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Gemeinsam mit Deedrah und Valentin wollen wir in die Dasht-e Lut, die heißeste Wüste der Erde, fahren.

Kennengelernt haben wir die beiden Schweizer von terryontour.ch in Yazd. Nun freuen wir uns auf ein paar spannende und vor allem heiße Tage mit ihnen. Wir treffen uns südlich von Shiraz bei einem guten Frühstück und besprechen die nächsten Tage.

Vor uns liegt die Wüste!

Auf dem Weg in die Dasht-e Lut übernachten wir in der Nähe von Qatruyeh neben einer Obstbaumplantage. Erst als es dunkel wird, sinkt die Temperatur so weit, dass wir den Griller anwerfen. Valentin hat Briketts gekauft, die wir in einer alten Feuerstelle anzünden. Es gibt gegrillte Hühnerteile und dazu echten Shiraz-Wein – den haben die beiden von ihren Hosts bekommen. Er ist trüb, aber schmeckt für unsere Gaumen, die sich kaum mehr an Wein erinnern können, herrlich.

Prost!

Während des Essens bekommen wir Besuch von zwei Hunden. Sie sind friedlich, fast ängstlich und halten einen Respektsabstand zu uns Menschen ein. Wenn sie sich schneller bewegen, läutet ein kleines Glöckchen, das am Halsband befestigt ist. Sie schleichen den ganzen Abend um uns herum in der Hoffnung, dass etwas für sie abfällt. Aber als ordentliche Europäer entsorgen wir den Müll in Müllsäcken und nicht in der Natur.

Nächsten Tag haben wir einen langen Fahrtag vor uns. Bis in die Dasht-e Lut sind es fast 500 Kilometer. In Sirjan kaufen wir Lebensmittel ein und kurz vor Kerman tanken wir (erst die zweite Tankstelle hat Diesel) und füllen alle Wasserbehälter auf.

Nach einem letzten Bergpass geht‘s auf knapp 300 m hinunter. Das Thermometer steigt stetig nach oben, und bald zeigt es über 50°C!!! Vor uns liegt die Dasht-e Lut. Steine, Sand und die Kalouts – einzelne Felsen und Felsnadeln, die der Witterung getrotzt haben und der Wüste ein eindrucksvolles Panorama geben.

Die Kalouts

Dank der Klimaanlage bekommen wir im Auto die Hitze nicht so intensiv zu spüren. Aber als wir aussteigen, trifft sie uns mit voller Wucht. Um 18 Uhr hat es immer noch mehr als 50°C, die vom harten Sandboden und den Felswänden reflektiert werden, dazu weht ein heftiger Wind. Es fühlt sich an wie im Backofen mit Heißluftgebläse. Oder wie in der Sauna, ohne Aufguss, dafür mit Ventilator. Die Hitze brennt auf der Haut, sodass man es nur im Windschatten aushält. Haben wir schon erwähnt, dass die Dasht-e Lut der heißeste Ort der Erde ist? Es wurden hier schon über 70°C gemessen!

Unser Übernachtungsplatz Nichts als ein paar Reifenspuren im Sand

Als die Sonne untergeht, unternehmen wir noch eine Spritztour durch die Wüste. Der Boden ist an der Oberfläche steinhart. Aber darunter liegt feiner, loser Sand, in den sich die Reifen leicht eingraben.

Es ist hier unglaublich trocken. Die Verdunstung lässt uns beim Duschen vor Kälte schaudern. Nach fünf Minuten sind wir jedoch schon trocken und überhitzen wieder. Die Nacht über bleibt es sehr heiß (über 40°C), denn wir stehen zu nahe an den Felsen, die die Hitze des Tages gespeichert haben.

Am nächsten Tag fahren wir nach Keshit, eine Oase im Süden der Lut. Wenn unsere Informationen richtig sind, gibt es dort einen richtigen Bach, in dem man baden kann.

Auf der Strecke überqueren wir eine Bergkette und machen auf 2.000 m Pause. Es hat angenehme 30°C.

In Keshit führt der Weg zwischen langsam verfallenden Lehmhütten in einen Canyon, den wir auf der Suche nach einem netten Stellplatz entlang fahren. Während wir den kleinen Bach entlangfahren, träumen wir von einem Pool und einer Bar, in der Schirmchencocktails in der Kokosnussschale serviert werden (nach sechs Wochen Iran träumt man schon komische Dinge). Als wir am Ende des Canyons ankommen, haben wir weder Pool noch Bar gefunden und fahren zurück zu einem Palmenhain, wo wir unser Lager aufschlagen. Es hat schon wieder 50°C. Wir hängen im Schatten der Palmen herum und machen in unseren Hängematten ein Schläfchen. Von Zeit zu Zeit gehen wir zum Wasser und kühlen uns ab. Das Wasser schmeckt salzig (und das liegt nicht an unserem Schweiß…).

Oase mitten in der Wüste Abkühlung im Bach Schattiger Stellplatz

Die Hitze treibt uns nächsten Morgen schon um 7 Uhr aus unseren Betten. Nach dem Frühstück wollen wir in kühlere Gefilde fahren. Kurz vor der Abfahrt, bekommen wir Besuch von einem Motorrad. Darauf sitzen zwei Buben, kaum älter als 8 Jahre. Die Füße des Fahrers reichen kaum bis zum Boden. Sie sehen uns eine Weile zu und begleiten uns dann bis ans Ende der Oase.

Besuch aus dem Dorf Wieder raus aus der Wüste

In Kerman bekommen wir das erste Mal im Iran Probleme an den Tankstellen. Die Tankwarte wollen uns keinen Diesel verkaufen. Wir vermuten, dass sie ihre Tankkarten lieber für Schmuggler verwenden, da sie mit diesen mehr verdienen. Erst in Ravar können wir unsere Tanks auffüllen.

Neulich an der Tankstelle ... Ein stolzer Bäcker

Die nächsten beiden Tage verbringen wir bei einer Karawanserei, die zwischen schroffen, farbigen Bergen liegt. Nach den vergangenen Tagen mit langen Fahrstrecken und der großen Hitze tut so eine Pause gut. Während wir mit Deedrah uns Valentin über Lebensträume philosophieren, vergeht der 100. Tag unserer Reise.

Vor der Karawanserei Unsere Karawanserei von oben Wüstenhimmel

Gemeinsam fahren wir noch einen Tag Richtung Norden. Kurz nach Bajestan trennen sich unsere Wege. Wir haben uns richtig gut verstanden mit den beiden und hoffen, einander in Usbekistan wiederzusehen oder spätestens in zwei, drei Jahren zu einem Ball in der Wiener Hofburg.

Sunset