hat sich dieser Eindruck nicht bestätigt; das Auto hat während unserer gesamten Reise tiptop funktioniert. John erklärt und zeigt uns eine Stunde lang alles – fast alles, wie sich noch herausstellen sollte. Leider fehlt der bestellte Kühlschrank. John ruft Catherine (die Sekretärin von Rover Safaris) an und ich vereinbare mit ihr, dass der Kühlschrank mit Stein am Samstag zum Talek Gate in die Masai Mara kommt, wo wir ja ein Treffen vereinbart haben. Um kurz vor 10:00 Uhr ist die Übergabe beendet und wir holen das Gepäck vom Zimmer und checken aus. Der Kofferraum platzt aus allen Nähten und somit müssen unsere Taschen vorerst auf den Rücksitz. Wir fahren los und suchen einen großen Supermarkt, der im GPS eingezeichnet ist. Bei einer Shell Tankstelle machen wir kurz Halt, um den Weg zu checken und ich nutze die Gelegenheit, gegenüber in der Shopping Mall beim Bankomat etwas Geld abzuheben. Beim vierten Automaten klappts dann auch und ich hebe in KES 10.000,00-Schritten insgesamt KES 40.000,00 ab. Wir tanken auch gleich mal voll und füllen unsere beiden Kanister á 20 l (KES 6.826,00 für 81,37 l). Im Nakumatt-Supermarkt gibt es so ziemlich alles, was man brauchen kann und wir decken uns mit allem Nötigen ein (KES 10.360,00). Zwei Boys helfen uns die Wagerl zum Auto zu schieben und beim Einladen. Anschließend hebt Wolfgang noch mal Geld vom Bankomat ab, da das Tanken und Einkaufen ganz schön teuer war.

Um kurz nach 12:00 Uhr kann es dann voll beladen losgehen. Es geht auf dem Uhuru Highway stadtauswärts. Ab der Abzweigung Narok wird die Straße schmäler und wegen der vielen LKWs geht es nur langsam voran, als die Straße steil bergab in ein schönes Tal führt. Die Straße ist teilweise in sehr schlechtem Zustand, aber es wird laufend daran gearbeitet. Nach einer Baustelle wird die Straße besser und wir kommen um 16:00 Uhr in Narok an. Bis zum Oloololo Gate ist es für heute zu weit, aber in Narok wollen wir auch nicht bleiben, also beschließen wir, bis zum Sekenani Gate zu fahren. Ich erkundige mich beim Fahrer eines Safarijeeps nach den Straßenverhältnissen. Er meint, dass wir die Strecke in 1 ½ Stunden schaffen, da noch 60 km gut asphaltiert sind und nur 40 km Gravel Road. So fahren wir los und die Infos haben tatsächlich genau gestimmt.

Um 17:30 Uhr kommen wir zum Gate. Allerdings kann man nicht direkt am Gate campen und wir fahren ein Stück zurück, wo in einer Seitenstraße ein Campingplatz angeschrieben ist. Wir folgen der Straße ein Stück und wollen schon fast wieder umdrehen, als wir ein Schild „Kimana Campsite“ entdecken. Dort angekommen empfängt uns ein netter Maasai. Es gibt sogar warme Duschen. Bevor es dunkel wird wollen wir gleich das Zelt aufstellen, aber da kommt der Hammer: Wir haben keine Zeltstangen! Zwar ein nigel-nagel-neues Zelt, aber ohne Stangen nützt es uns nichts. Ich gehe zu unserem Maasai, um bei der Autovermietung anzurufen, aber in der Gegend gibt’s keinen Empfang. Er schlägt uns vor, ein Zelt von ihm zu nehmen. Es kostet zwar dann etwas mehr (KES 1.000,00 + KES 1.000,00 fürs Zelt), aber wir könnten das ja an die Autovermietung weiterverrechnen. Cleveres Kerlchen ... So bekommen wir ein großes fixes Zelt mit zwei Betten. Purer Luxus, und sehr nett!

