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1. Tag, 11.12.2015: Linz - Wien - Madrid - Buenos Aires

Die Durststrecke seit der letzten Reise war lange, umso mehr freuen wir uns darauf, dass es nun los geht. Wir fahren mit dem Zug von Linz zum Flughafen Wien. Hoffentlich ist der Flug pünktlich - wir haben in Madrid nicht sehr viel Zeit zum Umsteigen.

Wir sind überrascht, dass alles so glatt läuft und im Nu boarden wir den Langstreckenflug. Naja, das Flugzeug bietet nicht wirklich Komfort. Weder beim Sitzabstand, noch funktioniert das Unterhaltungsprogramm. Iberia ist anscheinend wirklich nicht das Beste. Aber pünktlich sind sie, die Spanier.

2. Tag, 12.12.2015: Buenos Aires

EmpanadasNach einer pünktlichen Landung funktioniert auch die Einreise problemlos. Nach dem Zoll befindet sich eine Touristinfo, bei der wir uns schlau machen, wie wir am Besten in die City kommen. Gleich gegenüber befindet sich der Schalter von Tiendaleon, einem Busunternehmen, das einen bis zu einem Busterminal im Zentrum bringt und von dort mit einem PKW zur gewünschten Adresse. Pro Person kostet das 170,00 Pesos = ca. EUR 17,- und klappt auch tadellos. Im Hotel Vista Sol angekommen, ist sogar schon ein Zimmer verfügbar.

Wir ziehen uns was leichteres an, denn es hat bereits über 30°C, und machen uns dann auf, zum im Reiseführer beschriebenen Stadtrundgang. Nachdem wir alle beschriebenen Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben, schleppen wir uns retour zum Hotel. Wir sind echt erledigt.

Evita Catedral Metropolitana Plaza San Martin

3. Tag, 13.12.2015: Buenos Aires - Ushuaia

Die Nacht war ruhig und wir konnten richtig gut ausschlafen. Nach dem Frühstück bestellen wir uns ein Taxi zum Regional-Flughafen „Aeroparque“ (200 Pesos ~ 20 €).

Mit einer guten halben Stunde Verspätung starten wir dann Richtung Süden, wo wir nach fast 4 Stunden Flugzeit in Ushuaia landen. Die Wolken hängen tief herein, der Wind bläst heftig und es hat 2°C. Das ist ein ordentlicher Temperaturschock nach den 34°C von Buenos Aires. Wir nehmen uns ein Taxi vom Flughafen zu unserer Unterkunft Valle Frio Ushuaia. Im Zimmer ist sehr gut eingeheizt. Wir ziehen uns etwas wärmeres an und machen uns auf den Weg ins Zentrum. Das ist ja sehr überschaubar. Leider hat Vieles zu, weil heute Sonntag ist. Die Touristen sind alle gut eingepackt, manch Einheimischer ist jedoch in kurzer Hose und T-Shirt beim Joggen unterwegs. Es weht ein eisiger Wind während wir die Hafenpromenade entlanggehen. Unser Zeitgefühl ist etwas durcheinander, da es immer noch taghell ist, obwohl es schon nach 20 Uhr ist.

La Estancia Lomo de la Estancia

Zum Abendessen gehen wir ins La Estancia, wo in der Auslage über einem offenen Feuer ganze Lämmer aufgespannt sind. Das schaut echt urig aus. Trotz fortgeschrittener Stunde füllt sich das Lokal immer mehr. Wir gehen kurz nach 22 Uhr in unsere Unterkunft zurück, schön langsam wird es dämmrig.

