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Nach den Monaten im Busch freuen wir uns auf ein paar Wochen am Strand. Doch die Anreise ist mühsam. Wir durchqueren Mosambik von West nach Ost, vor uns liegen 450 km Sandpiste, für die wir fast 3 Tage benötigen.

Die Hauptstraße mit der Nummer N222 ist eine einspurige, schmale Piste. Manchmal sind wir uns gar nicht sicher, ob wir noch richtig sind. Aber wir haben uns nicht verfahren – unglaublich. Das Fahren ist anstrengend und wir wechseln uns alle 2 Stunden ab. Entlang der Lagoa Banamana müssen wir dann auch noch eine 30 km lange Umfahrung nehmen, denn die Hauptpiste ist überschwemmt (seit mehreren Jahren…). Auf der Umfahrung blockiert ein umgestürzter Baum den Weg. Wolfgang schneidet so gut es geht mit der Gartenschere eine schmale Durchfahrt frei. Eigentlich hätten wir eine Motorsäge benötigt. Nach diesem Hindernis wird der Weg noch schlechter. Denn beim Bau der Umfahrung wurde die Piste einfach durch den Bush geschlagen und die Bäume und Sträucher, die im Weg standen, wurden lediglich abgeschnitten. Deshalb stehen 10 – 20 cm hohe Stümpfe aus der Piste, die für die Reifen natürlich Gift sind. So schunkeln wir mit weniger als 20 km/h durch den Busch.

Mosambikanische Hauptstraße im Landesinneren

Mosambikanische Hauptstraße im Landesinneren

Es gab sogar einmal eine Brücke ...

Nach knapp drei Tagen kommen wir endlich in Vilankulos am Strand an. Wir checken im Baobab Beach Backpackers ein. Einer Backpackerabsteige par excellence. Nicht unsympathisch und direkt am Meer.

Baobab Backpackers

Gleich für nächsten Tag buchen wir einen Ausflug zum vorgelagerten Bazaruto Archipel, einem Naturschutzgebiet, das zum Schutz der Meeresschildkröten und Dugongs errichtet wurde. Bei der Hinfahrt sehen wir bereits Delfine. Zuerst steuern wir Bazaruto Island an, auf der wir den Vormittag verbringen. Wir wandern auf die hohen Sanddünen und genießen den traumhaften Ausblick. Inzwischen hat die Bootscrew am Strand ein Lager aufgeschlagen. Unter einem Baldachin sind Sessel aufgestellt. Wir erkunden noch den Strand und warten, bis die Ebbe ihren Tiefststand erreicht hat. Erst dann können wir zu unserem Schnorcheltrip am 2-Mile-Reef aufbrechen.

Bazaruto Island

Bazaruto Island

Das Riff befindet sich im offenen Meer und ist nur bei Ebbe so nahe an der Wasseroberfläche, dass man schnorcheln kann. Außerdem sind die Strömungen hier so stark, dass es einen bei Flut einfach wegspülen würde. Selbst bei Ebbe haben wir ordentlich zu tun, um gegen die Strömung anzukämpfen. Wir bewundern viele bunte Fische, manche sind richtig groß. Auch die Korallen sind hier noch in gutem Zustand und in allen möglichen Farben zu sehen. Nicht umsonst gilt das 2-Mile-Reef als einer der weltweit schönsten Tauch- und Schnorchelspots. Leider können wir keine Meeresschildkröten oder Dugongs finden. Nach einer Stunde unter Wasser sind wir ganz schön erschöpft und ausgefroren.

2-Mile-Reef

Nach dem Schnorcheltrip geht es zurück nach Bazaruto Island. Dort steht schon das Mittagessen bereit. Es gibt gebratenen Barrakuda, Tintenfischsalat, Prawns, Reis, Brot und Coleslaw. Als Nachspeise werden Ananas und Orangen gereicht. Wir sind beide hungrig und langen ordentlich zu.

Meeresbuffet

Nach diesem köstlichen Lunch packen wir zusammen und fahren mit dem Boot zur benachbarten Insel Benguerra. Dort landen wir an einem traumhaften Strand. Wir haben die Zeit zur freien Verfügung, also können wir am Strand spazieren gehen und bald werfen wir uns in die Fluten. Es ist frisch, aber angenehm. Wir lassen uns wieder von der Strömung treiben. Wunderbar! So plantschen wir herum, auch die Crew springt rein und hat ihren Spaß. Gegen 16 Uhr setzt die Flut ein und wir fahren recht flott nach Vilankulos retour.

Benguerra Island

Am Abend mixen wir uns einen Sundowner, der eine mosambikanische Spezialität sein soll: R&R. Er besteht aus Tipo Tinto Rum und Erdbeer Sparletta, einer Limonade. Nun ja, das wird kein neues Lieblingsgetränk. Ein wenig erinnert es uns an ein Flügerl (Roter Vodka mit Red Bull), jedoch mit einer anderen Geschmacksrichtung. Das Sparletta schmeckt wie flüssiger Hubba Bubba Kaugummi und ist picksüß. Auch der Rum haut uns nicht von den Socken. Da haben die Kubaner deutlich mehr zu bieten.

R&R

Der nächste Tag steht ganz im Zeichen von „Hausarbeit“, also Autoputzen, Kocher reinigen und Wäsche waschen. Doch nach getaner Arbeit finden wir auch Zeit für einen netten Bummel durch den Ort. Wir schlendern durch den Markt und weiter durch den ganzen Ort bis zu einer Landzunge, auf der das Hotel „Dona Ana“ steht, eines der wenigen noch verbliebenen Art Déco Gebäude in Vilankulos. Am Strand spazieren wir zurück und kommen an der netten Seepferdchen-Statue vorbei, bevor wir wieder ins Zentrum abbiegen.

Hotel „Dona Ana“

Seepferdchen-Statue

Es ist Wochenende und Wahlkampf vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Die Frelimo Partei, die seit der Unabhängigkeit 1975 das Land mit absoluter Mehrheit regiert, veranstaltet ein großes Wahlspektakel im Ort. Es werden rote T-Shirts, Kapperl, Kangas und Fahnen ausgeteilt. Die meisten Passanten sind damit gekleidet. Wir fragen uns, welche anderen Parteien zur Wahl antreten. Von einer eventuellen Oppositionspartei sieht man kaum einmal Plakate. Ein gutes Stück außerhalb sehen wir lediglich eine handvoll Leute in blauen T-Shirts der Renamo Partei. In drei Wochen ist die Wahl und es wird erwartet, dass es zu Unruhen kommen wird. Bis dahin werden wir jedoch schon aus Mosambik ausgereist sein.

Zurück in unserer Unterkunft genehmigen wir uns zur Feier unseres Hochzeitstages Mosambikanische Spezialitäten. Wolfgang isst ein Peri-Peri Chicken und ich Matapa mit Reis. Dazu stoßen wir mit einem Manica, einem lokalen Bier, an.