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Im Süden Finnlands liegt die Hauptstadt des Landes, Helsinki. Auf dem Weg dorthin kommen wir nach Porvoo. Diese mittelalterliche Kleinstadt liegt sehr malerisch am Ufer des Porvoonjoki Flusses.

Am Flussufer befinden sich die Ufermagazine, kleine rotgetünchte Holzschuppen. Hier landeten bereits im Mittelalter die Barken an, die verschiedenste Waren (Trockenfisch, Schnittholz, Teer, Gewürze, Kaffee, …) geladen hatten. Die Waren wurden umgeschlagen und in das ganze Land weiter transportiert. Da das Wetter nicht besonders ist, bleibt es bei einem kurzen Spaziergang und einem Besuch im Café Fanny, wo wir eine Sachertorte und ein Croissant zum Kaffee genießen.

Die roten Ufermagazine

In Helsinki nehmen wir uns einen Tag Zeit, um die Stadt anzuschauen. Besonders schön ist der Dom. Dieser steht auf einem erhöhten Granitfelsen oberhalb des Senatsplatzes, sodass seine Kuppel weithin sichtbar ist. Innen ist die Kirche sehr schlicht. Heute gibt es zu Mittag ein kurzes Orgelkonzert, das wir uns anhören (Orgelsonate Nr. 1, Op. 42 von Alexandre Guilmant).

Denkmal von Zar Alexander II. vor dem Dom

Die große Orgel

Vom Dom gehen wir über steile Stufen hinunter zum Senatsplatz. Dort steht eine Statue von Zar Alexander II. In der Vergangenheit war Finnland ja heiß umkämpft. Einmal gehörte es zu Schweden, dann zu Russland, bevor es nach dem 1. Weltkrieg unabhängig wurde, aber noch lange unter russischem Einfluss stand.

Aus diesem Grund steht in Helsinki wohl auch die Uspenski Kathedrale, die größte orthodoxe Kirche außerhalb Russlands. Sie hat 13 vergoldete Kuppeln, die Jesus und die 12 Apostel symbolisieren. Sie ist sehr schön, aber nach den vielen Kirchen, die wir gerade in Russland gesehen haben, nicht außergewöhnlich.

Orthodoxe Uspenski Kathedrale

Vom Zarendenkmal ist es nur mehr ein kurzes Stück bis in den Hafen. Hier legt gerade eine riesige Fähre an und entlässt ein paar Sattelschlepper aus ihrem Bauch. Am Hafen steht auch die Markthalle von Helsinki. Hier werden allerhand Köstlichkeiten zu stolzen Preisen angeboten. Generell sind wir vom Preisniveau etwas geschockt. Haben wir uns doch die letzten Monate in Ländern aufgehalten, in denen das Preisniveau wesentlich niedriger war als bei uns daheim. Und Skandinavien ist in manchen Bereichen sogar teurer als Österreich.

Lachs in allen Varianten

Eine außergewöhnliche Kirche verbirgt sich im Untergrund Helsinkis. Die Wände der Temppeliaukio Kirche bestehen aus dem rohen Naturstein, in den die Kirche hineingebaut wurde. An manchen Stellen tropft Wasser aus den Felsen, doch das ist durchaus beabsichtigt und es gibt entsprechende Kanäle am Boden. In den elliptischen Kirchenraum dringt das Tageslicht über ein schmales Fensterband zwischen den Felswänden und einer Kupferkuppel. Die Kuppel besteht aus einem Kupferband, das 22 km lang ist. Die Kirche ist wirklich beeindruckend. Der Naturstein wurde aus ästhetischen und akustischen Gründen belassen, wie er ist. Hier finden nicht nur Messen statt, sondern auch Konzerte. Uns gefällt das Gebäude sehr gut und wir verweilen hier einige Zeit.

Temppeliaukio Kirche

Unser Weg führt uns in den nächsten Tagen von Helsinki nach Nordosten.

Achtung Elche!

Wir kommen durch Lahti, das wir wegen der Sprungschanze kennen, und Lappeenranta, wo die Finnische Seenplatte beginnt. Von dort fahren wir parallel zur russischen Grenze nach Norden. In Kerimäki sehen wir die größte Holzkirche der Welt. Leider ist sie geschlossen und nur von außen zu besichtigen.

Die größte Holzkirche der Welt

Nördlich davon liegt der Koli-Nationalpark. In diesem Nationalpark erheben sich neben dem Pielinen-See ein paar Berge, oder besser: Hügel. der Ukko-Koli ist mit 347 m die höchste Erhebung und von der Bergstation der Standseilbahn ist es nur ein etwa 20minütiger Spaziergang zum Gipfel. Der Gipfel ist ein großer rundlicher Felsen, der von den gewaltigen Gletschern zeugt, die hier das Land geformt haben. Auch wenn der Ukko-Koli nicht hoch ist, hat man eine herrliche Aussicht, denn das ganze Land ist ansonsten sehr flach. Vor uns liegt der Pielinen-See, einer der größten Seen Finnlands. Ringsum sieht man über zig Kilometer nichts als Wald, mit dem Finnland zu über 50% bedeckt ist. Wir freuen uns, dass heute wieder einmal die Sonne scheint und gehen weiter zum Akka-Koli und zum Paha-Koli, die nur unwesentlich niedriger sind als der Ukko-Koli und nur wenige hundert Meter von diesem entfernt liegen.

Ausblick vom Ukko-Koli

Für den Lebensmitteleinkauf probieren wir verschiedene Supermarktketten aus. Die meisten haben unglaublich viele Fertiggerichte in den Regalen, aber wenige Rohwaren. Die Finnen dürften nicht viel kochen. Überhaupt scheinen die Finnen keine große Esskultur zu haben. Sogar unser Reiseführer schreibt, dass sie lieber fremdländische Gerichte essen, also Pizza, Pasta, Burger, Sushi & Co. Die Lokalszene sieht entsprechend aus. Lokale Gerichte suchen wir meist vergeblich. Einmal probieren Piirakkas, eine karelische Spezialität, die es im Supermarkt zu kaufen gibt. Diese karelischen Piroggen bestehen aus einem dünnen Roggenteig mit einer Füllung aus Milchreis. Naja, sie lösen bei uns keine Begeisterungsstürme aus. Ein zweites Mal kaufen wir uns in einer Markthalle ein Kalakukko, das ist ein dunkles Weckerl, das mit kleinen Fischen gefüllt ist. Es wird warm gegessen, ist aber eine sehr trockene Angelegenheit. Da können wir uns für den Rentierschinken schon mehr begeistern.

In Oulu erreichen wir den Bottnischen Meerbusen, den nördlichen Ausläufer der Nordsee zwischen Finnland und Schweden. Bei sonnigem Wetter machen wir einen Spaziergang zum Strand. Es ist ein eigenartiges Gefühl, auf gefrorenem Sand zu gehen. Am Ufer hat sich bereits eine dicke Eisschicht gebildet. Die Schollen sind fast 5 cm dick. Der Winter kommt in Riesenschritten auf uns zu.

Am Strand von Oulu

Eis aus Meerwasser