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Burundi hat die Landgrenzen zu Ruanda im Dezember 2023 geschlossen (nachdem sie seit Oktober 2022 wieder geöffnet waren). Daher müssen wir einen Umweg über Tansania nehmen und von dort nach Burundi einreisen.

Am Grenzübergang Rusumo ist ein One-Stop-Border-Post eingerichtet, dh man erledigt alle Formalitäten für Ausreise aus Ruanda und die Einreise nach Tansania auf einer Seite der Grenze. Also fahren wir durch das Niemandsland und über den Grenzfluss zur Tansanischen Seite der Grenze. Dort gehen wir zuerst zur Sanitätsstation, wo unsere Gelbfieberimpfung kontrolliert und das Fieber gemessen wird. Da bekommen wir einen Laufzettel, den wir (eventuell) am Tor vorweisen müssen.

Dann geht’s weiter zur Immigration. Die Eingänge sind groß beschriftet, man findet alles auf Anhieb. Die einzigen, die uns ansprechen, sind junge Männer, die Tansanische Sim-Karten verkaufen. Aber wir haben bereits eine (von Judith’s Kilimanjaro-Besteigung).

Die Ruandesische Immigration ist rasch erledigt. Bei der Tansanischen Immigration gibt es allerdings ein Problem mit unserem Visum. Wir haben im Dezember ein Online-Visum beantragt, das Judith für das Kilimanjaro-Trekking genutzt hat. Wolfgang hat seines nicht genutzt, weil sich die Verschiffung zu lange verzögert hat. Nun wird der Grenzbeamte in Rusoma stutzig, als er das Ende-Datum sieht, das auf dem Ausdruck angeführt ist. Das Visum läuft in 4 Tagen ab. Wir beschreiben ihm unsere Reisepläne und warum wir die Visa bereits im Dezember beantragt haben. Er erklärt uns daraufhin, dass wir uns durchgehend in der EAU (East African Union) aufgehalten haben, zu der neben Kenia, Uganda und Ruanda auch Burundi gehört. Solange wir uns in der EAU aufhalten, läuft das Single Entry Visum weiter, sodass wir zwar damit wieder einreisen könnten, aber das Ende-Datum bleibt beim Datum laut E-Visa (bei uns also beim 19.3.). Wir hatten gehofft, dass zumindest Wolfgang mit dem E-Visum ganze 90 Tage erhalten würde und Judith allenfalls bei der neuerlichen Einreise aus Burundi ein neues Visum beantragen könnte.

Es gibt eine längere Diskussion und der Beamte und seine Kollegin versuchen uns zu erklären, welche Optionen wir haben. Um ein neues Visum beantragen zu können, müssten wir grundsätzlich die East African Union verlassen. Auf dem Landweg heißt das, nach Malawi oder Sambia auszureisen. Das ist in vier Tagen fast nicht zu schaffen. Außerdem könnten wir dann nicht nach Burundi fahren.

Wir treten einen Schritt beiseite und beratschlagen. Währenddessen erledigen die Beamten die Schlange, die sich hinter uns gebildet hat. Dann bittet uns die Dame in ein Extrazimmer, wo sie uns nochmals alles genauer erklärt. Sie bietet uns an, unsere akutellen E-Visa ungültig zu machen, sodass wir neue Visa-on-arrival beantragen können. Diese kosten zwar nochmals USD 50 pro Person, aber wir hätten frische 90 Tage und könnten unsere Reise wie geplant fortsetzen. Wir sind froh über diese Möglichkeit und nehmen sie gerne an. Bei Wolfgangs Visum, das noch nicht in Verwendung war, dürfte das ja einfach sein. Bei Judiths Visum, das bereits eingestempelt wurde, schluckt auch die Beamtin kurz, aber sie beteuert dann, dass sie weiß, wie sie das Visum im System beenden kann. Also gut, dann machen wir das so. Wir füllen die Anträge aus, bezahlen 100 USD und sie stempelt unsere Pässe. Wir dürfen einreisen!

Weiter geht’s zum Zoll. Ruanda stempelt das Carnet aus, Tansania stempelt eine neue Seite ein. Dann müssen wir noch die Road Tax bezahlen (USD 5 für nur 5 Tage, weil wir ja gleich wieder nach Burundi ausreisen; mit der Ausreise wird die Straßensteuer ungültig und wir müssen bei der neuerlichen Einreise wieder Road Tax bezahlen – dann 25 USD für ein Monat). Zur Zahlung gehen wir an den Schalter nebenan, der mit „Cashier“ beschriftet ist. Wir können bar bezahlen und haben ausreichend Dollar vorbereitet. Mit dem Zahlungsbeleg gehen wir zurück zum Customs-Schalter, wo wir noch eine Weile warten müssen. Es muss noch ein weiteres Blatt Papier ausgedruckt werden.

Alle Beamtinnen (es sind fast ausschließlich Damen) sind sehr freundlich, hilfsbereit. Auch die Agenten der Speditionen, die die LKW-Abfertigungen durchführen, sind nicht so ungehobelt, wie wir das woanders schon erlebt haben. Insgesamt ist es ein sehr angenehmer Grenzübergang.

Als wir fertig sind, fahren wir bis zum Tor. Kurz davor macht die Straße einen kleinen Bogen und überquert die Gegenfahrbahn. In Tansania gilt wieder Linksverkehr.

Am Tor steht ein Polizist, der uns zuerst zum Schalter deutet, wo unsere Papiere nochmals kontrolliert bzw in einem Buch erfasst werden. Dann sind wir in Tansania.

Willkommen in Tansania!

Wir stellen die Uhren wieder eine Stunde zurück (wieder 2 Stunden Zeitunterschied zu Österreich).

Judith steckt die Sim-Karte von Vodacom, die sie beim Kilimanjaro-Trekking besorgt hat, ins Handy und siehe da – sie hat Empfang. Wir dachten, das Guthaben wäre nur 30 Tage gültig, aber das restliche Datenvolumen steht uns noch immer zur Verfügung. In Ngara finden wir einen Vodacom-Shop, wo wir ein zusätzliches Datenpaket kaufen (10 GB für 8 €).

Auch Geld heben wir in Ngara bei einem Bankomat ab. An den Bankomaten wird durchwegs eine Gebühr in Höhe von 3-5 Euro pro Behebung verlangt. Es soll zwar Banken geben, die keine Gebühren verlangen (DTB, Ecobank, KCB, NCBA), aber in der Region, wo wir uns aufhalten, finden wir keine Filialen davon. In Tansania wird durchwegs noch mit Bargeld bezahlt. Selbst an Tankstellen und in Unterkünften werden nicht immer Kreditkarten akzeptiert. Für bargeldlose Zahlung ist eher M-Pesa gebräuchlich.