Nach dieser ganzen Aufregung machen wir uns ans Kochen, aber auch das geht eher schief. Rindfleisch mit Tomaten, Paprika und Ugali. Das Essen ist nicht besonders gut bzw. sind wir ja schon angefressen. Wir heben den Rest für morgen auf, ebenso den Abwasch. Um 20:20 Uhr fallen wir völlig k.o. ins Bett, aber trotz völliger Erschöpfung können wir schlecht einschlafen.

240 km

6. Tag, 22.7.2009: Masai Mara (Sekenani Gate)

Wir stehen um 6:30 Uhr auf. Die Nacht war sehr kalt. Zu Frühstück gibt’s Kaffee mit Schwarzbrot (gab es im Nakumatt) und Marillenmarmelade. Der Zucker für den Kaffee entpuppt sich als ein saurer Geschmacksverstärker – gestern war nicht unser Tag ... Nach dem Frühstück wäscht Wolfgang das Geschirr ab und sortiert unsere Einkäufe. Ich fahre inzwischen mit dem Auto zum Gate, da das Telefon dort funktioniert, um bei Erikson Rover Safaris wegen der Zeltstangen anzurufen. Der Wächter borgt mir sogar sein Handy und ich rufe John an. Er erklärt mir, dass wir uns heute beim Talek Gate beim Crocodile Camp ein Leihzelt holen sollen und er bis morgen um 16:00 Uhr ein neues Zelt zum Sekenani Gate schickt. Na gut, wir hatten zwar nicht vor, morgen wieder in dieser Gegend zu sein, aber wir werden sehen. Zurück im Camp ist Wolfgang schon fast fertig und so brechen wir kurz nach 10:00 Uhr zum ersten Gamedrive in der Masai Mara auf.

Beim Sekenani Gate bezahlen wir USD 60,00 pro Person Eintritt. In der Masai Mara bezahlt man pro Nacht und nicht – wie sonst üblich – für 24 Stunden. So können wir bis morgen Abend drinnen bleiben. Als erstes fahren wir zur Keekorok Lodge, weil es hier Landkarten und Ansichtskarten zu kaufen gibt. Von dort halten wir uns nach Süden bis an die Grenze zu Tanzania und weiter in Richtung Südwesten bis zum Sandriver. Am Sandriver entdeckt Wolfgang die ersten Löwen. Zwei mächtig große Weibchen liegen im noch feuchten Flussbett.Unsere ersten Löwen Da es auch schon 13:00 Uhr ist, genehmigen wir uns in dieser supertollen Kulisse unseren Lunch Löwin(Salamibrote mit Tomaten und Cola). Wir bleiben dabei natürlich im Auto sitzen. Es ist herrlich. Anschließend fahren wir in Richtung Westen bis kurz vor den Hippo Pool am Mara River. Wir sehen auf einem Seitenweg viele Minibusse und so schauen wir auch hin. Bei einem Gebüsch mit zwei Löwen (Ein Männchen, ein Weibchen) haben sich die Busse schon angestellt. Wir fotografieren kurz und fahren dann weiter. Beim Hippo Pool nehmen einige Hippos ein Bad. Danach fahren wir ein bisserl planlos durch die Gegend, weil es hier so viele Wege gibt. Unter einem Baum sichten wir total viele Geier. Kein Wunder, liegt doch direkt daneben ein relativ frischer Gnu-Kadaver. Es liegen überhaupt viele Skelette und Kadaver herum, mehr als wir bisher irgendwo gesehen haben.

