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10. Tag, 26.7.2009: Masai Mara (Talek Gate)

Wir stehen um 6:00 Uhr mit der Erikson-Truppe auf und klären das mit dem Abschleppseil und dem Electric Cooler. Das Abschleppseil wäre unter dem Fahrersitz gelegen. Auch der Electric Cooler wird angehängt.

Leider muss er auf einem Sitz stehen und muss händisch an- und abgehängt werden. Das ist ja ein Sch…, aber Wolfgang will es unbedingt - na gut. Schlimmstenfalls können wir ihn morgen wieder bei der Autovermietung in Nakuru abgeben. Der Knopf für die zweite Benzinpumpe, der sich auf den bumpy roads gelöst hat, wird von den anwesenden Mechanikern auch gleich repariert. Und da sie schon da sind, führen sie noch einen umfassenden Check durch und füllen sämtliche Flüssigkeiten nach. Nach all diesen Erledigungen und einem Frühstückskaffee von Erikson und einem Africa-Tea von seinem Koch brechen wir um 8:45 Uhr nach Narok auf.

Die Strecke hat fast alles zu bieten, was afrikanische Straßen so bieten können. Ausgewaschene Mud-Tracks, Schotterpisten und solche, die erst in Bau sind. Es scheint überhaupt die ganze Strecke in Bau zu sein, sodass es nicht immer einfach ist, vorwärts zu kommen. Erst die letzten 20 km vor Narok sind asphaltiert, das aber perfekt. Um 12:00 Uhr kommen wir in Narok an, tanken und essen im Rasthaus „Rafiki“, das unmittelbar an der Straße liegt, zu Mittag. Wir bestellen Huhn, Reis, Chips und Sukuma Wiki. Das ist ein wilder Schuppen und wir sind natürlich die einzigen weißen Gäste. Die Bedienung und der Boss sind sehr freundlich und das Essen ist einfach herrlich.

Blick zu Lake NaivashaFisherman's CampNach einstündiger Pause setzen wir die Fahrt fort und entscheiden uns, nicht auf der Hauptstraße zum Naivasha See zu fahren, sondern die kürzere Strecke über eine Nebenstraße zu nehmen. Diese Strecke ist um fast 100 km kürzer und dass sie nicht asphaltiert ist, sollte bei trockenem Wetter kein Nachteil sein. Also biegen wir 15 km hinter Narok nach Norden ab. Anfangs ist die Straße noch ok, aber je höher sie steigt, desto schlechter wird sie. Ich habe alle Hände voll zu tun, das Auto auf der Straße zu halten, da riesige Löcher und tiefe, ausgeschwemmte Rinnen die Straße kreuzen. Am höchsten Punkt sind wir auf 2.900 m, es weht ein frischer Wind und die Straße verwandelt sich in eine Staubpiste, die bis zum Naivasha See nicht besser wird. Erst direkt am See, in Kogoni, beginnt wieder der Asphalt, aber der viele Staub wirbelt durch den Fahrtwind immer noch im Auto herum. Um 16:00 Uhr erreichen wir das Fisherman’s Camp (KES 500,00 pP). Wir haben also für 50 km von Narok drei Stunden gebraucht! Wir bauen das Zelt auf und befreien das Auto innen und außen sowie die Ausrüstung notdürftig vom Staub. Danach kommen auch wir selbst an die Reihe. Ein Camp-Angestellter bringt uns Feuerholz (zwei Bund á KES 150,00) und wir lassen den Tag am Lagerfeuer ausklingen.

198 km

11. Tag, 27.7.2009: Lake Naivasha - Nakuru

Heute stehen wir erst um 7:00 Uhr auf und können in Ruhe frühstücken, da kein Gamedrive ansteht. Anschließend bauen wir gemütlich das Zelt ab und verstauen alles im Auto. Wir wollen das Crescent Sanctuary auf der Halbinsel besichtigen. Da nur eine gebührenpflichtige Privatstraße hinführt, fragen wir beim Camp nach einem Bootstransfer. Die Bootsfahrt kostet KES 6.000,00! Das ist schon etwas heftig, da zusätzlich auch noch Eintritt zu bezahlen ist. Also beschließen wir stattdessen zum Crater Lake zu fahren. Wir fahren am Lake Naivasha entlang bis nach Kongoni, wo wir gestern von den Bergen heruntergekommen sind. Dort geht es geradeaus weiter zum Crater Lake. Es gibt sogar einige Hinweisschilder.

