7. Tag, 30.9.2010: Cienfuego - La Habana
In unserer Casa gibt es kein Frühstück, darum suchen wir uns etwas in der Stadt. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht.
Schließlich werden wir aber doch fündig und genehmigen uns im Patio Terry beim Theater einen Café con leche, der sehr lecker ist. Leider haben sie aber kein Sandwich oder so was ähnliches dazu. Als ein alter Mann mit einer Einkaufstasche ins Café kommt und eine Angestellte bei ihm Blätterteigtaschen kauft, zögern wir nicht lange und kaufen ihm auch zwei ab. Für uns kosten sie gleich zwei Pesos mehr ;-) Sie sind echt lecker und unser Frühstück ist somit komplett. Wir gehen noch in die Fuzo um was zu Trinken zu kaufen. Ein alter Mann passt derweil für eine Seife aufs Auto auf. Um 10:00 Uhr verlassen wir Cienfuegos Richtung La Habana. Wir finden zufällig eine Abkürzung zur Autopista - über Cartagna. Das ist ja ein nettes Nest. In Aguada de Pasajeros tanken wir und fahren dann bis Jagüey Grande. Die Schweinebucht lassen wir aus, da es 70 km Umweg wären und dort ohnehin nicht viel zu sehen ist. Dafür kehren wir in Jagüey Grande zum Mittagessen ein. Das Restaurant sperrt nicht wie angeschrieben um 12:00 Uhr auf, daher kaufen wir uns zwei Portionen fetter Pommes und zwei TuKola im benachbarten Beisl. Hier ist es sehr nett und es fahren viele schöne Oldtimer vorbei. Wir fahren weiter und machen eine halbe Stunde später einen Kaffeestopp an einer Peso-Autobahnraststätte. Zwei Kaffee und zwei Kuchen um 6 Pesos!
In Havanna finden wir ganz gut rein und fahren erst mal zum Hotel Sevilla, wo wir ab morgen drei Nächte gebucht haben und fragen um ein Zimmer. Das kostet aber CUC 149,00 ohne Frühstück! Die spinnen ja - übers Reisebüro haben wir inkl. Frühstück EUR 40,00 bezahlt. Das ist uns zu teuer und so probieren wir es einen Häuserblock weiter im Hotel Park View. Da kostet das Zimmer mit Frühstück CUC 80,00 und wir schlagen zu. Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, machen wir uns gleich auf zum ersten Stadtrundgang. Den Prado entlang bis zum Capitolio (das leider wegen Renovierung geschlossen ist). Auf der Rückseite des Capitolio schauen wir kurz in den Shop der Zigarrenfabrik Partagas. Von dort gehen wir weiter zur Floridita Bar, wo wir einen Mojito und einen Daiquiri á CUC 6,00 zu uns nehmen. Anschließend gehen wir beim Edeficio Bacardi vorbei bis zum Revolutionsmuseum, wo man einige Flugzeuge und Fidels Yacht Granma sehen kann. Gegenüber schauen wir kurz in die Iglesia del Santa Angel Custodio wo gerade (18:00 Uhr) die Messe beginnt. Beim Hinterausgang hinaus sehen wir einen kleinen Rest der ehemaligen Stadtmauer und dann gehen wir zum El Parque de los Martires. Von dort geht der Tunnel unter der Bucht durch und man hat einen schönen Blick auf die Festung El Morro. Wir bummeln ein Stück den Malecón entlang und beobachten die Wellen, die bis auf den Gehsteig spritzen. Einer mit einer Posaune spielt uns ein Ständchen im Sonnenuntergang. Durch ein paar Seitengassen gehen wir vorbei an der Nuestra Señora de Monserrate zum Teatro América. Gegenüber davon redet uns ein Kellner an, der uns die Speisekarte seines italienischen Lokals zeigt. Die Preise sind halbwegs moderat und wir sagen ihm, dass wir nur unser Zeug ins Hotel bringen und wieder kommen. Gesagt - getan. Wir bestellen uns einen Fisch- bzw. Shrimpscocktail als Starter und danach eine Pizza. Puhh, das ist eine fette Angelegenheit … Danach brauchen wir unbedingt einen Schnaps und gehen neben der Floridita in die Monserrate Bar auf zwei Mojitos. Leider spielt die cubanische Band nur kurz. Danach bummeln wir ins Hotel.
281 km
8. Tag, 1.10.2010: La Habana
Das Frühstück ist sehr gewöhnungsbedürftig. So einen schlechten Kaffee haben wir in Kuba noch nie bekommen. Nach dem Frühstück machen wir uns nochmals auf zum Capitolio, weil die Sonne in der Früh besser steht.
