Wir bleiben nur eine Nacht in Tansania und überqueren dann die Grenze nach Burundi.
Gegen 9:30 Uhr kommen wir an der Grenze in Kabanga an. Wir haben uns vorab informiert, dass auch hier ein One-Stop-Borderpost eingerichtet ist. Daher fahren wir gleich durch bis zur Burundischen Seite, wo der Healthcheck die erste Station ist. Unsere Gelbfieberimpfung wird kontrolliert und das Fieber gemessen. Dafür bekommen wir einen kleinen Bestätigungszettel.
Dann geht’s ein Stück weiter, inzwischen haben sich ein paar Leute angehängt, die uns helfen, SIM-Karten verkaufen oder Geld wechseln wollen. Wir lehnen dankend ab und die meisten lassen uns dann auch in Ruhe.
Tansania Customs ist das nächste Gebäude in der Reihe. Das geht ganz schnell, der Beamte weiß genau, was zu tun ist.
Dann fahren wir ein Stück weiter zum eigentlichen One-Stop-Border-Post. Das Gebäude ist selbsterklärend. Wir beginnen damit, uns in der langen Schlange vor der Tansania Immigration anzustellen. Scheinbar ist unmittelbar vor uns ein Reisebus angekommen und es ist nur ein Schalter besetzt. Foto und Fingerabdrücke werden gemacht. Die Warteschlange geht nahtlos über zur Burundi Immigration hinter dem nächsten Fenster. Ein Beamter tippt die Passdaten ein und legt die Pässe auf einem Stapel zur Seite. Ein zweiter Beamter sieht im dabei über die Schulter. Dann setzt sich der erste Beamte auf den nächsten Arbeitsplatz und gibt dort nochmals Daten für jeden Pass ein. Erst dann kommt der Stempel hinein.
Und dann kommen wir an die Reihe. Wir haben noch kein Visum, denn in der Burundischen Botschaft in Kigali haben sie uns keines ausgestellt. Neuerdings könne jede Landgrenze das Visum on arrival ausstellen. Ob das alle Grenzbeamten wissen, fragen wir in der Botschaft noch. Ja-ja, selbstverständlich. Naja, sie wissen es vielleicht, aber es interessiert sie scheinbar nicht.
Wir reichen unsere Pässe durch das Fenster und die beiden Beamten konsultieren ihre Vorgesetzte. Einige interne Diskussionen später werden wir ins Büro hineingebeten. Wir versuchen zu erklären, was wir wollen. Die Dame nimmt unsere Pässe, geht in ihr Büro, telefoniert und schreibt in ihr Buch. Nach einiger Zeit bekommen wir die Pässe zurück – ohne Visum und ohne Erklärung. Wir fragen nach und sie erklärt uns, dass wir zur Bank müssen, die etwa 50 Meter weiter, schon auf Burundischem Hoheitsgebiet steht und die wisse schon, was zu tun ist. Da unser Französisch eher schlecht ist, geht die Dame mit uns zur Bank mit und leitet dort alles in die Wege, bevor sie wieder zurückgeht. Zumindest dachten wir das. Denn nach kurzer Zeit entspinnt sich eine Diskussion mit dem Bankmitarbeiter, wie viel wir zahlen müssen. Wir wollen 90 USD pro Person zahlen für ein Ordinary Visa. Der Bankmitarbeiter will nur 40 USD pro Person für ein Transitvisum.
Während Judith mit dem Bankmitarbeiter diskutiert, redet Wolfgang mit einem Mann, der auf der Wartebank sitzt. Er kann ein wenig Englisch und sie reden über Österreich und die Reise usw. Irgendwann gibt er zu erkennen, dass er für die Burundi Immigration arbeitet und er versucht uns zu erklären, dass sie hier an der Grenze nur Transit Visa ausstellen. Wir erklären ihm, dass die Dame vorhin – immerhin Head of Immigration – uns etwas anderes erklärt habe und ebenso die Botschaft in Kigali. Er antwortet, dass die Botschaft wohl die Theorie kenne, er sage uns nur, wie das in der Praxis gehandhabt werde.
