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Nach einem zeitigen Frühstück verlassen wir das Camp und fahren etwa 50 km Gravel Road bis zur Grenze Sango/Chicualacuala. Als wir dort ankommen, ist es 8:15 Uhr.

Am Schranken werden wir von einem Grenzbeamten in sein Häuschen gebeten. Dort werden die Pässe gecheckt und in das obligatorische große Buch eingetragen. Der Beamte ist in Plauderlaune und so verbringen wir eine halbe Stunde bei ihm, ohne dass etwas weitergeht. Auch der anwesende Polizist, der uns in ein zweites Buch einträgt, erkundigt sich nach unseren Erfahrungen in Simbabwe. Ihm ist wichtig, dass wir Touristen uns wohl fühlen, denn der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Erst dann werden wir zum eigentlichen Grenzposten von Simbabwe vorgelassen.

Beim eigentlichen Grenzposten von Simbabwe ist es mehr als ruhig. Nach einem kurzen Moment kommt ein großer, stattlicher Officer mit 4 Steifen am Hemd zu uns. Wir müssen ein kleines Ausreisekärtchen ausfüllen. Derweil werden unsere Pässe in ein Buch eingetragen und abgestempelt.

Beim Zoll stempelt eine Dame unser Carnet de Passages ab. Nur die Nummer des TIP, das wir bei der Einreise bekommen haben, verwirrt sie etwas. Wir zeigen ihr das händische TIP von Pandamatenga, wo sie die Nummer ablesen kann. Mit TIP und Carnet de Passages geht sie zu einer Kollegin. Wir verstehen zwar kein Wort, aber sie dürften verwundert sein, warum wir ein TIP und ein Carnet de Passages haben. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen bei der Einreise hat sie das Thema richtig erfasst. Hauptsache, unser Carnet de Passages wurde richtig gestempelt, und so sind wir auch schon wieder fertig. Dauer ca. 45 Minuten. Mit dem von der Immigration und vom Customs abgestempelten Laufzettel können wir den nächsten Schranken passieren, nachdem auch dort alles in ein Buch eingetragen wurde.

Um die nächste Kurve liegt der Mosambikanische Schranken. Dort werden die Pässe und das Carnet de Passages wieder in einem Buch erfasst (Die Buchhersteller verdienen sich in Afrika wahrscheinlich noch eine goldene Nase). Wolfgang wird gefragt, ob er einen kleinen Obulus für den Officer hätte. Wolfgang verneint und der Schranken wird geöffnet.

Als wir beim Grenzposten um die Ecke fahren, steht ein Overlander Truck mit einer Reisegruppe vor uns. Die Reisegruppe hat die letzte Nacht im gleichen Camp wie wir verbracht. Sie ist allerdings bereits über zwei Stunden vor uns aus dem Camp abgefahren. Wenn sie jetzt immer noch an der Grenze sind, kann das ja heiter werden … und genau so ist es.

Die Gruppe besteht aus Studenten aus unterschiedlichen Nationen, darunter auch solche, die ein Visum brauchen. Sie werden einzeln in ein Büro gebeten und brauchen ewig bis sie wieder raus kommen. Die jungen Leute nehmen es gelassen und beginnen am Parkplatz Ball zu spielen. Wir sind weniger gelassen …

Es vergeht eine geschlagene Stunde, bis endlich auch von uns Notiz genommen wird. Als die Reisegruppe fertig ist, kommen wir an die Reihe. Einer der Immigration Officers ist nicht sehr begeistert, dass wir jetzt auch noch ein Visum brauchen. Wir müssen trotz unseres ausgedruckten E-Visas noch einmal alle Daten auf einer Einreisekarte eintragen. Dann werden wir darauf hingewiesen, dass das Visum USD 160 pP koste. Wir verneinen, denn es sind nach unseren Informationen nur USD 150 pP. Der Beamte scheint einverstanden zu sein. Ich gehe zuerst in sein Büro. Dort verlangt er dann von mir USD 155 pP. Ich lehne ab. Nach längerem Hin und Her einigen wir uns darauf, die Visumsgebühr in Meticas zu zahlen (sodass das Wechselkursproblem entfällt). Wolfgang fährt (quasi illegal eingereist) ins erste Dorf, denn da gibt es einen Bankomat. Tja, nur funktioniert dieser nicht, und am Schalter wird nur für Bankkunden gewechselt. Es ist zum aus der Haut fahren.

Aber es wäre nicht Afrika, wenn der Grenzbeamte nicht jemanden kennen würde, der uns Dollar in Meticas wechseln könnte. Wir vereinbaren einen Wechselkurs von 65 Meticas für 1 USD. Das wären dann umgerechnet USD 151 pP für das Visum. Der Geldwechsler kommt mit dem Moped angefahren, hat aber nicht genug Meticas dabei. Also hilft ihm der Beamte aus. Als das endlich alles abgewickelt ist, bezahlen wir die Visa. Jetzt hat aber der Beamte kein Wechselgeld. Also wird der Geldbote nochmals kontaktiert, damit er das nötige Wechselgeld bringt. Dann kann es endlich weitergehen.

Es wird ein Foto gemacht und die Fingerabdrücke werden genommen. Dann werden alle Daten im System erfasst. Unsere E-Visa waren scheinbar für die Katz. Als alles eingetragen ist, passiert … nichts. Jetzt hat sich das Computernetzwerk verabschiedet. Es werden diverse Helpdesks angerufen, aber offenbar kann niemand das Problem beheben. Die Zeit vergeht. Mittlerweile haben wir Hunger, also holen wir uns aus dem Auto das restliche Erdnuss-Beef von gestern und lassen uns auf einer Bank im Wartebereich nieder.

Gegen 12:30 Uhr setzt sich das IT-System wieder in Gang und die Visa Sticker können endlich ausgedruckt werden. Der Zöllner hat bereits ein (kostenloses) TIP für uns vorbereitet, das Carnet de Passages stempelt er nicht. Zumindest das ging schnell. Nun können wir endlich um den Schranken herum nach Mosambik fahren. Nach 5,5 Stunden haben wir es über die Grenze geschafft.

Wir bevorzugen kleinere Grenzübergänge, aber heute haben wir alle ihre Nachteile erlebt. Die Beamten sind teilweise überfordert, das System ist unzuverlässig, es gibt kein Wechselgeld und keine Möglichkeit, mit Karte zu bezahlen.

Im Dorf probieren wir nochmals den ATM, aber er funktioniert noch immer nicht. Die kleine Tankstelle am Ortsausgang nimmt unsere Kreditkarte anstandslos.

In Mapai, dem ersten größeren Ort nach der Grenze, finden wir eine Bankfiliale, bei der Wolfgang 4 x 5000 Meticas beheben kann (ohne zusätzliche Gebühren). In einem Container daneben befindet sich ein Vodacom Shop. Dort bekommen wir um 350 Meticas eine Simkarte und ein Datenpaket für 9 GB.

Die obligatorische Autoversicherung haben wir online über Hollard Seguros abgeschlossen. Das ist die einfachste und kostengünstigste Variante um ca EUR 15,- für ein Monat.

Aktuelle Infos über Reisen in Mosambik gibt es in der Facebook Gruppe DriveMOZ. Diese, hauptsächlich von Südafrikanern frequentierte Seite, neigt zwar manchmal zur Panikmache, aber sie bietet viele hilfreiche und tagesaktuelle Informationen.