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Die Great Zimbabwe Ruins liegen in der Nähe von Masvingo, einer kleinen Stadt im Süden Simbabwes. Als wir dort ankommen, ist es sehr windig, die Bäume biegen sich im Wind. Außerdem tauchen erste Wolken auf. So etwas fällt auf, wenn man über Wochen und Monate nur blauen Himmel gesehen hat. Als wir am Campingplatz der Great Zimbabwe Lodge ankommen, hat es nur 18°C. Wir frieren.

Am nächsten Tag möchten wir die Ruinen von Great Zimbabwe besichtigen, aber als wir wach werden, regnet es. Ein stetiger Sprühregen, der alles klamm und feucht macht. In unserem Reisetagebuch lesen wir nach, dass wir am 10. April das letzte Mal Regen hatten.

Regenwetter

Wir verschieben die Besichtigung und kümmern uns um ein paar Dinge, die ohnehin anstehen. Das Türschloss der Hintertür klemmt vom vielen Staub und muss gereinigt und geölt werden. Und wir kümmern uns um das Visum für Mosambik. Wir halten uns mit Tee und Keksen warm.

Kein Wunder, dass das Schloss klemmt

Am Nachmittag kommen zwei Fahrzeuge mit Schweizer Kennzeichen auf den Campingplatz. Es sind John und Karin im Landcruiser, und Isabelle und Hanspeter im Defender. Sie kommen aus unterschiedlichen Richtungen, aber haben sich hier verabredet, weil sie ein Stück gemeinsam reisen wollen. Eine Radfahrerin hat ein Zelt bezogen. Madeg stammt aus Kanada, hat einige Jahre in Mosambik gearbeitet und reist nun mit ihrem Fahrrad nach Marokko. Leider hat sie recht bald auf ihrer Reise das African Tick Fever erwischt, von dem sie sich nur langsam wieder erholt. Sie gibt uns einige Tipps für Mosambik und wir erzählen von den Ländern, durch die sie noch reisen wird.

Am nächsten Tag regnet es immer noch. Wir verbringen die meiste Zeit unter der Markise und plaudern mit den Schweizern. Dabei stellen wir fest, dass wir gemeinsame Freunde haben. Wie klein die Welt doch ist! Wir reden über das Reisen, die Länder, über unsere Autos, zeigen unsere Einrichtungen her, usw. Bei Treffen mit anderen Overlandern geht selten der Gesprächsstoff aus …

Gemütliche Runde

Erst am dritten Tag ist es wieder wolkenlos und sonnig. Endlich können wir die Great Zimbabwe Ruins besichtigen. Von unserem Campingplatz aus können wir zu Fuß dorthin gehen. Unser Reiseführer enthält eine gute Beschreibung der Anlage und wir folgen ihr auf einem dreistündigen Rundgang. Die heute noch erhaltenen Steinbauten wurden beginnend mit dem 11. Jh. errichtet. Der Name „Zimbabwe“ leitet sich übrigens von „Häusern aus Stein“ ab. Im 14. Jh. wurde ein riesiger Ringbau errichtet. Er soll angeblich so viele Arbeitskräfte wie der Bau einer ägyptischen Pyramide erfordert haben und war seinerzeit das größte afrikanische Bauwerk südlich der Sahara. Die Herrscher von Great Zimbabwe hatten Kontrolle über den Gold- und Elfenbeinhandel und herrschten über ein Gebiet, das bis ins heutige Botswana und nach Mosambik reichte. Über die Kultur ist nur noch wenig bekannt, selbst zur Funktion der Bauten gibt es unterschiedliche Hypothesen. Viele Fundstätten wurden von Abenteurern und Schatzsuchern zerstört. Sicher ist, dass es sich um eine afrikanische Hochkultur gehandelt hat (ein Umstand, der im 19. Jahrhundert von den weißen Kolonialmächten vehement bestritten wurde).

Auf einem Hügel befindet sich die Hill Enclosure (Bergruinen). Die Steinwand dort ist mit 8 m Höhe und 5 m Stärke die mächtigste Mauer der Bergruinen.

Eingang zur Hill Enclosure

Hill Enclosure

Am imposantesten ist die Great Enclosure (Große Einfriedung). Die äußere Mauer gilt mit bis zu 11 m Höhe und 255 m Umfang als das größte mittelalterliche Bauwerk Afrikas. Man schätzt, dass mehr als 1 Mio Steinblöcke dafür verarbeitet worden sind. Innerhalb der Einfriedung befindet sich ein konischer Turm. Seine Bedeutung ist noch immer vollkommen ungeklärt. Wir sind tief beeindruckt von den massiven Bauten, die man so gar nicht in Afrika erwarten würde. Alle Mauern wurden ohne Beton errichtet, mit ganz regelmäßig behauenen Granitblöcken.

Great Enclosure von außen

Der konische Turm

Hohe Mauern ohne Mörtel

Millionen Steine, jeder einzelne von Hand gefertigt

Am Ende unseres Rundgangs besuchen wir das Museum, in dem die wichtigsten Fundstücke ausgestellt sind. Unter anderem sieben Vogelplastiken, die bei Ausgrabungen gefunden wurden. Leider ist dort fotografieren verboten.

Nach dieser interessanten Besichtigung gehen wir zum Campingplatz zurück. Wir verabschieden uns von Maadeg und von den Schweizern. In Masvingo füllen wir unsere Vorräte auf, und dann fahren wir in Richtung Südosten wo der letzte Punkt auf unserer Reise durch Simbabwe liegt, der Gonarezhou Nationalpark.