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Als wir Anfang September Sibirien Richtung Mongolei verlassen haben, haben wir ja bereits vermutet, dass wir bei unserer Rückkehr Anfang Oktober ein anderes Gesicht von Sibirien kennenlernen werden. Und genau so ist.

Anfangs zeigt sich der Herbst noch von seiner schönen Seite und die Sonne taucht die Landschaft in herrliche Farben. Die Temperaturen sind hingegen schon ein bisschen sibirisch, mit Minusgraden in der Nacht.

Sibirien im Herbst

Sibirien im Herbst

Sibirien im Herbst

Sibirien im Herbst

Am Straßenrand verkaufen die Frauen nun statt frischen Schwammerl eingelegtes Gemüse aus ihren Gärten. In bunt gefüllten Gläsern werden Essiggurkerl, Paprika und eingelegte Pilze angeboten.

Unser Weg führt weiter nach Westen, wieder durch viele idyllische Dörfer. Mittlerweile ist das Brennholz für den Winter gehackt und gestapelt. Auch die Gärten sind zusammengeräumt und die Beete und Äcker in den Gärten sind bis auf ein paar Krautköpfe leer.

Sibirisches Holzhaus

Sibirisches Holzhaus

Sibirischer Bauernhof

Bald wird das Wetter feuchter. Die Sonne zeigt sich kaum mehr und es regnet oft, manchmal schneit es und der Schnee gefriert schnell am Asphalt, was das Fahren anstrengend macht. Hat uns bei unserem ersten Besuch in Sibirien der Sumpf, der gleich neben der befestigten Straße beginnt, in seiner Mystik fasziniert, erscheint er uns jetzt eher trostlos.

Nicht nur auf der Hauptroute fährt man oft an Sümpfen vorbei, die direkt neben der Straße beginnen. Auch in den Ortschaften versinken wir manchmal im Morast. Meist ist nur die Durchzugsstraße asphaltiert. Nebenstraßen, Gemeindestraßen, Hauseinfahrten, Parkplätze, alles besteht nur aus gestampfter Erde und verwandelt sich bei Nässe in schwarzen Schlamm. Vor einem Supermarkt, in dem wir einkaufen, ist der gesamte Parkplatz mit Schlaglöchern übersät, die so groß sind, dass unser ganzes Auto Platz hat. Die Löcher sind mit schwarzem Wasser gefüllt und wir müssen durch knöcheltiefen Schlamm in den Supermarkt stapfen. Manchmal fragen wir uns wirklich, warum die Leute hier das einfach so hinnehmen. Nicht einmal die Zufahrten und Zugänge zu ihren Häusern sind mit Schotter befestigt.

Parkplatz im Herbst

Kein Wunder also, dass wir den Schlamm bis in unser Auto bringen. Deshalb kaufen wir uns bei einem Straßenstand zwei Paar Walenki als „Hausschuhe“ für abends im Auto. So können wir die dreckigen Straßenschuhe in einem Eck abstellen und haben saubere, warme Schuhe für unser „Wohnzimmer“. Das hebt den Wohlfühlfaktor ungemein.

Handgemachte Walenki

Ist bei unserem ersten Sibirienaufenthalt noch die wunderbare Natur im Vordergrund gestanden, legen wir jetzt unser Hauptaugenmerk auf die Städte. Es gibt eine Menge zu entdecken und zu besichtigen. Dazwischen liegen lange und anstrengende Fahrtage. Jetzt wird uns so richtig bewusst, wie groß Russland wirklich ist. Auch wenn wir pro Tag an die 600 km fahren, kommen wir kaum vom Fleck. Wir durchqueren eine Zeitzone nach der anderen und kommen mit dem Uhren-Umstellen schon gar nicht mehr mit.

Die Opfer des Straßenverkehrs bekommen eigenwillige Denkmäler

Die Sonne steht bereits sehr tief und sie geht spät auf und bald unter. Deshalb verlegen wir das Kochen auf mittags und fahren dafür abends etwas länger. Zum Kochen suchen wir uns nette Plätze abseits der Hauptstraße. Das ist jedoch nicht so leicht, denn wie bereits erwähnt, versinkt man sehr rasch im Morast. Viele Feldwege, die von der Hauptstraße wegführen, sind tief zerfurcht. Hier kommen nur noch russische Allrad-LKW’s (Ural, Kamaz, usw), die speziell dafür gebaut wurden, durch. Wir finden trotzdem immer wieder schöne Plätze.

Stellplatz am Ufer des Ob

Stellplatz abseits der Hauptstraße im Birkenwäldchen

Stellplatz irgendwo im Altai

Westlich von Jekaterinburg überqueren wir die Grenze von Asien nach Europa. Das Gebiet des Ural erinnert uns etwas an das Mühl- oder Waldviertel. Es ist hügelig und die Wälder bestehen wieder hauptsächlich aus Nadelbäumen. Auch die Temperaturen werden wieder etwas milder. Sogar nachts haben wir wieder Plusgrade.

Ural - Grenze zwischen Asien und Europa