Beim Gate bezahlen wir den Eintritt (KES 700,00 pP + 200,00 fürs Auto). Der Wächter zeigt uns auf einer Tafel den Plan der Gegend. Das Gebiet ist nicht sehr groß, aber nett. Es gibt viele Giraffen, Zebras und Thomson Gazellen mit ganz kleinen Babys. Nach einer Gamedriverunde fahren wir zur Crater Lodge, wo wir das Auto parken und zum Aussichtspunkt auf den Kraterrand spazieren.

Crater LakeFlamingos am Crater Lake

Durch das Lodgegelände kann man bis zum See hinunter gehen. Hier sehen wir Flamingos und Warzenschweine, vor Büffeln wird gewarnt. Außerdem tummeln sich Colobusaffen in den Bäumen. Wir wandern rund um den See und wollen dann in dem schwimmenden Restaurant etwas essen. Wolfgang ist nicht ganz fit, er dürfte sich in der Masai Mara verkühlt haben. Da nach einiger Zeit immer noch keine Bedienung kommt, beschließen wir zurück zu fahren und im Fisherman’s Camp Mittag zu essen. Um 12:00 Uhr sind wir dort und setzen uns auf die Terrasse des Restaurants. Während wir auf das Essen warten (Steak & Chicken Pie with mashed potatoes und vegetables sowie Chicken tikka with pitla pocket with chips und salad), beobachten wir die Colobusaffen, die in den Bäumen herumgespringen. Es ist sehr lecker, aber die Portionen sind eher klein. Nach dem Essen spazieren wir noch kurz zum See und um 13:30 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Nakuru.

Nakuru ist die viertgrößte Stadt Kenias und auf den Straßen ist viel los. Wir suchen Gilani’s Supermarkt, den uns James, der Geschäftsführer von Roversafari, empfohlen hat, und stocken unsere Vorräte wieder auf. Danach schauen wir auch noch bei Gilani’s Butchery rein - auch ein Tipp von James – und kaufen Huhn, Rindfleisch und Gemüse. Anschließend fahren wir wieder stadtauswärts Richtung Hyrax Museum, weil man dort laut Reiseführer campen kann. Ja man kann, aber „at your own risk“. Wir lassen uns nicht darauf ein und überlegen, ein Hotel zu nehmen. Andererseits hat uns Stein angeboten, in seinem Haus zu wohnen, wenn wir in Nakuru sind, und so rufen wir Catherine von Roversafari an. Zu Besuch bei Erikson Rover SafarisWir vereinbaren, uns bei der Butchery zu treffen, da dort einfach zu parken ist. Während wir auf sie warten, plaudern wir mit den vorbeikommenden Straßenhändlern. Nach einigen Minuten hält vor unserem Auto ein TukTuk und Catherine springt heraus. Sie begrüßt uns stürmisch und umarmt uns. Die Straßenhändler ziehen erstaunt ab. Catherine lotst uns zum Haus, wo im Erdgeschoß das Office untergebracht ist. Es schaut sehr schön aus, aber versteckt hinter meterhohen Mauern und einem mit einem dicken Vorhangschloss abgesperrten Eisentor. Wir tragen unsere Sachen in ein Zimmer im ersten Stock. Catherine hat schon Büroschluss. Sie zeigt uns alles und dann bringen wir sie zu ihrem Matatu, mit dem sie nach Hause fährt. Danach kehren wir zurück zu „unserem“ Haus. Wir dürfen das Internet benützen und checken die Mails, bevor wir zu kochen beginnen (Curryhuhn mit Reis und Karotten). Während dem Essen hören wir übers Internet das aktuelle Ö1 Mittagsjournal --> echt cool! Nachdem wir alle Akkus zum Aufladen anstecken haben gehen wir ins Bett.

