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Wir überqueren die Grenze von Dänemark nach Deutschland bei Flensburg, das uns mit Regen begrüßt.

Dafür freuen wir uns über niedrigere Dieselpreise. Unser nächster Stopp ist Hamburg. Hier steuern wir den „Wohnmobilhafen“ an. Dieser bietet Duschen, WC und Strom und es ist nicht weit zur S-Bahnstation.

Mit der S-Bahn fahren wir zum Jungfernstieg, wo wir unseren Stadtbummel beginnen. Hier an der Alster sieht es ein bisschen wie am Genfer See aus. Nicht weit entfernt liegt das wunderschöne Rathaus von Hamburg. Die Phoenix-Figur am Hauptturm hat mehr als 2 m Flügelspannweite und sieht auf dem großen Gebäude winzig aus.

An der Alster

Rathaus

Phönix

Vom Rathaus gehen wir weiter zur St. Michaelis Kirche, deren Turm, der „Michl“, ein Wahrzeichen Hamburgs ist. Wir fotografieren jedoch nur von außen, denn wir müssen zu den Landungsbrücken, wo um 11:30 Uhr unsere Hafenrundfahrt beginnt. Im Winter, noch dazu während der Woche, führen nur wenige Anbieter die große Hafenrundfahrt (zweistündige XXL-Tour) durch. Darum heißt es pünktlich sein.

Der Michl

Unsere Ausflugsbarkasse fährt zuerst das rechte Elbeufer entlang, vorbei an der Halle des Fischmarkts bis Blankenese. Ein junges Mädl an Board erklärt die verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Stromabwärts biegen wir links in den Containerhafen. Hier liegen die „MV MSC Mirjam“ und die „MV CMA CGM Alexander von Humboldt“, die bei ihrer Auslieferung im Jahr 2013 mit einer Ladekapazität von rund 16.000 Standard-Containern zu den größten Containerschiffen der Welt gehörte. Mit unserer Barkasse können wir ganz nahe an die Schiffe heranfahren. Es ist irrsinnig imposant und wir sind beeindruckt.

MV CMA CGM Alexander von Humboldt

MV MSC Mirjam

Nach den Containerterminals fahren wir zu den Docks der großen Werften. In einem davon wird gerade eine über 100 m lange Luxusjacht für einen asiatischen Superreichen gebaut. Vorbei geht’s am Theater im Hafen, wo Mary Poppins und (immer noch) König der Löwen aufgeführt wird. Wir biegen in einen weiteren Seitenarm ab, fahren unter der Köhlbrandbrücke durch, die mittlerweile zu niedrig ist für die ganz großen Schiffe und kommen an das Dock, an dem Kohle und Erz verschifft werden. Hier liegt die „MV Besiktas Kazakhstan“.

Durch einen engen Kanal kommen wir wieder hinaus auf den Hauptarm der Elbe und vor uns glänzt die Elbphilharmonie in der Sonne. Dieses Gebäude ist ein Wahnsinn! Der Himmel und die Wolken spiegeln sich in der eigenwilligen Glasfassade. Uns gefällt es sehr gut.

Die Elbphilharmonie

Die Fassade der Elphi

Kurz nach der „Elphi“ biegen wir in den Brooksfleet Kanal zur Speicherstadt. Die Warenhäuser werden auch heute noch zu 90 % als Lagerflächen verwendet. Uns fällt auf, dass viele Iranische Teppichhändler ihre Lager hier haben. Wir kommen am Fleetschlösschen vorbei, heute ein Café, in früherer Zeit eine öffentliche Toilette. Kurz danach macht unser Schiff kehrt. Wir fahren im Zollkanal zurück, an der Flussschifferkirche vorbei, die sonntags gut besucht ist, da hier auf Gemeindekosten nach dem Gottesdienst Schnaps ausgeschenkt wird. Von da gelangen wir in den Sporthafen, wo um diese Jahreszeit nicht viel los ist. Dann sind wir bald wieder an den Landungsbrücken, wo unsere Rundfahrt endet.

In der Speicherstadt

Das Fleetschlösschen

In der Speicherstadt

Nach dieser abwechslungsreichen und interessanten Fahrt sind wir zwei Seebären hungrig. Wir gehen ins portugiesische Viertel und kehren im Olá Lisboa ein. Als Mittagsteller gibt’s eine Fischplatte vom Grill mit Lachs, Tintenfisch und Fisch des Tages. Es schmeckt uns sehr!