Über den Parque del India gehen wir wieder retour zum Hotel Park View, checken aus und fahren die paar Meter weiter zum Sevilla Hotel. Da kommt gleich ein Parkwastl daher, der uns pro Tag CUC 4,00 fürs Parken abknöpfen will. Wir handeln ihn auf CUC 3,00 herunter und selbst das ist noch eine Abzockerei, weil nur wir den Parkzettel in der Windschutzscheibe haben … Das Zimmer ist dafür echt total schön, super groß und hat ein schönes Bad.
Wir machen uns auf den Weg in die Altstadt. Wir gehen runter ans Meer bis zum Tunnel, dann rechts die Cuba Tacón entlang und bummeln alle dortigen Sehenswürdigkeiten ab. Den Palacio del Artisana übersehen wir fast, weil er, wie so vieles andere, gerade renoviert wird. Wenn er fertig ist, wird das wirklich nett, v.a. das Café im Innenhof. Das Castillo de la Real Fuerza (= ältestes Gebäude Havannas) besichtigen wir genauer.
CUC 1,00 pP Eintritt und man kann sich das Museum anschauen und bis ganz rauf gehen, wo man die Figur auf dem Turm (die Doña Isabel de Bobadilla – ein Wahrzeichen La Habanas – auch zu sehen im Logo von Havana Club Rum) sehr schön sieht. Danach machen wir im Plaza de Armas eine kurze Trinkpause, bevor wir die umliegenden Gebäude besichtigen. Wir gehen weiter zum Plaza de la Catedral und über die Mercaderes, wo wir noch das Wandbild besichtigen, retour bis zur Obispo. Diese Straße bummeln wir entlang und finden dann einen Peso-Schuppen, wo wir uns je ein Schinkensandwich und ein TuKola genehmigen um insgesamt 40,00 Pesos.
Die Obrapia schlendern wir dann wieder retour, vorbei am Casa Africa, welches auch gerade renoviert wird. Von dort bummeln wir über die Oficios entlang bis zum Plaza de San Fancisco de Asis. Das Gebäude der alten Börse ist sehr schön - mit einer Statue auf der Kuppel. Von dort schleppe ich Wolfgang zum Rummuseum, obwohl er einen Kaffee und eine Bogadillo möchte. Aber es ist gut so, weil ca. fünf Minuten später im Rummuseum eine deutschsprachige Führung beginnt. Die Besichtigung ist echt nett und zum Schluss verkosten wir einen Havana Club 7 Años.
Danach gustert uns doch auf einen Kaffee und wir gönnen uns einen Espresso auf der wunderschönen Dachterrasse des Hotels Santa Isabel. Als wir schon gehen wollen, sehen wir, dass gerade ein Schiff ausläuft und wir warten, bis es aus dem engen Hafen draußen ist. Schließlich hätte es ja „mein“ Schiff für Marokko sein können (ich habe grade ein Geschäft über 6.000mt billets ex Cuba für Marokko, und das Schiff sollte gerade zur Beladung in Havanna sein).
Auf dem Plaza de Armas sehen wir, dass sich ein Orchester spielbereit macht. Da wir aber noch eine Kleinigkeit essen wollen und auch sehr durstig sind, gehen wir noch einmal in den Peso-Schuppen auf noch ein Sandwich und ein TuKola. Damit gehen wir zurück und lauschen für die nächste halbe Stunde dem Freiluftkonzert. Das ist echt nett.
Nach diesem Ohrenschmaus suchen wir uns die Bodegita del Medio in der wir dann im wahrsten Sinn des Wortes versumpfen.
Nach vier Mojitos und einer Zigarre brauchen wir mal was zu essen und bestellen uns gebackene Schweinelendchen und eine Enchilada Camarones mit je einem Aroz con fijoles negros und gebackene grüne Bananen und eine Espresso. Das Essen ist wirklich lecker, kein Vergleich zu gestern und auch das Geld wert. Danach gönnen wir uns einen Abschluss-Mojito. Die Band spielt eine Weile im hinteren Restaurantteil des Lokals, kommt aber nach ein paar Liedern wieder zurück in die Bar. Endlich hat mich der Trommler so weit, dass wir ihm eine CD abkaufen (CUC 10,00). Um 21:30 Uhr machen wir uns auf den Heimweg.