4. Tag, 14.12.2015: Ushuaia - Via Australis

Um 6 Uhr scheint bereits die Sonne in unser Zimmer - herrlich. Wir bekommen ein sehr nettes Frühstück. Überhaupt ist die Unterkunft sehr zu empfehlen. Nach dem Frühstück lassen wir das große Gepäck in der Hosteria und bummeln in die City. Das Wetter ist heute traumhaft. Die Sonne scheint, ein paar Wolken sind am Himmel und es geht fast kein Wind. Man sieht heute die umliegende Bergwelt perfekt. Die Stadt vermittelt auch den Eindruck, dass sie am Ende der Welt liegt. Die Preise in den Geschäften sind sehr hoch, die Häuser sind in einem eigenen Stil gebaut - tlw. aus Wellblech und in den buntesten Farben gestrichen. Es könnte auch irgendwo in Norwegen oder Island sein.

Wir bummeln die Hauptstraße Avda. San Martin entlang und weiter zum Hafen, wo auch schon unser Schiff, die Via Australis, am Pier liegt. Wir genießen die Sonnenstrahlen und das Flair der Stadt. Im Stadtbüro der Reederei erkundigen wir uns, wie das Einchecken funktioniert und wir erfahren, dass wir auch das Gepäck aufgeben können. So holen wir unsere Taschen in der Hosteria ab und checken ein. Wir füllen einige Formulare aus und dürfen uns den Sitzplatz im Speisesaal aussuchen.

Ushuaia Ovejitas de la Patagonia Unsere Via Australis

Im Visitor Center am Hafen kann man sich einen Stempel in den Reisepass mit dem Vermerk: "Ushuaia - Ciudad del Fin del Mundo" stempeln lassen - natürlich machen wir das. Danach suchen wir uns ein Café und wir entdecken das Ovejitas de la Patagonia. Ein sehr entzückendes Häuschen, in dem hauseigene Schokolade produziert wird. Wir genehmigen uns einen Cappuccino mit Haustorte und einen Kakao mit Schokokuchen. Das Ambiente ist sehr nett.

Schiff ahoi Adios Argentina Welcome an Board

Danach machen wir uns auf den Weg zum Pier. Nach einer Passkontrolle gehen wir an Bord. Wir werden von der Crew sehr herzlich empfangen. Zuerst gibt es in der Sky Lounge auf Deck 4 einen Willkommensdrink und eine Einführung ins Board-Leben samt Sicherheitsschulung. Im Anschluss gehen wir in den Speisesaal auf Deck 1, wo ein 4-gängiges Abendessen auf uns wartet. Wir entscheiden uns für Fisch. An unserem Tisch sitzen 5 verschiedene Nationen (Mexiko, Kanada, Schweiz, Deutschland und Österreich). Wir unterhalten uns tlw. in vier verschiedenen Sprachen, das ist ein unterhaltsames Wirrwarr. Danach genehmigen wir uns in der Bar noch einen Schlummertrunk und gehen nach 23 Uhr ein letztes Mal ans Oberdeck (Deck 5). Es ist kurz vorm komplett Dunkelwerden und es herrscht eine sehr beeindruckende Stimmung.

5. Tag, 15.12.2015: Via Australis (Kap Horn - Wulaia Bucht)

SonnenaufgangTagwache ist heute um 4:10 Uhr, da wir den Sonnenaufgang erleben wollen. Und wir haben Riesenglück. Zwischen zwei großen schwarzen Wolken ist ein kleines Loch und genau da geht um 4:40 Uhr die Sonne auf. Es ist einfach himmlisch. Das Wetter ist heute perfekt, kaum Wind und fast keine Wellen. Um 7 Uhr stehen wir alle mit Schwimmwesten und wasserfester Kleidung bereit, um die Zodiacs zu besteigen. Mit 12 Mann an Board geht’s los und wir fahren das kurze Stück zum Kap Horn. Über einige Holztreppen geht’s bergauf und ein Holzsteg führt zum Kap Monument, das einen Albatros erkennen lässt. Es ist einzigartig!!! Die Bedingungen könnten nicht besser sein. Die letzten 3 Mal konnten sie nicht anlanden.