150 km

12. Tag, 28.7.2009: Nakuru - Lake Nakuru

Catherine - eine PerleWir haben es genossen wieder einmal in einem Haus zu schlafen. Um 7:00 Uhr steigen wir aus dem Bett und machen uns in der Küche in Ruhe Frühstück. Ich unterhalte mich vor dem Haus mit der Nachbarin, deren Kinder (drei und acht Jahre) auf den Schulbus warten. Heute ist der letzte Schultag vor den Ferien. Um kurz nach 7:30 Uhr kommt Catherine. Sie hat extra Brot für uns zum Frühstück mitgebracht. Wir machen noch mal Kaffee und plaudern mit ihr. Es ist wirklich eine sehr nette Unterhaltung über Gott und die Welt. Catherine ist eine sehr kluge Frau und hat schon einiges erlebt. Um 9:00 Uhr gehen wir nach oben, um zu packen und ohne ein Wort zu sagen wäscht Catherine inzwischen unser Auto. Die ist wirklich eine Wucht!

Um 9:30 Uhr verabschieden wir uns von Catherine mit einer festen Umarmung und fahren zum Nakuru NP. Zuerst müssen wir noch die Formalitäten erledigen. In diesem Park gilt die Smartcard, die im Office aufgeladen werden muss. Im Park sind wir gleich links zum See abgebogen.

Ein Wahnsinnsausblick! Millionen Flamingos und Tausende Pelikane - das schaut super aus!

Hundertausende Flamingos...... und Pelikane

Wir beschließen, bis zum Makalia Public Campsite zu fahren, dort das Zelt aufzubauen und dann auf Gamedrive zu gehen. Beim Campsite angekommen sehen wir ein Schild "don’t leave your tent allone". Pavian-Alarm. Also lassen wir das Zelt eingepackt und begeben uns auf Gamedrive. Ein seltener Anblick im Nakuru NPWir wollen natürlich die Nashörner sehen, für die der Nakuru NP bekannt ist, und klappern so ziemlich jeden kleinen Weg im Acacia Forest und im Euphorbia Forest auf der Suche nach ihnen ab. Aber alles was wir zu Gesicht bekommen sind Büffel, die aus der Ferne leicht mit Nashörnern verwechselt werden können. Wir fahren weiter zum Lion Hill Lookout am Ostufer. Der Aussichtspunkt ist zwar sehr schön, aber der lange Weg dort hin ist nicht sehenswert. Hier dürfte es in letzter Zeit gebrannt haben, da fast alle Kandelaber-Euphorbien abgestorben sind. Am Lion Hill Lookout verspeisen wir eine Dose Heinz Corned Beef und Tomaten und genießen die Aussicht. Anschließend fahren wir über das Lanet Gate wieder zum See hinunter, wo wir die Straße am Ostufer nach Süden nehmen. Und endlich werden wir für das stundenlange Herumfahren belohnt. Auf Höhe der Serova Lion Hill Lodge entdecken wir direkt an der Straße einen jungen und etwas verstört wirkenden Löwen. Löwen sind im Nakuru NP sehr, sehr selten zu sehen. Ein Stück weiter entdecken wir dann das erste Nashorn! Es steht leider relativ weit entfernt im Gestrüpp. Doch am Südufer sehen wir noch sechs weitere Nashörner. Zwei davon gehen ganz knapp vor unserem Auto über die Straße. Nach einem doch noch erfolgreichen Gamedrive machen wir uns auf Umwegen (vielleicht sehen wir ja doch noch einen Leoparden) zum Makalia Falls Campsite auf.