0 km
9. Tag, 2.10.2010: La Habana
Heute läutet der Wecker. Schließlich wollen wir die Tanzstunde nicht versäumen. Das Frühstück ist gut und sehr vielfältig. Aber der Kaffee einmal mehr gewöhnungsbedürftig. Nur dunkles Wasser ohne Geschmack. Aber insgesamt passt es. Wir treffen kurz den Dertour-Mann und quatschen mit ihm über die Ausflugsmöglichkeiten, die wir eh nicht in Anspruch nehmen.
Um kurz nach 9:30 Uhr werden wir von Dito abgeholt. Er ist der Haupttanzlehrer. Wir lesen noch mehrere Tänzer auf und fahren zu einer Art Pfarrsaal, wo der Tanzkurs stattfindet. Alle anderen Tänzer sind die totalen Salsa-Fans. Die werken alle wie wild herum - eine Mischung aus Discofox und Boogie - kampftänzerisch. Wir hingegen lernen den traditionellen Son. Unsere Lehrer (Aramando und Yerina) sind ganz verwundert, dass wir nicht Salsa tanzen können, aber den Son lernen wollen, da dieser viel schwieriger sei. Das stimmt. Ich kämpfe total mit dem Takt. Doch nach und nach geht’s, und unsere Lehrer bemühen sich sehr. Im letzten Kursdrittel können wir dann schon drei Figuren. Es ist super! Nach dem Kurs werden wir mit einem Lada-Taxi wieder zurück zum Hotel gebracht.
Wir packen uns zusammen, da wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten besichtigen wollen, die wir noch nicht gesehen haben. Wir wollen ins Barrio Chino (China-Town), aber außer der Beschriftung der Straßenschilder und dem Eingangsbogen finden wir nichts Chinesisches. Dafür ist der Weg dort hin in der San Rafael sehr nett. Hier tut sich einiges und wir kaufen uns um 10,00 Pesos eine Weckerl mit gegrilltem Fleisch - hmm lecker. Dann gehen wir Richtung Capitolio weiter die Muralla bis zum Plaza Vieja, den wir gestern nicht mehr besichtigt haben. Dieser Platz ist zwar recht schön, aber auch sehr touristisch. In „unserem“ Peso-Laden in der Obispo kaufen wir uns wieder ein billiges TuKola und anschließend setzen wir uns ins Café Santo Domingo, wo wir uns einen Espresso und einen Kuchen genehmigen. Auf dem Weg retour zum Hotel suchen wir einen Markt um Wasser zu kaufen, finden aber leider nichts. Wir beschließen in die San Rafael zurückzugehen, da es dort viele Geschäfte gibt und tatsächlich werden wir fündig. Vom Hotel aus fahren wir mit dem Auto durch den Tunnel zum Fortaleza de San Carlos de la Canaña, die riesige Festung auf der anderen Seite der Bucht, wo wir uns den täglich stattfindenden Kanonenabschuss anschauen wollen. Wir bummeln in der Anlage herum und schauen uns das Waffenmuseum an. Da wir bereits vor 18:00 Uhr da waren (da ist der Eintritt billiger --> CUC 6,00pP - nach 18:00 Uhr CUC 8,00pP), wird es eine längere Warterei, da der Kanonenschuss erst um 21:00 Uhr abgefeuert wird.
Wir beobachten, wie ein Schiff in den Hafen einläuft, schauen uns das Ché-Museum an, die Souvenierstandeln, die sie jetzt aufbauen, und zum Sonnenuntergang genehmigen wir uns ein Bier. Um ca. 20:45 Uhr fängt die Show damit an, dass ein Soldat mit einer Fackel kommt und einen Spruch aufsagt. Danach marschieren die restlichen Soldaten ein und die Kanone wird in einer langen Zeremonie gefüllt und mit einem Wahnsinnsknall gezündet. Das ist wirklich eine nette Sache und es sind eine Menge Leute gekommen - auch viele Einheimische.
Da wir heute noch nicht richtig gegessen haben, aber auch nicht mehr all zu weit gehen wollen, gehen wir nur noch bis ans nächste Eck zum Salon Fausto. Vorerst sind wir die einzigen Gäste und ein Duo (Bongos und Gitarre) spielt eher lustlos für die leeren Sessel. Kaum sitzen wir, sind die Beiden. v.a. der ältere Gitarrist total motiviert und spielen alle cubanischen Hits für uns zwei (Bésame Mucho, Guantanamera, Chan Chan, …) Nachdem sie sich, während wir unser Pollo frito verspeisen, dezent zurückziehen, kommen sie nach dem Essen wieder zu uns. Mittlerweile sind doch noch andere Leute an den Tischen. Der Alte gibt Vollgas. Bei einem Lied von einem Cavallo (Pferd) springt der den Gehsteig auf und ab, sodass Passanten und Kellner schon schauen und sich wundern. Ich muss so viel lachen, dass mir schon die Tränen kommen und sogar sein Kumpel mit den Bongos kriegt sich nicht mehr ein. Das war echt ein Riesenspaß. Dafür haben sich die zwei CUC 5,00 Trinkgeld verdient. Nach einem letzten Liedchen zahlen wir unsere Rechnung und gehen ca. um 23:00 Uhr ins Hotel zurück.