GnukadaverFestmahl für die Aasgeier Um 16:00 Uhr kommen wir beim Oldonyo Loldubai Pic Nick Spot vorbei. Jetzt müssen wir aber aufs Gas drücken, weil wir noch einen weiten Weg bis zum Talek Gate haben und von dort ja dann wieder zurück zum Sekenani Gate müssen; die Gates schließen um 18:00 Uhr. Auf unserer rasanten Rückfahrt bleibt aber noch Zeit, um Elefanten mit Baby zu beobachten. Es gibt viele Jungtiere (Zebras, Gnus, Springböcke) und alle Tiere sind zahlreich vertreten. Neben den herdeweise Zebras und Gnus, Elanantilopen, Waterbucks, Reedbucks, Tsessebes, Hartebeester, Geier, Hippos, Löwen, Elefanten, Büffel, DikDiks, Mongus, Warzenschweine, Strauße, Weißkopfschreiseeadler, ... uvm.

Um kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir das Crocodile Camp am Talek Gate. Dort warten schon zwei junge, nette Maasai auf uns und geben uns das Leihzelt. Sie hätten sich gerne länger mit uns unterhalten, aber wir haben es eilig, um rechtzeitig zum Sekenani Gate zu kommen.

Auf dem Weg bemerken wir auf Wolfgangs Handy zwei Anrufe in Abwesenheit von Catherine und John. Wir versuchen zurückrufen, aber wir kommen nicht durch. Um kurz nach 18:00 Uhr sind wir wieder am CP und beginnen gleich zu kochen (die Reste von gestern + Sukuma Wiki). Heute schmeckt es sehr gut, aber zu viel Gemüse. Wir kochen noch den Kaffee für morgen und studieren die Karten + GPS für morgen. Um 21:30 Uhr gehen wir ins Zelt und ab ins Bett.

131 km

7. Tag, 23.7.2009: Masai Mara (Mara Serena)

Um 5:45 Uhr läutet der Wecker. Es ist noch stockfinster, aber wir müssen ja noch packen. Es herrscht das volle Chaos, irgendwie haben wir viel zu viel Zeug für das „kleine“ Auto. Nach einigem Hin und Her können wir um kurz nach 8:00 Uhr starten, bzw. ich will starten, aber das Auto springt nicht an. Es war in der Nach scheinbar zu kalt und das Starten mit Handjoker ist mir nicht wirklich vertraut. Also setzt sich Wolfgang ans Steuer und der Camp-Besitzer, ein Maasai und ich schieben an. Jetzt springt das Auto zum Glück an und wir fahren endlich "holterdiepolter" zur Hauptstraße. Kurz vor dem Gate winkt uns ein Maasai vom Straßenrand zu, aber wir kümmern uns nicht darum, bis uns der Wächter vom Gate darauf aufmerksam macht, dass eine Reserveradaufhängung offen ist. Das Blech zum Verschließen ist abgerissen – bei den Straßen kein Wunder. Zum Glück ist uns das hier passiert, weil keine 100 Meter entfernt stehen ein paar Hütten und dort gibt’s auch eine „Werkstatt“. Das Problem ist schnell erklärt und wir montieren das Rad ab. Der Mechaniker lotst uns dann zu einer anderen „Werkstatt“, die mit einem Schweißgerät ausgerüstet ist. Im Nu ist das ganze repariert; wir bezahlen dem Schweißer KES 800,00 und dem anderen Mechaniker KES 200,00 und erhalten sogar eine Rechnung.

So, aber jetzt geht’s wirklich los. Auf Nebenwegerl fahren wir südlich der Hauptstraße Richtung Talek. Durch eine Ansammlung von Minibussen werden wir auf zwei Cheetahs aufmerksam. Es dürfte sich um Mutter und Kind handeln, und sie starten sogar einen – leider etwas zögerlichen – Jagdversuch. Wir beobachten sie eine ganze Weile und trinken unseren Frühstückskaffee.

