Der Matopo Nationalpark bietet eine Menge zu entdecken. Einerseits findet man hier jahrtausendealte Felszeichnungen, eingebettet in eine einmalig schöne Landschaft, und andererseits bestehen hier gute Chancen, Nashörner zu sehen. Den Tipp zum Besuch des Matopo Nationalparks haben wir von einem Tschechischen Overlanderpärchen, das wir in Namibia getroffen haben.
Der Nationalpark liegt lediglich 30 km südlich von Bulawayo. Am Gate werden wir von einer sehr freundlichen Rangerin in Empfang genommen. Sie erinnert uns ein bisschen am Mma Ramotswe aus den McCall Smith Romanen und verspricht uns in breitem Dialekt: „If you have enough fuel you can see eeeeeeverrrrything“.
Schon auf den ersten Kilometern im Park sehen wir die beeindruckenden Felsformationen. Bei der White Rhino Cave machen wir unseren ersten Stopp. Es geht ein Stück den Berg hinauf, bis wir bei einem Felsüberhang zu den Felszeichnungen gelangen. Die Rhinozeichnungen sind schon etwas schwer erkennbar, aber wenn sich das Auge mal drauf eingestellt hat, dann sieht man sie ganz gut. Eine Familie mit Guide kommt dazu und der Mann fragt uns auf deutsch, ob wir aus Österreich sind. Wir bejahen und er erzählt uns, dass er 5 Jahre in Graz gelebt hat. Sein Deutsch ist schon etwas eingerostet, aber wir erfahren, dass er aus Zimbabwe stammt, jetzt in UK lebt und auf Heimaturlaub ist. Eine sehr nette Begegnung.
Die Sonne steht bereits hoch, als wir zum Campingplatz fahren. Heute gibt’s Chicken Stew. Das Rezept ist ganz nach Wolfgangs Muster, mit 12 verschiedenen Gewürzen. Eine Geschmacksexplosion.
Nach diesem leckeren Mahl geht’s weiter zum Grab von Cecil Rhodes, das auf dem schönsten Lookout des ganzen Parks liegt – dem View of the World, für den man ein extra Eintrittsticket kaufen muss. Hier oben hat man wirklich einen traumhaften 360 Grad Rundumblick. Ganz oben liegen Steinkugeln, die in der späten Nachmittagssonne dekorativ leuchten, dazwischen befindet sich das Grab. Nicht weit vom Grabstein entfernt, steht ein weiteres Monument, dem wir nur einen kurzen Blick widmen. Wie kann man eine so wunderschöne Gegend nur mit solchen Kolonialmonumenten verschandeln? Gut, das waren damals andere Zeiten, aber jetzt könnte man es ja ändern, denken wir uns.
Von diesem Lookout fahren zur Pomongwe Cave, die ebenfalls im Extraticket inkludiert ist. Neben dem Parkplatz ist ein Museum in dem das Ticket kontrolliert wird. Der Museumswärter ist recht stolz und will uns lang und breit etwas erzählen, aber wir sind etwas in Zeitnot, da wir heute noch zu einer anderen Höhle wollen, die ebenfalls in dem Tagesticket inkludiert ist. Also gehen wir husch husch durchs überschaubare Museum und dann gleich zur Höhle. Die ist jedoch eine Enttäuschung. Dafür Eintritt zu verlangen grenzt schon fast an Wucher. Von den Zeichnungen kann man nur noch einzelne kleine Fragmente erkennen, wenn man viel Phantasie hat. Der Rest wurde laut Reiseführer am Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Kunstliebhaber zerstört, als er sie konservieren wollte, weil er die falschen Mittel verwendet hat.
Wir machen rasch kehrt und fahren mit dem Auto weiter zum Nswatugi Cave, wo wir vom Parkplatz auf den Berg hecheln. Völlig außer Atem und durchgeschwitzt kommen wir oben an. Aber der Aufstieg hat sich wirklich gelohnt. Die Felsmalereien hier sind wirklich gut erhalten und wir können viele Tier- und Menschenmotive erkennen. Überraschenderweise müssen wir hier kein Ticket vorweisen. Dann hätten wir diese Höhle in Ruhe am nächsten Tag anschauen und stattdessen heute zum Sonnenuntergang zum View of the world fahren können. Aber jetzt ist es bereits zu spät.
Nächsten Tag ist vor Sonnenaufgang Tagwache, denn wir wollen in den Whovie Game Park, der ein Teil des Matopo Nationalparks ist. Dort soll es White Rhinos (Breitmaulnashörner) und Black Rhinos (Spitzmaulnashörner) geben.
