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Der Berg Athos befindet sich auf dem dritten, östlichsten Finger von Chalkidiki und gibt der Halbinsel auch seinen Namen.

Das besondere an Athos ist, dass es sich um eine autonome Mönchsrepublik handelt, also eine Republik innerhalb der Republik Griechenland. Südlich von Ouranoupoli gehört das Land den Mönchen, die in verschiedenen Klöstern leben. Will man(n) diese besuchen, benötigt man ein eigenes Pilgervisum, das nur Männer erhalten. Für Frauen ist der Zutritt generell verboten. Dieses Verbot ging früher sogar soweit, dass nicht einmal weibliche Tiere gestattet waren. Mittlerweile haben die Mönche jedoch erkannt, dass Katzen im Vergleich zu Katern die besseren Mäusefänger sind, und haben das Zutrittsverbot für weibliche Tiere aufgehoben. Frauen dürfen das Land aber immer noch nicht betreten. Das ist schon seit 1.000 Jahren so (das älteste Kloster wurde 963 gegründet) und wird auch so bleiben.

Als Frau bzw ohne Visum kann man die Region vom Boot aus erkunden, und genau das haben wir vor. Der letzte Ort vor der Mönchsrepublik ist Ouranoupoli. Von dort aus starten die Bootstouren. In Ouranoupoli ist durch die Pilger, die Athos das ganze Jahr über besuchen, viel mehr los als in anderen Küstenorten auf Chalkidiki. Die meisten Restaurants, Hotels und Geschäfte haben geöffnet.

Blick auf Ouranoupoli

Unser Ausflugsschiff legt um 10:30 Uhr ab. Neben uns beiden ist noch eine Damen-Reisegruppe an Board. Da unser Schiff Frauen an Board hat, muss es mindestens 500 m Abstand vom Ufer halten. Wir haben ziemlichen Seegang. Da uns der Kapitän so nahe als möglich an die Klöster heranbringen will, kann er den Seegang nicht ausgleichen. Ein paar Damen sind ziemlich rasch sehr weiß im Gesicht.

Grenze zur Mönchsrepublik Unsere ständigen Begleiter

Die Klöster sind auch aus der Entfernung sehr beeindruckend. Jede Klosternanlage sieht anders aus und beherbergt andere Schätze.

Frauen dürfen nur auf 500 m an die Halbinsel heran

Das Kloster Dochiariou besitzt unter anderem ein Stück Holz des Kreuzes Jesu. Es wurde im 11 Jh. gegründet.
Kloster Dochiariou

Wie fast alle Athos-Klöster erlitt auch das Kloster Xenophontos in den 1000 Jahren seines Bestehens viele Verwüstungen durch Pirateneinfälle und Feuersbrünste und es gingen wertvolle Schätze verloren. In der Klosterbibliothek sind 300 Handschriften und ungefähr 4000 gedruckte Bücher aufbewahrt.

Kloster Xenophontos

Das Kloster Agios Panteleimon, bekannt auch unter dem Namen Rossikon (d.h. das russische), liegt ungefähr in der Mitte der Westküste der Athos-Halbinsel am Meer. Das Kloster beeindruckt mit großen mehrstöckigen Gebäuden, den hohen Kuppeln seiner Kirchen, der riesigen Glocke und dem Reichtum der Stifterinschriften. Der Baustil und die grünen Kuppeldächer lassen uns sofort an Bilder von St. Petersburg denken. Das Kloster bot bis zu 2.000(!) Mönchen Platz. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört der Glockenturm mit zahlreichen Glocken unterschiedlicher Größe – die größte wiegt 13 Tonnen! In der Klosterbibliothek werden 1920 handschriftliche Kodizes, davon 1320 griechische und 600 slawische, aufbewahrt. Außerdem gibt es rund 20.000 gedruckte Bücher in griechischer und russischer Sprache.

Kloster Agios Panteleimon

Das Kloster Xiropotamou wurde auf einer kleinen Hochebene oberhalb des Hafenortes Daphni errichtet. Der Überlieferung nach wurde es gegen Ende des 10. Jahrhunderts gegründet. Damit ist es vermutlich das zweitälteste Kloster des Athos.

Kloster Xiropotamou

Dafni ist der einzige Hafen, der von außen angefahren wird. Dort kommen alle Pilger an, die dann entweder zu Fuß oder mit Fahrzeugen zu den jeweiligen Klöstern gelangen.

Dafni

Das Kloster Simonos Petras ist vielleicht das eindrucksvollste Bauwerk auf dem Berg Athos. Es wurde vom heiligen Simon gegründet, der Mitte des 13. Jahrhunderts hier lebte. Der Legende nach sah Simon, der hier als Einsiedler lebte, am Weihnachtsabend ein Licht auf dem Gipfel eines steilen Felsens. Er verstand dies als göttlichen Auftrag hier ein Kloster zu errichten.

Kloster Simonos Pétras Kloster Simonos Pétras

Das Kloster Osiou Gregoriou wurde im 14. Jh. gegründet und ist dem Heiligen Nikolaos geweiht. Das heutige Katholikon stammt aus dem Jahr 1768. Das Kloster Gregoriou verfügt über eine Sammlung mit tragbaren Ikonen, einem Stück des Heiligen Holzes, Reliquien von Heiligen, vielen liturgischen Geräten, alten Evangelien und sonstigen Kleinodien.

Kloster Osiou Gregoriou

Das Kloster Dionysiou wurde im 14. Jh. vom Heiligen Dionysios gegründet und ist der Geburt von Johannes dem Täufer geweiht.

Kloster Dionysiou

Das Kloster Agiou Pavlou ist das südlichste der zehn Klöster an der Westküste der Athos-Halbinsel. Es wurde vermutlich im 10. Jahrhundert an der Stelle eines füheren Klosters gegründet, das der Überlieferung zufolge zur Zeit Konstantins des Großen errichtet worden war.

Kloster Agiou Pavlou

Nach 1,5 Stunden sind wir am südlichsten Punkt der Tour, beim Berg Athos, angelangt. Dort dreht das Schiff um und fährt gemütlich in den Hafen zurück.

Der Berg Athos

Mittlerweile ist die Sonne ein bisschen herausgekommen und wir genießen die Rückfahrt bei griechischer Folkloremusik aus dem Lautsprecher. Im Hafen zurück bummeln wir nochmals ein wenig durch den Ort.

Ein paar Kilometer oberhalb von Ouranoupoli in einem kleinen Pinienwald befindet sich ein Picknickplatz, wo wir übernachten. Der ganze Wald ist erfüllt vom Summen der Bienen, die in den Blüten der Bäume den Nektar sammeln. Zum Abendessen gibt es Nudelsalat mit Käse, Schinken, Tomaten, Gurken und Paprika in Joghurtdressing mit Kräutern der Provence. Nach dem Abendessen bekommen wir Besuch von einem kleinen Hundewelpen. Judith nennt ihn Aristoteles. Wir kraulen ihn ein bisschen und werfen Stöckchen. Als die Sonne untergeht, wird es wieder ziemlich kalt und wir verkriechen uns ins Auto. Aristoteles muss draußen bleiben und läuft rasch nach Hause.

Übernachtungsplatz