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9. Tag, 19.12.2015: Porvenir - Puerto Natales

Zum Frühstück gibt’s einen richtigen Kaffee aus einer italienischen Espresso-Maschine, dazu Toast, Schinken, Käse, Marmelade. Gegen 9 Uhr checken wir aus und fahren zu den Pinguinen nach Onaisin.

Die Fahrzeit zu den Pinguinen beträgt nicht ganz zwei Stunden. Wir sind kurz vor 11 Uhr da und müssen noch ein paar Minuten warten, bis der Park öffnet (Eintritt ca 17 EUR – Montag ist Sperrtag).

KönigspinguineKönigspinguineKönigspinguine

Die Pinguine sind wunderschöne Tiere, mit kräftiger gelber Zeichnung. Am Land steht eine Gruppe von ca 80 Tieren, die ihre Eier ausbrüten. Am Strand sind nochmal ca 30 Tiere, die sich in der Sonne wärmen. Es ist sonnig und warm, 14°C. Nur der kräftige Wind lässt unsere Finger kalt werden.

Die Fahrt nach Norden bis zur Fähre dauert ca 2 Stunden. Vor der Fähre steht schon eine lange Kolonne. Es dauert ewig, bis wir übersetzen können. Für die 3 km Stau benötigen wir ziemlich genau 3 Stunden. Die Überfahrt über die Magellan Straße ist sehr stürmisch und die Wellen schütteln die Fähre ganz schön hin und her. Wir genehmigen uns im Buffet einen Perro Caliente, denn schließlich liegen noch gut 300 km Fahrt vor uns.

3 km Stau - 3 StundenPatagonischer Fuchs

Wir fahren noch 3 ½ Std. bis Puerto Natales. Gegen 22 Uhr kommen wir, immer noch bei Tageslicht, in unserem Hostal AquaTerra an. Wieder haben wir eine sehr gemütliche Unterkunft und ein kuscheliges, kleines Zimmer. Gleich nach dem Beziehen machen wir uns zu Fuß auf ins nahe gelegene Rustika Restaurant

566 km

10. Tag, 20.12.2015: Puerto Natales - Torres del Paine NP (Refugion Torres Central)

Um 7 Uhr ist Tagwache, aber wir gehen es gemütlich an.

Die Fahrt Richtung NP führt durch wunderschöne Landschaft und in der Ferne wird schon das Gebirge sichtbar. Bei einer Abzweigung nach links stehen plötzlich die Torres vor uns und wir sind mächtig beeindruckt. Noch dazu haben wir wieder mal riesiges Glück mit dem Wetter. Es putzt sich immer mehr aus, das Thermometer zeigt 18°C und die „3 Zinnen“ von Chile sind perfekt sichtbar. Es ist eine mega-kitschige Kulisse.

Torres del Paine NPDie TorresKitschig...

Wir fahren weiter in Richtung eines Wasserfalls. Es geht durch hügelige Landschaft, vorbei an unzähligen Guanakoherden. Der Wasserfall ist ebenfalls wunderschön. Das Wasser ist ganz milchig. Leider ist die Straße zu zwei weiteren Aussichtspunkten wegen Asphaltierungsarbeiten gesperrt und so stehen wir nach kurzer Fahrt vor dem Gate zum Nationalpark. Wir bezahlen den Eintritt (CLP 18.000,00 pP) und fahren die letzen km zu unserem Refugio Torre Central. Wir checken ein und beziehen unsere 2 Betten. Das Gepäck verstauen wir in den dafür vorgesehenen Boxen, die wir mit unseren Kofferschlössern absperren.

Danach machen wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserem letzten Mirador für heute. Wir wandern zur tiefblauen Laguna Inge und noch ein kleines Stück weiter, bis wir einen schönen Ausblick auf den Lago Nordenskjöld haben, der türkisfaben ist. Der Wind geht so stark, dass ich schon Kopfweh habe.

Paine WaterfallRefugio Torre CentralLago Nordenskjöld

Zurück im Refugio setzen wir uns in den Speisesaal und genehmigen uns ein Bier. Für den Abend sind bereits über 80 Plätze eingedeckt. In der offenen Küche herrscht geschäftiges Treiben und hinter der Bar bereitet sich die Kellnerin ebenfalls auf den Abend vor. Leider spielt sie laute Disco-Musik; das passt so gar nicht zur Landschaft. Aber na ja.

Zum Abendessen gibt es Kartoffelsuppe, Spaghetti Bolognese und Milchreise. Wir gehen bald zu Bett, denn morgen wartet ein anstrengender Tag auf uns.