Mutter und Kind Cheetah bzw Gepard

Nachdem die zwei außer Sichtweite sind, fahren wir entlang des Talek Rivers weiter. Wolfgang entdeckt Löwen im Gebüsch und weil es hier so schön ist, machen wir um ca. 13:00 Uhr auch gleich Mittagspause im Auto (Dosenfleisch, Brot, Paprika, Tomaten). Anschließend fahren wir weiter den Fluss entlang und einmal durch einen Fluss durch und dann ist es mit unserer Orientierung auch schon vorbei. GPS sei Dank können wir uns nicht wirklich verirren, aber bei den hunderten von Wegerl tut man sich als Europäer schon schwer.

Wolfgang hat heute wirklich ein gutes Auge für Großkatzen. Er entdeckt auch noch eine Cheetah im Gebüsch, voll super! Nach dieser Sichtung machen wir uns auf den Rückweg zum Sekenani Gate, da zwischen 15:00 und 16:00 Uhr Edward mit den Zeltstangen kommen soll. Und tatsächlich ist er um kurz nach 15:30 Uhr da, total erschöpft, da er anscheinend auch ein gutes Stück zu Fuß unterwegs war – und das in dieser Wildnis! Er gibt uns die Zeltstangen und steigt gleich wieder in ein Matatu nach Narok. Bis Nakuru wird er es heute nicht mehr schaffen. Wir steigen auch aufs Gas, weil wir noch nach Mara Serena wollen. Wir suchen auf der Karte den kürzesten Weg und fahren zum Talek Gate. Dort erfahren wir allerdings, dass wir über Keekorok, die Hippo Pools und die South Mara Bridge fahren müssen, da der Weg, den wir fahren möchten nicht passierbar ist. Na super ... Also drehen wir um und fahren Richtung Keekorok. Das GPS leitet uns auf eine Nebenstraße, aber da zwei Nebenstraßen abzweigen, sind wir unsicher, ob wir richtig sind. Gerade als wir umdrehen wollen, kommt ein anderer Wagen vorbei und ein netter Driver einer guided Tour erklärt uns, welche Nebenstraße die richtige ist. Diese Straße ist zwar im GPS nicht verzeichnet, aber siehe da, das ist eine Abkürzung und wir stoßen direkt beim Hippo Pool wieder auf die Hauptstraße, ohne nach Keekorok fahren zu müssen. Beim Gate an der South Mara Bridge – der Eingang ins Mara Triangle – lassen wir uns registrieren. Den Eintritt können wir in der Lodge bezahlen. Inzwischen ist ein Gewitter aufgezogen und der Boden wird glatt wie Seife ... Bis kurz nach 18:00 Uhr sollten wir es zum Mara Serena Public Campsite schaffen. Wenn da nicht plötzlich das Auto zu stottern anfängt und stehen bleibt. Der Tank ist leer, obwohl die Anzeige noch auf ¼ voll steht. Also packen wir im Regen und Schlamm einen Benzinkanister aus und füllen nach. Und das 5 km vor dem Ziel …

Am Mara Serena Public Campsite gibt’s wirklich keine Facilities – nichts! Wir haben den ganzen Campingplatz für uns allein. In der einbrechenden Dunkelheit bauen wir zum ersten Mal unser Zelt auf und als es schon stockdunkel ist, beginnen wir zu kochen (Eiernudeln). Den Abwasch verschieben wir auf morgen und fallen bereits um 20:20 Uhr k.o. ins „Bett“. Vor dem Einschlafen hören wir noch Hippos grunzen und weit entfernt Löwengebrüll – super!