 White RhinoZwei Kolosse im Anmarsch

Wir kommen dort um 17:30 Uhr an, bauen das Zelt auf und kochen Erdnussgulasch mit Rindfleisch und Ugali. Das Fleisch ist zwar etwas zäh, aber ansonsten ist es sehr lecker. Es schleichen zwar Paviane herum, aber sie sind unerwartet scheu und halten einen Respektabstand zu uns. Trotzdem sind wir vorsichtig, da wir schon in vergangenen Urlauben so unsere Erfahrungen gemacht haben. Nach dem Abwasch zünden wir ein kleines Lagerfeuer an und genießen unser Tusker. Um 21:30 Uhr ziehen wir uns ins Zelt zurück; es wird schon kalt.

105 km

13. Tag, 29.7.2009: Nakuru NP - Lake Baringo 

Nach einer kalten Nacht stehen wir um 6:00 Uhr auf. Wolfgang kann aus der Glut vom Vorabend noch mal ein kleines Feuer entfachen; das tut gut. In der Rekordzeit von 50 Minuten bauen wir das Zelt ab, putzen unsere Zähne und verstauen das alles im Auto. Wir hoffen, in der Morgendämmerung vielleicht einen Leoparden zu sehen. Als erstes fahren wir zu dem Wasserloch, das wir gestern ganz im Süden des Nationalparks entdeckt haben, aber leider sind dort nur Büffel und Zebras. So fahren wir retour und am Westufer des Makalia River, der leider ausgetrocknet ist, aber sonst perfektes Leopardengebiet wäre, nach Norden. Leider können wir kein Kätzchen entdecken. Da es schon 8:30 Uhr ist und wir bis 10:00 Uhr den Nationalpark verlassen müssen, machen wir uns auf den Rückweg zum Main Gate. Auf der Strecke können wir noch vier Nashörner sehen, eines steht gleich neben der Straße, nur wenige Meter von uns entfernt. Wir haben noch 1/2 Stunde Zeit und so biegen wir noch kurz auf den Baboon Cliff Lookout ab. Dort schießen wir ganz Japaner-like ein paar Fotos und zischen sofort wieder ab. Kurz vor dem Gate hält uns ein NP-Ranger auf, der unsere Tickets kontrolliert und um 9:50 Uhr verlassen wir den NP durch das Main Gate.

Auf dem Parkplatz vor dem Shop legen wir noch eine kurze Pause ein und trinken unseren Frühstückskaffee. Am Weg zurück nach Nakuru tanken wir noch und in Nakuru City besuchen wir den Souvenirmarkt. Dort kaufen wir ordentlich ein, u.a. einen Speer für unsere Bibliothek. Wir bringen die restlichen Ansichtskarten zur Post, die sich gegenüber des Souvenirmarkts befindet, wechseln in der KCB Bank etwas Geld und kaufen im nahe gelegenen Supermarkt ein Brot. Wir fahren am großen Kreisverkehr Richtung Eldoret, aber leider führt diese Straße nicht zum Lake Baringo. Aber nach 15 km gibt es eine Verbindungsstraße über Menengai und wir kommen wieder auf den richtigen Weg. Nach einem Fahrertausch geht es weiter Richtung Norden. Etwas nördlich der Ortschaft Mogotio überqueren wir den Äquator. Das aufgestellte Schild stimmt zwar nicht genau mit den GPS-Daten überein, aber was soll’s.

Am ÄquatorAm Äquator

Wir legen einen Fotostopp ein und im Nu umringen uns zwanzig Frauen, die uns alle etwas verkaufen wollen. In einem langgezogenen Gebäude hat jede von ihnen einen eigenen Shop. Das Gebäude, das von der EU finanziert wurde (was wir alles finanzieren…), haben sie erst vor fünf Monaten bezogen. Wir kaufen ein paar Mitbringsel bei Judy ein und setzen unsere Fahrt zum Lake Baringo fort. Es wird fast mit jedem Kilometer heißer.