Wolfgang geht daher nochmals zurück zu der Dame, um das zu klären. Sie ist sehr ist freundlich, aber wir bekommen tatsächlich nur ein Transitvisum. Damit sollen wir nach Bujumbura fahren und dort das Visum verlängern. So ein Schmarrn, genau das wollten wir vermeiden: Dass wir nochmals (mindestens) einen Tag bei einer Behörde verbringen müssen. Dann reisen wir eben nur mit einem Transitvisum. Länger als eine Woche wollten wir ohnehin nicht in Burundi bleiben. Wir bezahlen die 40 USD bei der Bank und gehen mit dem Beleg zurück zum Border Post. Der Mann, mit dem wir auf der Bank gesprochen haben, ist inzwischen auf seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Er ist der Kassier der Immigration und erfasst unseren Zahlungsbeleg im System. Unser Pass kommt unter einem dicken Stapel zu liegen und wir müssen wieder warten. Als unser Pass endlich bearbeitet ist, müssen wir wieder zum Immigration Schalter zurück. Zum Glück müssen wir nicht mehr in die Warteschlange, sondern die freundliche Dame tippt unser Visum persönlich in den Computer. Dann noch der Stempel und endlich ist es geschafft. Zum Abschied wünscht sie uns „Bonne journée!“.
Fehlt noch der Zoll für Burundi. Dort geht es überraschend schnell und fünf Minuten später sind wir tatsächlich fertig.
Es ist inzwischen 14 Uhr Burundi-Zeit (Die Uhren werden in Burundi wieder eine Stunde zurück gestellt auf die zentralafrikanische Zeit). Mit dem Auto stauen wir uns zum Gate. Dort wollen nochmals ein paar Beamte die Dokumente sehen, ein Polizist schaut das Auto ganz neugierig an. Wir machen gerne die Tür auf und zeigen ihm den Kühlschrank. Er ist ganz erstaunt und vergisst offenbar, was er kontrollieren wollte. Dann noch Smalltalk und gute Reise. Geschafft, wir sind in Burundi.
Kurz nach dem Gate hält uns die Polizei auf und fragt auf Französisch nach der Versicherung und der „Carte Rose“. Wir geben ihm unsere COMESA-Versicherungskarte. Nach einigem Hin- und Her verstehen wir, dass er auch den Zulassungsschein sehen will und wir geben ihm den Internationalen Zulassungsschein. Dann will er noch die Fahrgestellnummer am Fahrzeug kontrollieren. Wir zeigen ihm die Nummer die sich bei uns hinter der Windschutzscheibe befindet. Während er die Zahlen kontrolliert, macht ein Kollege mit einem Handy ein Foto von unserem Auto. Aha, dafür war der ganze Zinnober also gedacht. Danach wünschen sie uns eine gute Reise.
In Burundi gilt wieder Rechtsverkehr.
In einem größeren Ort wechseln wir bei einer Bank 30 USD, da die Bankomaten alle außer Betrieb sind. Wir bekommen dafür 100.000 Burundi Francs (BFR). Das ist zwar mehr als zum offiziellen Kurs, aber immer noch weit vom Schwarzmarktkurs entfernt. Später wechseln wir bei einem Kellner 50 USD und erhalten dafür 250.000 BFR.
Burundi ist das ärmste Land der Welt (das BIP pro Kopf liegt bei 250 USD!). Die Versorgung funktioniert schlecht, deshalb blüht der Schwarzmarkt.
Die meisten Tankstellen sind wegen Treibstoffmangel geschlossen. Wir haben daher noch in Tansania vollgetankt und den Reservekanister gefüllt. Während unserer Reise durch Burundi sehen wir nur eine Tankstelle, die Treibstoff hat. Dort ist die Schlange der Autos und Mopeds so lange, dass die Polizei für Ordnung sorgen muss.
Da wir nur kurz in Brundi sein werden, kaufen wir keine SIM-Karte.