163 km

8. Tag, 24.7.2009: Masai Mara (Mara Serena)

Um 6:00 Uhr läutet der Wecker. Das Zelt bleibt heute stehen, wir packen nur die Wertsachen ein. Wir fahren zuerst zur Lodge, um den Eintritt zu bezahlen, aber die beiden Ranger wollen kein Geld. Wir sollen bezahlen, wenn wir morgen bei der Mara Bridge wieder rausfahren. Auch gut. Wir tanken bei der Lodge (65,17 l = KES 5.900,00) und beginnen kurz nach 7:00 Uhr unsere erste Erkundungsfahrt. Hoffentlich können wir ein Crossing beobachten. Beim ersten Crossing Point südlich der Lodge ist leider gar nichts los. Am Ende einer Seitenstraße beim Campingplatz entdecken wir ein Hyena Research Camp und plaudern kurz mit den Leuten dort. Am Mara River wird bereits für die Lodgetouristen das Frühstück gedeckt - sehr nett. Wir beschließen, die Gegend südlich der Lodge zu erkunden. In der Ferne sehen wir sechs Ballone aufsteigen. Ein Stück weiter zweigen wir links Richtung Mara River ab. Der Weg ist allerdings sumpfig und wir drehen wieder um, aber da war’s geschehen … Wir stecken fest. Welcome to AfricaDa hilft auch schieben und graben nichts mehr. Das Auto ist mit der Vorderachse aufgesessen. Zum Glück ist die Hauptstraße nicht weit und ich winke einem vorbeifahrenden Auto. Es ist ein Wagen mit vier Lodgetouristen an Board, aber da weder sie noch wir ein Abschleppseil haben, kann er uns nicht helfen. Er verspricht aber, bei der Lodge bescheid zu geben und jemanden zu schicken. (Wie sich ein paar Tage später herausstellen wird, haben wir ein Abschleppseil dabei, aber es ist gut versteckt und John hat es uns bei der Übergabe auch nicht gezeigt). Ich winke noch einem Minibus, der ebenfalls sofort zu uns fährt. Dieser hat zwar ein Seil, aber sein Minibus ist zu schwach, um unseren Range Rover herauszuziehen. Auch er versichert uns, jemanden zu schicken. Und tatsächlich kommt nach gar nicht so langer Zeit ein Landrover Pick-up von der Lodge und er zieht uns mit einem Stahlseil aus dem Matsch. Er erzählt uns, dass er gestern eine Stunde festgesessen sei. Wir sind erleichtert und bedanken uns. Wir fahren nochmals zum Crossing Point von heute Früh und frühstücken dort mal und beobachten Hippos. Am Weg zur Hauptpiste tauschen wir uns mit einem netten Driver aus. Als wir ihm vom Steckenbleiben erzählen, antwortet er nur „Welcome to Africa!“

Anschließend fahren wir nach Süden zur South Mara Bridge, biegen aber in so gut wie jeden Seitenweg in Richtung Fluss. Im Süden ist es viel trockener als in der Gegend rund um Mara Serena. Wir begegnen einigen Büffeln und Elefanten und beobachten Giraffen am gegenüber liegenden Ufer. Bei der South Mara Bridge erkundigen wir uns über die Migration und bezahlen endlich auch mal Eintritt und Campinggebühr (2 x 2 x USD 60,00 + 2 x 2 x USD 25,00). South Mara BridgeNach einer kurzen Klopause und Fotostop an der Brücke machen wir uns wieder Richtung Norden auf und klappern die westlichen Seitenstraßen ab. Nicht weit von der South Mara Bridge entfernt sind einige große Gnuherden unterwegs. Im hohen Gras entdecken wir noch ein Herde Elefanten, aber leider keine Katzen. Wir fahren zum Campingplatz zurück und kochen uns ein Mittagessen (Kartoffel + Letscho). Am Campingplatz sind wir heute nicht alleine. Ein junges Pärchen ist gekommen und sammelt Holz fürs Lagerfeuer. Nach dem Mittagessen unternehmen wir noch einen kurzen Gamedrive nördlich von Mara Serena, der ohne besondere Vorkommnisse verläuft. Wir sehen an vielen Stellen große Krokodile, die sich in der Nachmittagssonne wärmen. Am anderen Ufer steht eine kleine Gnuherde, offenbar unschlüssig, ob sie übersetzen soll. Als aber dunkle Wolken aufziehen, starker Wind einsetzt und schließlich Blitz und Donner losbrechen, kehren wir um und fahren zum Campingplatz zurück. Kaum dort angekommen, beginnt es schon zu tröpfeln. Wir kriechen ins Zelt und trinken ein Bierchen. Inzwischen kommt noch ein Selfdriver auf den Campingplatz, ebenfalls mit Dachzelt wie das junge Pärchen. Die vier dürften zusammengehören und grillen trotz Regen gemeinsam am Lagerfeuer. Wir sitzen in unserem Zelt, studieren die Landkarten, schreiben Tagebuch und lauschen dem Löwengebrüll und Hippogegrunze. Um 20:00 Uhr Licht aus.