Wieder retour an Board ziehen wir die warme Kleidung aus und gehen frühstücken. Während wir mit den Tischnachbarn das Erlebte besprechen, sagt der Kapitän durch, dass wir nun südlich um das Kap fahren und dass dies das erste Mal in diesem Jahr möglich ist. Wir gehen aufs Oberdeck, wo anlässlich dieses Ereignisses eine Piratenflagge gehisst wird. Selbst die Crew macht Erinnerungsfotos, da Durchfahren der Drake Passage keineswegs alltäglich ist. In der letzten Saison war es nur zwei Mal möglich.

Kap Horn Monument Zodiac-Anlandung auf Kap Horn Drake Passage

Um 10 Uhr beginnt ein sehr detaillierter Vortrag über die Gletscher, Fauna und Flora in der Sky Lounge statt. Anschließend haben wir die Möglichkeit die Brücke zu besichtigen. Nach dem Mittagessen geht’s zum nächsten Fixpunkt - ein Dokumentarfilm über Shakleton, den ich sehr interessant finde. Nach dem Film müssen wir uns schon wieder wind- und wasserdicht anziehen, denn wir sind mittlerweile in der Wulaia Bucht angekommen, wo wir den nächsten Landausflug unternehmen. In den Zodiacs geht’s wieder zu einem Steg. Wir haben uns entschieden, die Hill Tour zu unternehmen. Mit Monica unserem Guide geht’s bergauf. Sie erklärt auf sehr nette und lustige Art viele Pflanzen, Tiere und auch die Geschichte dieser Bucht. Oben angekommen genießen wir den Ausblick. Es ist wunderbar. Als wir uns nach ein paar ruhigen Minuten wieder an den Abstieg machen, lockt uns bei der Anlegestelle Kakao mit Whiskey.

Der Beweis Wulaia Bucht

Um 19:30 Uhr sind wir wieder retour an Board. Das 4-gängige Abendessen ist wieder fantastisch. Am Abend wird ein Film über Pinguine gezeigt, aber wir nicken nach ein paar Minuten ein. Es war doch ein langer Tag.

6. Tag, 16.12.2015: Via Australis (Beagle Kanal, Pia Gletscher, Garibaldi Gletscher)

Als wir heute das erste Mal aus dem Fenster schauen, blicken wir in eine dicke Nebelschicht. Ob wir heute etwas von den Gletschern sehen werden? Bis zum Landgang zum Pia Gletscher um 9 Uhr hebt sich der Nebel bereits etwas. Der Gletscher ist sehr beeindruckend. Er mündet mit etwa 200 bis 300 m Höhe und einer Breite von ca 1,4 km im Meer. Immer wieder brechen Stücke ab und stürzen mit einem lauten Krachen ins Meer.

Zurück am Schiff bekommen wir eine kurze Einweisung in das Nachmittagsprogramm. Es steht eine Wanderung zu einem Wasserfall auf dem Programm, die mit Klettern, Bachdurchquerung, usw die Abenteuerlust stillen soll. Wir entscheiden uns dafür, an Board zu bleiben, und den Garibaldi-Gletscher vom Schiff aus zu beobachten.

Pia Gletscher Pia Gletscher Garibaldi Gletscher

Der Kapitän manövriert das Schiff langsam in Richtung Gletscher. Es ist sehr beeindruckend, auf die weiße Wand aus Eis zu blicken. Das einzige Geräusch, das wir hören, ist das Tuckern des Schiffsmotors. Nur wenn ein Brocken Eis abbricht und ins Wasser fällt, hört man das Krachen und Platschen.

Nach dem Abendessen erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang und gehen das erste Mal erst im Dunkeln (23:45 Uhr) ins Bett.

7. Tag, 17.12.2015: Via Australis (Beagle Kanal, Nena Gletscher, Piloto Gletscher, Aguila Gletscher)

Heute werden wir für den Morgenausflug in zwei Gruppen geteilt. Wir besichtigen zuerst den Maschinenraum. Anschließend packen wir uns warm ein, denn wir fahren mit den Zodiacs zum Nena-Gletscher und Piloto Gletscher. Wir bleiben an Board der Zodiacs und nähern uns durch einen Fjord, der von einer dicken Eisschicht bedeckt ist. Der Steuermann fährt dementsprechend vorsichtig, um das Zodiac nicht zu beschädigen. Der Nena-Gletscher schrumpft und hat keinen Kontakt mehr zum Meer. Der Piloto Gletscher, der im selben Fjord mündet, wächst derzeit und ist sehr beeindruckend. Er ist tiefblau. An den Wänden des Fjords brüten Königs-Komorane.