160 km

11. Tag, 21.12.2015: Torres del Paine NP (Refugio Torres Central)

Mirador de Torres del PaineWir haben gut geschlafen, obwohl ein Zimmerkollege ganz heftig schnarcht und man sogar das Schnarchen vom Nebenzimmer hören kann. Um 7:30 Uhr beginnt das Frühstück. Es ist gut und reichhaltig (Eierspeise, Joghurt mit Cornflakes, Kaffee, Saft, Toast mit Käse, Marmelade). Danach fassen wir unsere Lunchbox aus und lassen die Getränkeflaschen mit Wasser auffüllen.

Heute wollen wir zum Mirador de Torres del Paine hinauf gehen. Der Weg ist mit 4,5 Stunden in eine Richtung angeschrieben. Wir fahren zum nahe gelegenen Parkplatz und gehen los (120 hm). Der Weg führt über zwei einfache Brücken und einen Bergrücken hoch. Das lose Geröll macht das Gehen mühsam, aber wir kommen gut voran. Uns kommen viele Backpacker entgegen, die vom Refugio Chilenos kommen, das sich zwei Stunden Fußmarsch oberhalb befindet. Von dort geht es zuerst einen Bach entlang, dann links weg und es wird steiler. Während der Weg zuerst den Charakter einer gemütlichen Bergwanderung bergauf und bergab hat, wird es in der letzten ¾ Stunde richtiges Bergsteigen. Auf dem gesamten Weg ist viel loses Material, der ganze Berg zerbröselt sprichwörtlich.

Nach 3 ¾ Stunden sind wir oben (880 hm) angelangt. Der Ausblick auf die Torres ist phantastisch! Der höchste der Torres ist 3.012 m hoch. Oben die drei Türme, darunter eine glatte Felswand und ein Gletschersee. Es ist sehr windig und kalt. Wir ziehen alle Schichten an, die wir mithaben, dazu Haube und Handschuhe. Nach ein paar Fotos suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen, um unser Lunchpaket zu verspeisen (1 Fleischbrot, Apfel, Müsliriegel, Studentenfutter, Schokolade).

Mirador de Torres del PaineGegen 13:30 Uhr steigen wir ab und machen beim Refugio Chileno noch eine Pause.

Den ganzen Tag über beobachten wir immer wieder Wanderer, die sich offensichtlich weh getan oder andere Probleme mit ihren Füßen haben. Sie humpeln nach oben oder nach unten, auf Stöcke gestützt, usw. Auch im Refugio kommt man sich mitunter wie in einem Sanatorium vor, weil viele Leute sehr geplagt wirken. Vermutlich haben viele die Wanderungen unterschätzt. Wir sind jedenfalls froh, dass wir morgen einen „Rasttag“ haben, ohne große Wanderung.

Zum Abendessen gibt es heute Fisch mit Curry-Reis.

2,4 km

12. Tag, 22.12.2015: Torres del Paine NP (Refugio Torres Central - Refugio Paine Grande)

Heute ist der Himmel grau in grau und es hat nur 5°C. In den letzten Tagen hatten wir echt Glück mit dem Wetter. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen ins Auto und fahren los. Wir fahren einig Lookouts ab und ist es bereits extrem windig. Innerhalb weniger Minuten ändern sich die Verhältnisse und geben den Blick auf die Torres frei oder verdecken sie vollständig. Beim Wasserfall Salto Grande setzt auch noch der Regen ein, und wir kehren ohne Foto um. Wir fahren ein paar Kilometer weiter zum Pehoe Camp. Von dort aus führt ein steiler Weg zum Condor Lookout. Von dort hat man einen herrlichen Rundblick über die ganze Gegend. Der Wind setzt uns beim Anstieg sehr zu. Wenn man nicht aufpasst, bläst einen der Wind glatt um. Oben suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen und vertilgen unsere Lunchbox. Währenddessen wird der Himmel wieder dunkel und bald setzt ein Graupelschauer ein. Wir entscheiden uns für den Abstieg. Für heute haben wir genug von Wind und Wetter. So beschließen wir, die restliche Zeit bis zur Abfahrt der Fähre im Café an der Anlegestelle zu verbringen.

Die CuernosDie CuernosRefugio Paine Grande

Um 18 Uhr fährt das Schiff los. Es sind nur wenige Leute an Board. Ein letzter Blick auf die Cuernos, bevor wir in die Bucht des Refugio Paine Grande biegen. Dort beziehen wir unser Zimmer - ein Doppelzimmer! Es ist zwar so winzig, dass kaum zwei Taschen nebeneinander Platz haben, aber wir haben ein wenig Privatsphäre. Das Abendessen ist wieder kantinenmäßig, aber recht gut (Suppe, Huhn mit Reis, Salat, Nachspeise, Saft). Nach dem Abendessen gehen wir in die Bar im ersten Stock mit herrlichem Ausblick und genehmigen uns noch ein Bierchen.

