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Wir übersiedeln in den Süden nach Saint Pierre ins chambres d'hôtes „Tipalais“. Der Tag beginnt dort mit einem gemütlichen Frühstück. Es gibt Croissants, Baguette, Butter, Marmelade, Früchte, Orangensaft, Joghurt. Alles frisch serviert auf unsere Terrasse. Im Zimmer haben wir eine Kaffeemaschine und einen Kühlschrank - alles was man braucht, garniert mit einem herrlichen Blick auf den Pool, Zuckerrohrfelder und das Meer.

Tipalais

Tipalais

Unseren ersten Ausflug unternehmen wir entlang der Süd-Ost-Küste. Am Wochenende gibt es auf der ganzen Insel entlang der Straße kleine Stände, die gegrillte Hühner verkaufen, ideal für ein Picknick am Meer. Wir wollen das ausprobieren und kaufen in Vincendo ein ganzes Grillhuhn und einen Salat.

Frisches Brathuhn

Am Cap Méchant unternehmen wir eine Wanderung entlang der Küste. Wir kommen zu einem Blowhole, wo aus einem Loch im Felsen das Wasser spritzt, wenn die Welle richtig auftrifft. Wir könnten stundenlang zuschauen, wie sich die Wellen brechen. Von dort führt der Weg weiter nach Osten durch wunderschöne Filao-Wälder. Am Ende des Wegs befinden sich zwei Felsentore, durch die die Brandung an die Küste trifft. Es ist wieder ein beeindruckendes Schauspiel, wenn die Gischt meterhoch hinaufspritzt.

Cap Méchant

Cap Méchant

Cap Méchant

Cap Méchant

Nach der Wanderung, es ist gerade Mittag, suchen wir uns einen schattigen Platz im Gras und verspeisen unser Hühnchen. Picknicken ist ein beliebter Volkssport auf Réunion. Mit unserem einfachen Hühnchen, auf dem Boden sitzend, können wir nicht mithalten mit den Einheimischen, die lange Festtafeln aufbauen, unzählige Töpfe und Behälter mit gutem Essen mithaben und die ganze Szenerie noch mit Luftballons oder Lichterketten schmücken.

Mittagessen!

Weiter geht’s nach Sainte-Rose zur Wallfahrtskirche Notre Dame des Laves. Sie heißt so, seit 1977 die Lava bei einem Vulkanausbruch links und rechts vorbeigeflossen ist, aber die Kirche verschont blieb. Nach einer kurzen Besichtigung fahren wir wieder retour nach Süden und durchqueren dabei die Grand Brûlé, eine große Fläche, über die gewöhnlich die Lava des Piton de la Fournaise abfließt. Man sieht die Lavafelder der letzten 20 Jahre, die bis ans Meer reichen.

Notre Dame des Laves

Grand Brûlé

Grand Brûlé

Grand Brûlé

Grand Brûlé

Nächsten Tag heißt es wieder früh aufstehen, denn wir wollen zu einem weiteren Naturschauspiel aufbrechen. Der Piton de la Fournaise ist vor ein paar Tagen ausgebrochen und das wollen wir uns anschauen. Der Wanderweg in den Krater und runter zum kleineren Formica Léo ist aufgrund des Ausbruchs gesperrt. Doch Wolfgang hat recherchiert und eine Alternativwanderung zum Piton de Bert ausfindig gemacht. Von dort soll man einen guten Blick auf den ausgebrochenen Vulkan haben. Der Parkplatz Foc Foc ist im Morgengrauen bereits gut gefüllt und als wir unsere Wanderung beginnen, kommen uns viele Wanderer entgegen. Die meist jungen Leute waren wohl in der Nacht unterwegs, um den Vulkanausbruch zu beobachten.

Parkplatz Foc Foc

Gouzou

Piton de la Fournaise

Piton de la Fournaise

Schon bald sehen wir die Rauchfahne und je weiter wir wandern, umso besser wird die Sicht auf den Vulkan. Beim Piton de Bert angekommen, meinen wir den Lavastrom erkennen zu können. Ein Kontrollblick durch das Teleobjektiv bestätigt uns, dass es sich um flüssige Lava handelt. Wir sind begeistert! Da die Lava bei Tageslicht nicht mehr gut zu sehen ist und Rauchschwaden die Sicht zum Vulkan behindern, entschließen wir uns dazu, am Abend nochmals herzukommen.

Piton de la Fournaise

Piton de la Fournaise

Als wir bim Auto retour sind, ist es bereits Mittag. Da es hier oben aber keine Verpflegung gibt, fahren wir die enge Bergstraße 24 km retour nach Bourg-Murat und suchen uns dort ein Restaurant. Im „La Kaz“ kehren wir ein. Wolfgang isst ein Rougail Boeuf et Carot und ich eine kleine Schweinsstelze. Es schmeckt wie immer auf Réunion herrlich. Diesmal gibt’s zum vielen Reis ein Bohnenragout und Piment mit Tomaten und Zwiebeln. Gegen 14:30 Uhr fahren wir wieder den Berg hinauf zum Parkplatz Foc Foc. Mit leichterem Gepäck als am Morgen machen wir uns wieder auf den bereits bekannten Weg zum Piton de Bert.