In Kampi ya Samaki müssen wir bei einem Schranken eine Gebühr von KES 200,00 pP + KES 100,00 fürs Auto bezahlen. Einige Jungs von der Community sprechen uns an, dass sie Bootstouren, etc. veranstalten. Einer davon, Elias, kann sogar Deutsch. Wir sollen um 16:00 Uhr zu ihnen kommen. Naja, wir fahren erst mal zu Robert’s Camp um unser Zelt aufzustellen und dann sehen wir weiter. Wir erkundigen uns über die Ausflugspreise im Camp und um 16:00 Uhr machen wir uns auf den Weg in das Gebäude von Community Boats & Excursions. Elias bietet uns verschiedene Ausflüge an. Wir werden den zweistündigen Bootstrip machen (KES 5.000,00). Der Ausflug zum Pokot-Dorf kostet KES 4.000,00, das kommt uns teuer vor. Um 16:20 geht’s los. Wir fahren mit dem Boot zuerst am Ufer entlang und halten Ausschau nach diversen Vögeln (Reiher, Eisvögel, …). Wir entdecken auch ein großes Krokodil.

Elias spricht perfekt Deutsch2 Maasai FischerFischadler im Anflug

Elias spricht perfekt Deutsch; er hat es in der Schule gelernt, die ihm von der Community bezahlt wurde. Im Gegenzug muss er jetzt zwei Jahre lang für die Community als Guide arbeiten. Später will er Deutsch studieren und Lehrer werden. Von zwei Maasai-Fischern in Balsaholz-Booten kaufen wir zwei Katzenfische, die später an den Fisheagle verfüttert werden. Dann fahren wir zur Parmalok Island, auf der ein Maasai mit fünf Frauen wohnt. Auf dieser Insel nistet ein Fisheagle-Paar. Elias pfeift gekonnt, wirft den Fisch in den See und schon kommt der Adler elegant angesegelt, packt zielsicher den Fisch und trägt ihn in sein Nest davon, wo schon ein hungriges Junges wartet. Beim zweiten Fisch lässt er sich etwas bitten, aber er kommt nochmals. Danach tuckern wir rund um die Insel, wo wir einen Waran und ein Krokodil sehen. Zurück am Ufer sehen wir einige Hippos, die ihren Kopf aus dem Wasser strecken.Hippo Alarm

Um 18:20 Uhr ist die Tour beendet und wir gehen zurück ins Camp, wo wir gleich zu kochen beginnen, weil es schon finster wird. Es gibt Spaghetti mit Tomatensauce. Den Abwasch verschieben wir auf morgen, dafür gibt’s heute noch eine dringend notwendige Dusche. Im Nakuru NP gab es zwar eine Dusche, aber kein warmes Wasser und es war uns zu kalt. Während ich duschen bin, sieht Wolfgang ein Hippo, das grasend über den CP wandert. Leider ist es schon weg, als ich aus der Dusche komme. Wir sitzen noch eine Weile bei Bier und Erdnüssen, da es nicht abkühlt. Um 21:00 kriechen wir dann doch ins Zelt.

175 km

14. Tag, 30.7.2009: Lake Baringo

Der Wecker hätte erst um 6:45 Uhr geläutet, aber Wolfgang ist schon um 5:45 Uhr durch ein Hippo wach geworden. Aber leider konnte er es nicht sehen. Heute Nacht war es zum ersten Mal in unserem Urlaub richtig heiß. Um 8:00 Uhr treffen wir an der Rezeption unseren Pokot Guide. Wir haben nämlich am Vorabend im Camp den Trip ins Pokot Village gebucht, da er um KES 800,00 pP billiger ist als bei der Community.

So fahren wir mit Julius ins ca. 20 km entfernte Pokot-Dorf. Die meisten Einwohner sind mit den Kühen weitergezogen, da es hier kaum noch Gras gibt. So sind nur etwa 15 Kinder, eine alte Frau, drei Jüngere Frauen und ein Mann im Dorf. Julius erzählt uns einiges über das Leben, die Kindheit und das Erwachsenwerden der Pokot. Auch eine Hütte können wir besichtigen. Es ähnelt doch in gewisser Weise dem Leben der Maasai. Geschäftstüchtiger sind jedoch die Maasai, denn hier bei den Pokot werden keine Souvenirs zum Verkauf angeboten, was ja einerseits sehr angenehm ist, aber andererseits hätten wir schon was gekauft. Nachdem wir aus der Hütte kommen, gibt es das übliche afrikanische Tänzchen mitsamt unserer „Unterstützung“.