103 km

9. Tag, 25.7.2009: Masai Mara (Mara Serena - Talek Gate)

Hyänen am StraßenrandWolfgang hat eine unruhige Nacht. Er wird immer wieder von Tiergeräuschen geweckt. Hippos grunzen, ein paar grasen am Campingplatz und es ist Löwengebrüll zu hören. Gegen 4:00 Uhr hört er laute, verzweifelt klingende Schreie eine Gnus oder Zebras. Um 6:10 Uhr ist Tagwache und wir machen uns ohne viel Umstände auf zum Gamedrive. Unser erster Weg führt uns zum Airfield, wo ein Hyänenrudel am Straßenrand liegt bzw herumläuft. Auch ein paar süße Babys sind dabei. Es sind zahlreiche Autos von der Lodge da, die nach kurzer Zeit in dieser Richtung weiterfahren.

Wir aber drehen um und fahren in Richtung Mara River nördlich der Lodge. Aus dieser Richtung kamen nämlich die lauten Tierschreie in der Nacht. Schon fast beim Fluss unten angekommen, entdecken wir dann die Löwen. Insgesamt sind zwei Männchen und zwei Weibchen zu sehen, aber im langen Gras dürften noch mehrere Tiere versteckt sein. Das größere Männchen frisst gerade am „Catch of the day“ - einem Gnu.

Ein unvergesslicher AnblickDer ist schon satt...Hippo

Die anderen liegen faul herum. Wir bleiben lange da und beobachten den Löwen beim Fressen. Nach einiger Zeit fahren wir weiter zum Fluss, wo ein Hippo am Ufer grast. Als es hinter einem Gebüsch verschwindet, setzen wir den Gamedrive fort und treffen bald auf ein weiteres Hippo. Dieses ist ganz nahe und gut zu beobachten. Als es ins Wasser stapft, entdecken wir dort noch viele weitere Hippos, die in den Stromschnellen nach Fischen zu schnappen scheinen. Wir trinken unseren Kaffee, essen Kekse und lassen den spannenden Morgen revuepassieren.  Nachdem wir den kleinen Loop zum Fluss beendet haben, fahren wir nochmals zu den Löwen. Nun frisst ein Weibchen. Das andere Weibchen sowie die zwei Männchen liegen auf der linken Straßenseite im Gebüsch. Immer wenn das Weibchen fest am Gnukadaver zerrt, sind die Rippen des Gnus zu sehen. Eine riesige Schar von Geiern lauert schon in der Nähe auf ihr baldiges Mahl.

Die Geier sind schon im AnflugLöwin nach einem opulenten MahlDie Aasfresser verputzen den Rest

Kaum dreht die Löwin dem Kadaver den Rücken zu, stürzen sich die Geier darauf. Auch ein Marabu lässt es sich schmecken. Die Löwin geht in unsere Richtung - zur Straße – nimmt aus einer Pfütze noch einen Schluck und macht sich dann auf den Weg zu den anderen drei, mit denen sie dann im Gebüsch verschwindet. Das ist wirklich ein aufregender Vormittag.