Das nächste Highlight in Hamburg folgt am Abend: Der Besuch eines Philharmonischen Konzerts in der Elbphilharmonie. Danke an terryontour.ch und Pascal für die Organisation der Tickets!!!

Bereits beim Betreten des Gebäudes kommt man in Kontakt mit der einmaligen Architektur. Die gebogene Rolltreppe hat etwas von „Stairways to Heaven“ und entlässt uns nach zweieinhalb Minuten ins Innere des Gebäudes. Wir gehen gleich in den großen Saal, wo eine Stunde vor Konzertbeginn eine Einführung in die heute aufgeführten Stücke stattfindet. Was könnte besser in die Elbphilharmonie passen, als das 1. Klavierkonzert und die 4. Sinfonie von Brahms, einem Sohn Hamburgs.

Stairways to heaven

In der Elbphilharmonie

Vor dem Konzertbeginn genehmigen wir uns ein Gläschen Elbphilharmonie-Schaumwein und stoßen auf den Abend an. In der Pause begeben wir uns auf Erkundungstour durch das Haus, bis ins oberste Stockwerk. Auch einen Balkon entdecken wir, von dem aus wir auf den Hafen sehen.

Das Konzert ist wunderschön. Beide Stücke sind sehr intensiv und der mehrdimensionale Klang im Konzertsaal tut sein Übriges, um uns zu begeistern.

Schlussapplaus

Nach dem Konzert treffen wir uns mit Pascal in der Bar der Elbphilharmonie. Wir lassen den Abend ausklingen und kosten uns durch das reiche Biersortiment.

Am nächsten Tag regnet und stürmt es. Wir beratschlagen, was wir mit dem restlichen Tag noch anfangen. Wolfgang zeigt nur wenig Interesse an der Miniatur Wunderwelt und so beschließen wir, ins Kino zu gehen. Wir entscheiden uns für den Film „Bohemian Rhapsody“. Danach wollen wir noch auf die Reeperbahn. Aber als wir aus dem Kino kommen, hält der Hamburger Sprühregen unvermindert an und so lassen wir die Reeperbahn schweren Herzens sausen. Ich bin schon sehr enttäuscht, aber so gibt es jetzt zumindest zwei Gründe, nochmals nach Hamburg zu kommen (Fischmarkt und Reeperbahn).

Bevor wir Hamburg verlassen, wollen wir die Verbleibsbescheinigung im Carnet de Passage (CPD) vom Zoll abstempeln lassen. Im Hamburg gibt es viele Zollämter, die aber ganz unterschiedliche Zuständigkeiten haben. Wir brauchen drei Anläufe, bis wir endlich herausfinden, dass wir diese Bestätigung nur bei einem Zollamt bekommen, das Importe abwickelt. Noch dazu wurde der deutsche Zoll zum Jahreswechsel neu organisiert. Beim Zollamt am Hafen (Zollabfertigung Windhukkai) ist die Bestätigung dann keine große Sache. Wir warten keine viertel Stunde bist alles korrekt abgestempelt ist.

Im Hafen

Bei einer TÜV-Stelle besorgen wir uns noch eine grüne Umweltplakette, damit wir in den diversen Innenstädten kein Problem bekommen. Das ist ruck-zuck erledigt und kostet 5 Euro.

Auf dem Weg nach Süden machen wir in Würzburg Station. Besonders zu empfehlen ist, einen Schoppen (1/4 l) Wein in der Mainmühle mit Blick auf den Fluss zu trinken. Dann geht’s weiter nach München, wo wir unser Carnet de Passage beim ADAC zurückgeben. Die hinterlegte Kaution ist schon eine Woche später wieder auf unserem Konto.

Willkommen in Österreich!

Die letzten Tage unserer Reise verbringen wir bei unseren Freunden und Familien, die wir auf unserer Heimreise besuchen. Die Wiedersehensfreude ist riesengroß und wir werden unglaublich verwöhnt. Vielen Dank euch allen!

Das Wiedersehen tröstet uns über das Ende unserer Reise hinweg. 329 Tage und 46.204 km Abenteuer liegen hinter uns.

Doch nach der Reise ist vor der Reise … ;-)