Die Kleine hätten wir am liebsten mitgenommenPokot Frauen

Bevor wir wieder aufbrechen, verteile ich an alle Kinder Luftballons und Sparefrohanstecker. Den Kindern gefällt's. Vor allem ein Mädchen ist total nett. Sie nimmt mir ganz vorsichtig meine Brille ab und probiert sie selbst, inspiziert den Kamerarucksack total interessiert und sie stellt sich zweimal um einen Luftballon und einen Anstecker bei mir an.

Um kurz nach 10:00 Uhr sind wir wieder im Camp. Wolfgang nutzt die Zeit zum Wäsche waschen und ich schreibe im Tagebuch. Zu Mittag gönnen wir uns Heinz Corned Beef-Brote mit Tomaten, Zwiebel und Cola. Das ist echt lecker. Danach studieren wir die Landkarten und die Reiseführer. Wir werden nicht über Maralal nach Samburu fahren, sondern im Süden auf der Hauptstraße  (O-Ton zur Straße nach Maralal: It’s better to take a policeman with you). Wir beschließen, am nächsten Tag in Nakuru einkaufen zu gehen und dann bis Nyahururu zu fahren. Am Nachmittag wird es so heiß, dass wir zum benachbarten Baringo Club hinübergehen und für KES 200,00 pP den Pool benutzen. Wow, das ist angenehm! Um 17:30 Uhr gehen wir retour ins Camp und beginnen am Feuer zu kochen (Coconut-Bean-Soup). Der Reis ist im Nu fertig, dafür sind die Töpfe außen komplett schwarz vom Ruß. Nach dem Essen sitzen wir noch bis 21:00 Uhr bei einem Bier und gehen anschließend ins Bett. Um 22:00 Uhr machen drei Engländer (wir haben keine Ahnung woher sie wirklich kamen, aber der Aussprache nach waren es Engländer), die mit einen Range Rover angekommen sind, den vollen Wirbel. Um 23:20 Uhr geht der Wirbel von vorne los. Sie fahren völlig angesoffen mit dem Auto am CP herum, beim Tor raus und wieder rein. Dann gehen drei Einheimische hin und versuchen mal für etwas Ruhe zu sorgen. Als um 0:00 Uhr immer noch nicht Schluss ist, wird der Guide vom holländischen Truck, der daneben steht, wild und liest den Dreien die Leviten. Nach einigem Hin und Her gelingt es ihm, dass sie endlich Ruhe geben.

49 km

15. Tag, 31.7.2009: Lake Baringo - Nyahururu

In dieser Nacht konnten wir zwei Mal vom Zelt aus Hippos beim Grasen beobachten. Um 6:30 Uhr läutet der Wecker. Wir frühstücken wieder gemütlich und ich während ich den Abwasch mache, räumt Wolfgang Auto und Zelt zusammen. Ich habe heute einen total blöden Kopf (Schnupfen, Halsweh - wie Wolfgang neulich).

