Wir fahren weiter nach Süden, wollen nochmals zum Tanganjika See. Die Straße ist eine Dirtroad, also aus Material der Umgebung gebaut. Und sie wird zunehmend schlechter.
Es scheint hier vor kurzem geregnet zu haben. Neben der Straße fließen die Bäche und manchmal ist die Straße schon etwas schlammig. Wir fahren bis zum ersten möglichen Übernachtungspunkt. Aber bei dieser Witterung ist nicht daran zu denken, dort von der Straße abzubiegen. Ein paar Kilometer weiter soll ein zweiter Punkt sein. Auch dort schaut es nicht sehr einladend aus. Aber der Untergrund dort sollte halten. Nach etwa 50 Meter sind wir auf einer größeren, flachen und einigermaßen festen Stelle, wo wir stehen bleiben. Rundherum sind kleine und größere Tümpel. Hier wurde mal Schotter abgebaut für den Straßenbau oder so. Aber in ein paar Jahren wird die Natur sich den Flecken wieder zurückgeholt haben. Der Platz ist nicht sehr einladend, aber es ist bereits 17:30 Uhr, in einer halben Stunde ist es dunkel, also haben wir nicht viel Auswahl. In der Nacht nieselt es immer wieder.
Die Weiterfahrt zum Tanganjikasee verwerfen wir. Bei diesem Straßenzustand und Wetter macht es keinen Sinn, die restlichen 30 km zu fahren, nur um dann in dunklen Wolken herumzusitzen.
Wir suchen uns stattdessen ein gutes Hotel in Sumbawanga, dem letzten großen Ort vor der Grenze, wo wir ein paar Besorgungen machen wollen. Wir benötigen Ersatz für den geschmolzenen Heatscatt. Und bei der Befestigung der Motorhaube ist eine Schraube abgerissen; das muss auch repariert werden.
Wir schrauben den kaputten Teil des Scharniers aus und finden in Sumbawanga rasch ein Geschäft, dass passende Schrauben hat. Ein Stück weiter ist ein Schweißer bei der Arbeit und wir gehen hin. Der Schweißer selbst kann kein Englisch, aber der Nachbar hilft ein wenig aus. Nach ein paar Versuchen wissen sie, was wir wollen. Er flext den Kopf der Schraube ab und schweißt ihn an das Scharnier. Alles in Handarbeit, also ohne jegliches Werkzeug. Die Stromleitungen im Schweißgerät sind blank und er hängt sie ganz einfach per Hand ein. Nicht einmal zum Halten des Werkstücks hat er eine Zange oder ähnliches. Und als Brille nutzt er eine einfache Sonnenbrille (!). Aber die Übung gelingt, die Schraube ist einigermaßen gerade angeschweißt. Da die Schweißnaht etwas zu dick ist, müssen wir noch ein wenig nacharbeiten, bis es einigermaßen passt. Die restlichen Unebenheiten gleichen wir mit einem Radschlauch aus, den wir unterlegen. Eine durch und durch afrikanische Reparatur. Noch kräftig Fluid Film drauf. Dann bauen wir wieder alles zusammen.
Einen Ersatz für unseren Heatscatt zu finden, ist nicht so einfach. Wir müssen daher auch hier improvisieren und versuchen es mit einem einfachen Topfdeckel. Den gibt es sehr günstig und in allen gewünschten Größen auf dem Markt zu kaufen. Und weil wir schon auf dem Markt sind, kaufen wir auch einen Nudelwalker, mit dem wir Chapati ausrollen können. Wir entscheiden uns für eine ganz einfache Version, wie sich auch an den Straßenständen verwendet werden.
Während wir so die Geschäfte abklappern, entdeckt Judith ein Geschäft, das Aufkleber herstellt. Wir denken schon lange über ein Namensschild für unser Auto nach, also gehen wir hinein. Der Betreiber kann ein wenig Englisch und nach einer Weile haben wir ihm verständlich gemacht, was wir wollen. Wir möchten – ganz europäisch – einen im Detail ausgetüftelten Schriftzug haben, aber am Ende wird es dann doch eine afrikanische Version. Sowohl Text als auch Herstellung sind typisch afrikanisch, etwas improvisiert, nicht ganz exakt, aber mit viel Ausstrahlung. Und so heißt unser Defender ab sofort „NDOVU“. Das ist Swahili und heißt „Elefant“.
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