Piloto Gletscher Piloto Gletscher Königs-Kormorane

Zu Mittag gibt es einen kurzen Vortrag über Chile. Am Ende des Vortrags kommt der Chef-Guide herein und macht uns darauf aufmerksam, dass wir Zeugen eines besonderen Augenblicks werden: Nur ganz selten ist der Gipfel des Monte Sarmiento nicht in Wolken gehüllt, und heute ist ein traumhaft sonniger Tag, der den Blick auf den eisigen Gipfel frei gibt.

Monte Sarmiento Aquila Gletscher Aquila Gletscher

Unser Nachmittagsausflug führt zum Aguila Gletscher, der in einer malerische Bucht liegt. Zurück an Board genießen wir die Sonne an Deck. Wir fühlen uns, wie nach einer Skitour: Zufrieden über das Erlebte, mit einem Glas Bier in der Hand und die Sonne wärmt die Wangen. Während die beeindruckenden Berge und Gletscher an uns vorüberziehen, wird es Abend. Wir ziehen uns um fürs heutige Captain’s Dinner. Es schmeckt wieder wunderbar - Judith isst eine Lammkeule, ich entscheide mich für den Fisch.

8. Tag, 18.12.2015: Via Australis (Magdalena Island) - Punta Arenas - Porvenir

Heute ist um 6:30 Uhr Tagwache. Nach einem kurzen Frühstück geht’s um 7 Uhr los auf die Magdalena Insel. Dort befindet sich eine große Kolonie der Magellan-Pinguine mit ca 60.000 Paaren. Das ist ein großes Geschnatter, das uns an das Geschrei von Eseln erinnert. Am höchsten Punkt der Insel steht ein Leuchtturm, in dem ein paar Informationstafeln zu den Pinguinen ausgestellt sind.

Magellan Pinguine Magellan Pinguine

Zurück am Schiff geht's zum richtigen Frühstück, wo wir uns ein letztes Mal den Bauch vollschlagen, bevor wir gegen 11 Uhr Punta Arenas erreichen und von Board gehen.

Unsere nette UnterkunftZu Fuß machen wir uns auf den Weg zur Autovermietung und es klappt alles wunderbar. Um kurz nach 12 Uhr steigen wir in unseren Nissan X-Trail ein. In einem großen Unimarc Supermarkt holen wir uns vom Bankomat noch Geld, bevor wir Punta Arenas in Richtung Porvenir verlassen. Wir fahren bis Punta Delgada, wo wir mit der Fähre nach Bahia Azul übersetzen.

Weiter geht’s die nächsten ca. 20 km auf einer Asphaltstraße, bis wir auf eine Gravel Road kommen. Doch auch hier wird schon fleißig gearbeitet und es wird wahrscheinlich bald alles asphaltiert sein. Wir fahren durch ziemlich eintöniges, flaches Farmland. Manchmal sehen wir Nandus und bald entdecken wir die ersten Guanakos.

Nach etwa 5 Stunden Fahrzeit kommen wir in Porvenir an und finden auch gleich zu unserer Hosteria Yendegaia. Die ist total urig und wir werden auch freundlich begrüßt. Der Ort ist jedoch eher heruntergekommen und ausgestorben. Wir fahren zur Tankstelle und danach durch den Ort auf der Suche nach einem Lokal zum Abendessen. Aber wie gesagt, es ist alles wie ausgestorben. In den wenigen Lokalen ist alles stockfinster und verlassen. So gehen wir in das einzig offene, gleich neben unserer Hosteria, dem Hotel/Restaurant Espana.

310 km