Mittagessen im La Kaz

Kurz vor dem Gipfel des Piton de Bert finden wir ein gutes Plätzchen mit freier Sicht auf den Piton de la Fournaise. Die Sonne steht schon tief und man kann bereits die Lava erkennen. Von Minute zu Minute wird die Lava besser sichtbar und es ist mehr als beeindruckend, wie der Vulkan die Lava ausspuckt. Ein dunkles Grollen kündigt jeweils den nächsten Auswurf an. Der Lavastrom, der in Richtung Grand Brûlé abfließt, leuchtet in der Dämmerung und je dunkler es wird, desto besser erkennt man die wahre Länge dieses Lavastroms. Wir sind froh, dass wir die Wanderung ein weiteres Mal unternommen haben, um dieses seltene Naturschauspiel zu beobachten. Für den Rückweg verwenden wir unsere Handytaschenlampen, die vollkommen ausreichen, da wir den Weg ja inzwischen kennen und außerdem ein steter Strom von Touristen den Weg ausleuchtet.

Piton de la Fournaise

Piton de la Fournaise

Piton de la Fournaise

Piton de la Fournaise

Auch für die nächste Sehenswürdigkeit heißt es wieder vor Sonnenaufgang Tagwache. Wir wollen zum Trou de Fer, einem der spektakulärsten Wasserfälle von Réunion, der in eine tiefe Schlucht stürzt. Wir wundern uns bei der Hinfahrt, dass wir keine anderen Autos und Wanderer sehen. Beim Einstieg zur Wanderung bei der Gîte de Bélouve sehen wir den Grund dafür: Der Weg ist offiziell gesperrt. Die Aussichtsplattform ist nach einem Felssturz nicht mehr sicher. Die Sperre dauert jedenfalls mal ein Jahr, dann wird weitergeschaut – so die Ankündigung. Während wir planlos und frustriert herumstehen, kommt eine Französische Wandergruppe und schwenkt in den Weg ein. Wir kommen mit ihnen ins Gespräch und sie erzählen uns, dass der Hüttenwirt der Gîte de Bélouve meint, man könne schon hinwandern, wenn man vorsichtig ist und nicht zu viele Leute auf einmal auf die Plattform gehen. Also starten auch wir. Wir halten uns an den Tipp von Freunden, auf der Forststraße zu bleiben, denn hier ist ausnahmsweise nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel das Ziel. Die am Vormittag aufziehenden Wolken können einem schnell die Sicht verderben, daher sollte man keine Zeit verlieren. Gut 1 Stunde nach Aufbruch, sind wir bei der Aussichtsplattform angelangt. Es ist wirklich atemberaubend. Ein tiefes Höllenloch, die Wände grün bewachsen und mitten drin ein Wasserfall. Wir bleiben lange hier und genießen den Ausblick.

Trou de Fer

Trou de Fer

Trou de Fer

Den dritten Hauptkrater von Réunion, den Cirque de Cilaos, kann man mit dem Auto besichtigen. Dennoch ist die Anreise ein Erlebnis für sich. Nicht umsonst heißt die Route de Cilaos „Straße der 400 Kehren“. An manchen Stellen ist die Straße so eng und kurvig, dass hupen vor der Kurve durchaus angebracht ist. Dafür ist das Panorama überwältigend. Vom Aussichtspunkt Roche Merveilleuse hat man einen wunderbaren Gesamtblick über den Krater. Cilaos ist ein sehr netter kleiner Ort mit unzähligen Restaurants und Geschäften sowie einer schönen Kirche. Zur Mittagszeit kehren wir für das déjeuner ins Le Petit Randonneur ein. Als Vorspeise nehmen wir ein Gratin Chouchoux. Als Hauptgang wählt Wolfgang ein Poulet a la Vanille (Hühnergeschnetzeltes in einer Vanillesauce mit Reis und Salat) und ich die Nationalspeise Rougail Saucisse. Es schmeckt köstlich und es ist viel zu viel. Nach dem Essen ist der Himmel komplett mit schwarzen Wolken zugezogen und von dem Panorama, das wir am Vormittag genossen haben, ist nichts mehr zu erahnen. Wir bummeln noch etwas um den Mare a Joncs-See, der sehr nett angelegt ist. Danach machen wir uns wieder auf den spektakulären Rückweg.

Route de Cilaos

Cilaos

Cilaos

Rougail Saucisse

Cilaos

Den letzten Tag auf Réunion gehen wir gemütlich an. Erst am späten Vormittag machen wir uns auf den kurzen Weg nach L’Entre-Deux. Von der Touristinfo aus beginnen wir den kleinen Stadtrundgang, der in unserem Reiseführer beschrieben ist. Er führt an bunten kreolischen Häusern vorbei. Manche schlicht und einfach nur aus Holz, manche mit Blechverkleidung und manche mit schönen Veranden und filigranen Blechbordüren. Auch dieser Ort ist sehr gut gepflegt und man merkt, dass die Einwohner ihre alten Häuser gut in Schuss halten. In einer Boulangerie kaufen wir uns heute einen Salat mit Couscous und ein kleines Brot, das wir daheim auf unserer Terrasse verspeisen.

L’Entre-Deux

L’Entre-Deux

L’Entre-Deux

Zum Abschluss geht’s ins benachbarte Sagha du Rhum, das Rummuseum der Insel. Wir nehmen einen deutschen Audioguide, der uns in 2,5 Stunden durch das Museum führt. Die Führung ist sehr interessant und im Anschluss gibt’s eine Verkostung in einer kleinen Bar. Wir probieren zwei alte Sorten (7 und 10 Jahre), und drei Arrangés. Diese überraschen uns sehr, denn sie schmecken wirklich gut. Im Shop schlagen wir natürlich zu und kaufen, was unsere Zollfreigrenzen zulassen.

Sagha du Rhum

Sagha du Rhum

Verkostung im Sagha du Rhum

Nach diesen zwei eindrucksvollen, aber auch anstrengenden Wochen auf Réunion freuen wie uns auf ein paar erholsame Tage in Mauritius.