reiseleben.at

Wir verlassen Schweden über die Øresund Brücke und erreichen Dänemark.

Die Brücke ist sehr hoch und verschwindet dann in einem Tunnel unter dem Meer. Ein Wahnsinnsbau, der auch seinen Preis hat. Stolze 53 Euro Maut zahlen wir dafür. Schade, dass das Wetter so schlecht ist, denn man hätte sicher eine einmalige Aussicht von hier.

In Dänemark steht neben der Hauptstadt Kopenhagen und der Domstadt Roskilde die kleine, unscheinbare Ortschaft Rungsted auf dem Programm. Hier befindet sich für uns ein Highlight: das Karen Blixen Museum.

Das Karen Blixen Museum

Hier lebte die Schriftstellerin in ihrer Kindheit, Jugend und nach ihrem Abenteuer in Afrika bis zu ihrem Tod. Wir sind fast ein wenig ergriffen, sind wir doch auch schon in ihrem Farmhaus in Afrika gewesen. Beide Häuser sind in ähnlichem Stil gebaut, wobei das Haus hier in Dänemark deutlich größer ist. Die Einrichtung ist geschmackvoll arrangiert und in allen Zimmern sind frische Blumen dekoriert, ganz in der Tradition von Karen Blixen. Zum Museum gehören das Esszimmer, die Küche, das Wohnzimmer, das Arbeitszimmer und das grüne Zimmer mit dem berühmten Grammophon – ein Geschenk ihres Liebhabers Denys Finch Hatton. Außerdem wird ein kurzer Film über Karen Blixen und ihre Suche nach ihrer Rolle, die sie im hohen Alter als Geschichtenerzählerin gefunden hat, gezeigt. Wir benötigen für die Besichtigung drei Stunden. Im Park, der sich hinter dem Haus erstreckt, befindet sich unter einer mächtigen Buche Karen Blixen’s Grab.

Das Esszimmer

Sansibar-Truhe mit Blumenarrangement

Ewalds Zimmer

Das Grab von Karen Blixen

Im Museumsgebäude ist nicht nur ein kleiner Shop eingerichtet, sondern auch ein Kaffeehaus. Dort stärken wir uns mit Kaffee, Kuchen und einem Lachs-Sandwich.

Danach gehen wir zurück zum nahegelegenen Hafen, wo wir auf dem Parkplatz die Nacht verbringen.

Unser Stellplatz im Hafen von Rungsted

Nächsten Tag ist der Himmel fast wolkenlos – ideal für einen Stadtbummel durch Kopenhagen. Wir nehmen die Uferstraße und staunen über die vielen Villen, die sich hier aneinanderreihen. Eine größer und schöner als die andere. Die dicken Autos davor fehlen natürlich auch nicht. Die Mercedes/Land Rover/Tesla/Aston Martin-Dichte ist hier schon sehr hoch.

In Kopenhagen parken wir in der Nähe der kleinen Meerjungfrau. Diese ist auch gleich unser erstes Ziel. Sie ist größer als erwartet. Von dort bummeln wir zum Schloss Amalienborg. Der große Platz wird von vier gleich aussehenden Palais umschlossen. In einem hat die Königin ihren Sitz. Leider ist dort heute keine Fahne aufgezogen, dh sie ist nicht anwesend. Dementsprechend fällt auch die Wachablöse kleiner aus. Die Soldaten mit ihren Bärenfellmützen marschieren ohne Musik auf den Platz und tauschen die Plätze.

Die kleine Meerjungfrau

Wachablöse vor dem Schloss Amalienborg

Vom Schlossplatz aus sieht man schon die Marmorkirche mit ihrer riesigen Kuppel. Sie ist 46 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 31 Meter. Damit ist sie eine der größten Kuppeln Europas. Besonders schön ist die Schwanenorgel, die aber heutzutage nicht mehr gespielt wird.

Die Schwanenorgel

Der Nyhavn ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Kopenhagens. Auf beiden Seiten des Kanals stehen hohe, schmale, bunte Häuser und davor liegen viele alte, hölzerne Segelschiffe vor Anker. Hier laden viele Restaurants und Lokale ein, zu verweilen. Doch die hohen Preise lassen uns weiterziehen.

Nyhavn

Wir kommen am Rundturm vorbei, in dessen Nähe sich die beiden modernen Markthallen Torvehallerne befinden. Hier gibt es allerlei Köstlichkeiten zu stolzen Preis zu erstehen.

Smørrebrød

Wir entscheiden uns heute für Pizza und finden eine echte italienische Pizzeria im Subterrain. Es gibt nur ein paar Stehtische mit Hockern, aber schon an der Eingangstür schwappt uns ein Schwall Italienisch entgegen. Der Koch – ein typischer Italiener – steht mit seiner Schürze an einem Tisch und unterhält sich auf Italienisch lautstark mit den Gästen. Die Pizzen sind hervorragend. Einfach Original.

Nächsten Tag fahren wir weiter nach Roskilde. Hier steht der berühmte Dom, in dem seit dem Mittelalter fast alle Königinnen und Könige von Dänemark begraben liegen. Wir haben auf unserer Reise schon viele Kirchen besichtigt, doch dieser Dom ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Er ist riesig und zur Gänze aus Backstein errichtet. Kurios ist die Uhr im hinteren Teil der Kirche, bei der zu jeder vollen Stunde der Heilige Georg den Drachen tötet und dieser einen Todesschrei ausstößt.

Dom von Roskilde

Kuriose Uhr

Die erste Königin, die hier ihre letzte Ruhestätte fand, war Margarete I. Seither wurden viele Sarkophage aufgestellt, kleine Kapellen angebaut, jede ihrer Epoche entsprechend. Der bisher jüngste Sarkophag, der bereits an seinem Platz steht, ist noch verhüllt, denn er wurde für Margarete II., die regierende Königin, hergestellt. Er wird erst nach ihrem Tod gezeigt.

Sarkopharg von König Frederik VIII. und seiner Frau

Kapelle von Christian IV.

König Harald I. Blauzahn (Bluetooth ;-) wurde eingemauert

Anschließend gehen wir in eine Konditorei, ein lieb gewordenes Ritual. Es gibt wieder herrliche Kuchen mit Schokolade und Topfen.

Danach fahren wir über die imposante Belt Brücke über den Storebælt. Im kleinen Hafen von Klintebjerg finden wir einen sehr netten Stellplatz. Hier wurde im letzten Sommer ein ganz neues Sanitärhäuschen errichtet. Wir treffen zwei Einheimische, die ihre mobile Sauna, die in einem alten Wohnwagen untergebracht ist, für den nächsten Morgen vorbereiten. Sie sind Winterschwimmer. Am Wochenende treffen sie sich ab 8 Uhr früh mit ein paar Gleichgesinnten, wärmen sich in der Sauna auf und gehen dann ins Meer baden. Das Wasser hat derzeit etwa 3 bis 4 °C. Nichts für uns. Wir fahren weiter, damit wir rechtzeitig in Hamburg sind, wo wir ein philharmonisches Konzert in der Elbphilharmonie besuchen.