Wir fahren den Loop ohne weitere Sichtungen zu Ende. In der Nähe des Airfields treffen wir auf die Hyänen vom Morgen. Das Fahrzeug des Hyena Research Camps ist auch da. Eine der Hyänen hat eine tiefe Bisswunde am Rücken, und die anderen Tiere jagen sie durch die Gegend. Zum Abschluss unseres Morgen-Gamedrives fahren wir zum ersten Crossing-Point südlich der Lodge. Aber leider ist wieder nichts zu sehen. Um 11:00 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz und kochen unser Mittagessen (Tomaten-Paprika-Zwiebel-Karotten-Kartoffel-Reis-Eintopf). Nach dem Essen waschen wir das Geschirr und bauen das Zelt ab. Um 13:20 Uhr verlassen wir Mara Serena. Wir lassen uns aber Zeit und fahren auch noch ein paar Loops aus, aber leider ohne Sichtungen. So verlassen wir das Mara Triangle wieder durch das South Bridge Gate.

Eigentlich wollten wir am Ostufer des Mara River nach Norden fahren, aber wir finden nicht die richtige Abzweigung und die Straße wird immer matschiger und tiefer. Da hier doch sehr wenig Verkehr ist, riskieren wir lieber nichts und suchen einen anderen Weg nach Norden. Auch hier sind einige River Crossings zu meistern, aber Gott sei Dank geht alles gut. Als wir beim Talek River ankommen, liegen wir noch gut in der Zeit und beschließen, die Wege entlang des Flusses zu nehmen. Unser erster Leopoard!Hier stehen ja Bäume, die förmlich nach einem Leoparden verlangen. Ich sage noch zu Wolfgang, dass es beim dritten Mal Afrika doch Zeit für einen Leoparden wäre, und wir sind noch nicht weit gefahren, als wir zwei verdächtige Autos sehen, und tatsächlich: Da liegt ein Leopard faul in der Baumkrone auf einem Ast. Total schön! Wir beobachten ihn eine Weile (ob wir ihn auch alleine entdeckt hätten ist fraglich, aber nicht unwahrscheinlich) und fahren dann weiter. Ein kurzes Stück weiter führt eine Furt durch den Fluss und wir beschließen, den Leopardenbaum von der anderen Seite anzusehen. Von hier aus ist das Licht besser und man sieht auch sein Gesicht.  Sehr, sehr schön! Leider sind auch äußerst viele Autos da, der reinste Stau. Um 17:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Talek Gate, wo wir um 17:45 Uhr die Masai Mara verlassen und gleich rechts zum Crocodile Camp abbiegen. Der nette Maasai von vor drei Tagen erwartet uns schon und auch unser Autoübergeber von Erikson (John) ist schon da und hilft uns beim Zeltaufbau. Kaum fertig, kommen auch schon die restlichen Range Rover und ein Defender von Erikson Rover Safari um die Ecke gedüst. Stein Erikson ist ein Norweger wie aus dem Bilderbuch. Geschätzte 1,95 m groß, 100 kg, blonde bzw. graue Haare. Das ist ja eine Truppe! Einige Driver und Mechaniker und Steins schwarze Freundin (1,60 m und 50 kg), seine Kinder (sein Sohn hat Fieber: nicht Malaria, sondern Nebenwirkungen der Malarone) und ein paar andere Gäste (sein Schulfreund mit Familie, sein Vater). Es ist eine nette Begrüßung und wir werden auf ein leckeres Abendessen mit Bier und Wein eingeladen.

Ein netter Abend mit der Erikson TruppeSteins Freundin, Stein, Wolfgang

Stein redet ununterbrochen und oft dreimal das Gleiche, er hat schon ein bisschen zu tief ins Glas geschaut. Er ist ein wilder Typ, aber er hat gute Ideen und eine für Afrika untypische Geschäftsphilosophie. Er setzt nämlich auf schwarzes Management, eine Mischung der Stämme und soziale Arbeitsbedingungen. Wir sitzen noch lange ums Lagerfeuer und fallen um 0:00 Uhr total k.o. ins Bett (aber dafür wieder mal geduscht und kultiviert).

87 km