Aber es ist nicht so einfach, in den Whovie Game Park zu gelangen. Der Matopo Nationalpark wird von einer Durchzugsstraße durchschnitten, sodass man auf der einen Seite den Nationalpark verlässt und auf der anderen Seite in den Whovie Game Park hineinfährt. Das Ausfahrtstor ist unbesetzt, aber offen. Auf der anderen Seite versperrt eine Kette die Zufahrt. Also Kette aufmachen, drüber fahren, zumachen. Dann kommen wir zum Gate, das allerdings verbarrikadiert ist. Also fahren wir retour. Ein paar hundert Meter die Hauptstraße hinunter ist ein Rangeroffice. Der Mann dort meint, wir müssen durch das Tor neben dem Gate, aber der dafür zuständige Ranger sei noch nicht da. Also gibt er uns den Schlüssel mit. Wir sollen aufsperren und den Schlüssel dann auf den Boden legen. Also wieder retour, Kette auf und Gate aufsperren. Ich lege den Schlüssel auf einen Ziegelstein, der dort herumliegt, damit er nicht im Sand verloren geht.
Unser erster Halt ist der Mother-and-Child-Stone. Man erkennt hier eine Frauenfigur mit Kind, das sie in einem Tuch auf dem Rücken trägt.
Von dort nehmen wir Kurs auf die Zhamando Plattform. Diese liegt recht schön mit Blick in eine Grasebene, aber wir sehen keine Tiere. Nach einer Weile fahren wir weiter zur nächsten Plattform. Die Lushongwe Plattform ist abgebrannt. Wir klettern etwas um die Ruine herum und schauen uns um. Aber leider sind auch hier keine Tiere zu sehen.
Am Mpopoma Picknicksite machen wir uns erst mal Frühstück, denn mittlerweile ist es schon 10 Uhr.
Nach dem Frühstück wollen wir den Nyati Loop fahren, da kommt uns ein PKW entgegen und der Fahrer erzählt uns, dass nicht weit entfernt ein White Rhino samt Jungtier sei. Wir fahren also ganz langsam weiter und tatsächlich entdecken wir die beiden im Gebüsch. Wir sind völlig begeistert. Die ersten Rhinos auf unserer Reise!
Von Rangern, die am Picknicksite vorbeigekommen sind, haben wir noch den Tipp bekommen, gegen halb 5 Uhr bei der Lushongwe Plattform zu sein. Schon am Weg dort hin entdeckt Wolfgang im Gebüsch eine weitere Rhinokuh mit Kalb. Das Kalb ist wesentlich kleiner als jenes, das wir zu Mittag gesehen haben. Als sie weiter im Gebüsch verschwinden, fahren wir zur Plattform. Wir suchen uns einen guten Ausguck auf den großen runden Steinen. Die sind von der Sonne aufgeheizt, man fühlt sich wie in einem Backofen.
Zuerst tut sich nichts, dann sehen wir einen Pavian und auch eine Giraffe kommt gemächlich daher. Welch schöner Anblick. Und dann, es ist bereits kurz nach 17 Uhr, entdeckt Wolfgang eine White Rhino Kuh mit einem Kalb. Jetzt sind wir schon bei 6 White Rhinos! Wow! Viel mehr als gedacht. Langsam wird es aber spät und wir machen uns auf den Rückweg.
Nach ein paar 100 Metern machen wir eine Bewegung links vom Auto aus. Rhinos! Das dürfte die Kuh mit Kalb vom Nachmittag sein. Das Auto hat sie erschreckt, aber sie beruhigen sich sofort wieder und trotten davon.
Ein Stück weiter sehen wir ein kleines Rhino im Busch verschwinden. Ein Black Rhino? Es war wesentlich kleiner und zeigte ein ganz anderes Verhalten. Wir haben es zwar nur ein paar Sekunden gesehen, aber wir sind uns sicher, dass es ein Black Rhino war.
Wir fahren weiter, es geht ein paar Höhenmeter bergab. Auf einer kleinen Wiese treffen wir nochmals auf ein Rhino. Wieder ein Black Rhino! Wir haben es überrascht und es weiß nicht, was es tun soll. Zuerst ein Scheinangriff, dann „versteckt“ es sich hinter einem dünnen Baumstamm. Schließlich entscheidet es sich doch dafür, davonzulaufen.
Während unseres Aufenthalts im Matobo NP haben wir viele verschiedene Tiere gesehen: Klippspringer, Klippschliefer, Buschböcke, Wasserböcke, Paviane, Meerkatzen, Hippos, Krokodile, Löffelschnäbel, verschiedenen Reiher, Giraffe, Warzenschweine, Impalas, 2 Black Rhinos, 6 White Rhinos und Flughunde. Der kleine Nationalpark hat wirklich viel zu bieten und ist allemal eine Reise wert.