45 km

13. Tag, 23.12.2015: Torres del Paine NP (Refugio Paine Grande)

Wir beginnen den Tag mit einem reichlichen Frühstück (Löskaffee, Saft, Brei mit Ei-Geschmack, Brot, Wurst, Käse, Joghurt, Müsli) und beobachten dabei das Verhalten junger paarungswilliger Großstädter am Ende der Welt und haben einen rechten Spaß dabei.

Um 8:30 Uhr starten wir zum Lago del Grey. Der Himmel ist leicht bewölkt und es geht ein leichter Wind. Der Weg schlängelt sich bergauf, bergab durch ein kleines Tal. Je länger wie gehen, desto heftiger bläst uns der Wind ins Gesicht. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir den Mirador del Glaciar Grey. Der Gletscher ist beeindruckend. Wir sehen zwei Zungen, die bis zum See reichen, gut 1 bzw 2 km breit und 200 m hoch. Einfach gewaltig, solche Eismassen zu sehen. Die Eisberge, die im See treiben, sind tiefblau. Es ist gar nicht leicht, ein Foto zu machen, denn der Aussichtspunkt ist extrem dem Wind ausgesetzt und man hat Mühe, aufrecht stehen zu bleiben.

Lago GreyGrey GletscherGrey Gletscher

Nach weiteren 1,5 Stunden erreichen wir das Refugio Lago Grey. Wir gehen noch ein Stück weiter zum Mirador, von wo aus man einen guten Blick auf eine Gletscherzunge hat. Danach suchen wir uns ein nettes Plätzchen am Campingplatz und vertilgen unsere Lunchbox.

Auf dem Rückweg haben wir Rückenwind. Der einzige Anstieg von gut 200 hm fällt da gleich viel leichter.

Nach dem Abendessen (Spargelsuppe, Gekochtes Rindfleisch mit Röstkartoffeln und Kürbis, Erdbeercremekuchen) begeben wir uns wieder in die gemütliche Bar auf ein Bier. Die Glieder schmerzen und die Augen sind rot vom Wind und der Müdigkeit. Die Berggipfel sind heute alle wolkenverhüllt.

14. Tag, 24.12.2015: Torres del Paine NP (Refugio Paine Grande) - Puerto Natales - Punta Arenas

Heute ist das Wetter richtig schlecht. Die ganze Nacht über heulte der Wind und in der Früh setzt Regen ein. Wir sind froh, heute keine Wanderung mehr zu machen. Um 10 Uhr geht die Fähre zurück zum Auto. Das Wetter wird langsam besser, zumindest der Regen lässt nach. Der Wind bläst jedoch weiterhin mehr als heftig.

Am Weg nach Süden machen wir einige Fotostopps. Vor allem die vom Wind ganz schiefen Bäume haben es Wolfgang angetan. Aber auch Flamingos entdecken wir.

Vom Wind geformtStraße am Ende der WeltPunta Arenas

In Punta Arenas besichtigen wir den Cemetario Municipal. Der ist sehr schön angelegt, mit Zypressenalleen. Die Grabmonumente der reichsten Familien der Stadt sind wunderschön und riesengroß. Am Plaza de Armas halten wir das nächste Mal. Uns fällt auf, dass es in der Stadt schon immer ruhiger wird und nach und nach alle Geschäfte die eisernen Gitter runterlassen. Ist es doch schon 18 Uhr und Hl. Abend, auch wenn uns nicht wirklich danach ist.

Vom Mirador de la Cruz aus sieht man wunderbar über die ganze Stadt und wir machen die letzten Fotos in der Abendsonne, bevor eine dichte Wolkenwand auf Punta Arenas zuwandert. Danach fahren wir zu unserer Unterkunft, der Estancia Rio de los Ciervos. Wieder einmal haben wir eine gute Wahl getroffen.

Estancia Rio de los CiervosUnser Festmahl

Wir machen es uns im Zimmer gemütlich und veranstalten ein Restl-Picknick. Wir breiten alle unsere essbaren Habseligkeiten aus, setzen uns auf 2 Polster am Boden und starten unser Laptop-Kino.

Um Mitternacht dürfte dann im Erdgeschoß das Christkind gekommen sein, denn man hört lautes „Feliz Navidad!“ durch den alten Holzboden. Doch dann ist schnell Ruhe.

371 km