6,6 km
10. Tag, 3.10.2010: La Habana
Heute sind wir beide sehr müde. Wir spüren die langen, anstrengenden Tage und die Hitze. Pünktlich um 9:30 Uhr werden wir wieder zur Tanzstunde abgeholt. Heute ist der Kurs in der Innenstadt in einem Restaurant/Atelier/Theater. Armando und Yarine lernen uns noch ein paar neue Figuren. Es wird schön langsam schwierig. Noch immer fällt es uns schwer, den Rhythmus zu finden. Da hilft nur, viel Son anzuhören und auf den Bass und die Trommeln zu achten. Nach der schweißtreibenden Tanzstunde springen wir im Hotel in den Pool. Das Wasser ist wunderbar und erfrischt herrlich.
Gegen 14:45 Uhr verlassen wir den Pool und machen uns fertig für unseren letzten Trip in die Stadt. Wir wollen uns den Malecón und den Plaza de la Revolución ansehen. Wir mieten uns in der Nähe des Capitolio ein Coco-Amarillo-Taxi um CUC 8,00, das mit uns zum Placa de la Revolución düst.
Der Fahrer kann nicht glauben, dass wir von dort zu Fuß zurückgehen wollen und ihn nicht mehr brauchen. Wir schauen uns also diesen riesigen Platz und die Bauwerke rundherum and und gehen anschließend die Avenida Carlos M. de Céspedes entlang, bis wir links in die Avenida de los Presidentes abbiegen. Diese Straße ist sehr gepflegt, mit einer schönen Parkanlage in der Mitte und von Palmen umsäumt. Vom Denkmal José Miguel Gómez sieht man die schnurgerade Straße entlang bis ans Meer. Wir biegen in die Calle 23/La Rampa ab, wo wir uns einen Perro Caliente (Hot Dog) und ein TuKola genehmigen (natürlich Peso). Wir besichtigen auch die berühmte Eisdiele Coppelia, bei der sich hunderte Leute anstellen und immer nur so viele rein dürften, wie raus gehen - irre! Danach wollen wir ins Hotel Nacional auf einen Kaffee auf der Dachterrasse, aber die ist leider - wie so vieles - wegen Renovierung geschlossen. So genießen wir nur kurz den Ausblick vom Gartencafé aus und spazieren dann weiter, hinunter an den Malecón, vorbei an der amerikanischen Botschaft, bis zum Denkmal Calixto Garcia. Puhh, jetzt haben wir schon ca. 6 km in den Beinen. Wir suchen uns zwischen der 3ra und 5ta ein Standl, an dem wir ein Sundowner-Bier kaufen und machen es uns damit an der Malecón-Mauer gemütlich. Einige Leute fischen, andere sitzen wie wir auf der Mauer und genießen den Ausblick auf den Sonnenuntergang.
Wir filmen und fotografieren vorbeifahrende alte Autos bis der Sonnenuntergang seinen Höhepunkt erreicht. Kurz danach redet uns noch ein Einheimischer an. Er behauptet, heute Vater geworden zu sein - wer’s glaubt - und „schenkt“ uns daher zwei Ché-Münzen. Wir sollten ihm nur CUC 2,00 geben für ein Babyfläschchen. Wir geben ihm CUC 1,00 und behalten eine Ché-Münze.
Gegen 20:30 Uhr machen wir uns auf den Rückweg und finden auch relativ schnell ein Taxi, das uns um CUC 5,00 zum Hotel bringt. Wir laden unser Zeug ab und gehen noch in die Bodegita del Medio. Wir essen im Restaurantbereich und setzen uns dann, Wolfgang mit einer Zigarre, auf je zwei Mojitos, an die Bar. Der Barkeeper und die Band kennen uns natürlich schon. Es ist wieder eine sehr netter Abend. Gegen 23:30 Uhr machen wir uns schon sehr müde auf den Heimweg.
0 km