Wir bezahlen den Campingplatz (KES 350,00 pP/N) und um 8:30 Uhr verlassen wir Robert’s Camp. Auf dem Rückweg nach Nakuru halten wir bei einem Honigstand und kaufen drei Flaschen Honig als Mitbringsel. Hier in der Gegend gibt es viele Bienen, die v.a. den Acacia-Honig machen (eine Flasche KES 100,-) Um ca. 10:45 Uhr kommen wir in Nakuru an. An der Stadteinfahrt decken wir uns bei Straßenständen mit Gemüse für die nächsten Tage ein (Tomaten, Zwiebel, Chili  = KES 80,-, Sukuma Wiki = KES 20,- und Bananen = KES 80,-). Auf der KCB wechseln wir EUR 200,00 (Barclay’s Bank hätte KES 300,00 Wechselgebühr verlangt). Anschließend gehen wir zum Woolmart Supermarkt, um unsere Basics aufzufüllen (Wasser, Cola, Bier, Dosenfleisch). Wir sind noch nicht lange im Geschäft, als ein Verkäufer auf uns zu kommt und fragt, ob uns der Range Rover gehört, da wir keine Parkgebühr bezahlt haben und die Parkwächter schon dabei sind, eine Strafe auszustellen. Wolfgang läuft sofort raus und kann eine Radklemme gerade noch abwenden. Nach dem Supermarkt kaufen wir eine letztes Mal bei Gilani’s Butchery zweimal Hühnerbrust, bevor wir um kurz vor 13:00 Uhr Nakuru Richtung Nyahururu verlassen. Bei einer Shell tanken wir noch voll (50 l = KES 4.035,-). Es ist gar nicht so einfach, für die Petroleum-Lampen eine Füllung zu bekommen. Weder Shell noch Caltex können uns helfen. So fahren wir auf der B 5 noch zu einer no-name Tankstelle und als wir denen die Lampe zeigen, meinen sie, dass sie mit "kerosine" brennt. Also kaufen wir einen Liter davon. Im Nachhinein betrachtet hat die Lampe damit zwar gebrannt, aber auch ordentlich gestunken.

Auf dem Weg nach Nyahururu kommt man durch viele kleine Dörfer. In einem davon kaufen wir auf dem Markt noch zwei Limonen - fürs Sukuma Wiki. Den Äquator „verkaufen“ sie einem dann am laufenden Band – wir fahren mehrmals an Schildern "You are now crossing the equator" vorbei –, nur wo er laut GPS wirklich ist, ist weder ein Schild noch ein Shop. Die Straße steigt stetig an und es gibt Mais- und andere Felder soweit das Auge reicht. Die Erde ist dunkelrot und hier wächst auch Tee. Bei einem Aussichtspunkt legen wir einen Fotostopp mit Blick ins Rift Valley ein. Um ca. 14:00 Uhr erreichen wir die Thomson’s Falls Lodge in Nyahururu.

Rift ValleyThompson Falls

Der CP ist so groß wie ein Fußballplatz und wir haben ihn ganz für uns alleine. Wir bauen das Zelt auf und essen zu Mittag (Bananen, Orangen, Heinz Corned Beef-Brote mit Tomaten und Zwieberl). Ich bin total kaputt und lege mich am Nachmittag eine Stunde ins Zelt schlafen, während Wolfgang in der Sonne sitzt und die Zeitung von heute liest. Um 16:00 Uhr machen wir uns mit der Fotoausrüstung auf den Weg zu den Thomson’s Falls. Die Dame an der Rezeption hat uns nämlich beim Einchecken erklärt, wir sollen zu ihr kommen, dann ruft sie uns einen Guide, weil Lodgegäste keinen Eintritt zu bezahlen brauchen. Als wir bei der Rezeption ankommen, ist jedoch eine andere Kollegin im Dienst, die meint, wir sollen bis 18:00/18:30 Uhr warten, da seien dann die Wächter schon weg. Na gut, was tun? Wir gehen in den Garten der Lodge und bestellen uns eine Kaffee und einen Tee, tratschen ein wenig und beobachten die ankommenden Gäste. Um kurz nach 18:00 Uhr sind die Wasserfallwächter aber immer noch da und uns wird schon langsam kalt. So beschließen wir, jetzt zum CP zurückzugehen und erst am nächsten Morgen, wenn das Licht wieder besser ist, einen verstohlenen Blick von der Lodge aus zu riskieren. Wir kochen wieder über dem offenen Feuer, da das Feuerholz gratis ist. Allerdings ist es etwas mühsam, da das Holz sehr feucht ist. Um 20:00 Uhr ist das Essen fertig (Erdnuss-Sauce mit Chicken und Ugali), das Abwaschen verschieben wir auf morgen. Wir nehmen noch unsere Lariam und um 21:25 Uhr kriechen wir ins Zelt; es ist jetzt schon sehr kalt.

184 km