8. Tag, 29.8.2006: Serengeti (Lobo) - Lake Natron
Um 4:00 Uhr kann man Löwen ganz nah hören. Nach dem Zusammenpacken fahren wir gleich noch einmal zum Felsen, wo der Leopard sein soll, aber wir haben diesbezüglich wieder kein Glück. Dafür werden wir aber anders entschädigt.
Wir entdecken nämlich eine Löwendame mit zwei Cubs. Die sind noch ganz klein und voll süß. Leider sind sie aber gut hinter einem Felsen versteckt, aber ab und zu linsen sie hervor. Plötzlich zieht ein Rudel Hyänen in ihre Richtung, aber die Löwin kommt ihnen gleich. Wir stehen noch lange und genießen diesen Anblick. Als wir dann fahren wollen, lassen wir das Auto im Leerlauf über den Hang laufen und um die Kurve herum, liegen sie da, wie im Bilderbuch. Die Löwenmutter thront auf dem großen Felsen und bei einem Vorsprung gucken die Kleinen herunter. Wie auf einer Postkarte. Leider haben wir starkes Gegenlicht, aber es ist voll süß!!!
Um ca. 8:00 Uhr trennen wir uns schweren Herzens von "unseren" Löwenbabys und fahren weiter. Bei der Abzweigung zum Grumeti Loop liegen nochmals drei Löwinnen direkt neben der Straße bzw unter einem Strauch. Vor lauter Begeisterung haben wir fast unsere Abzweigung übersehen, aber dank GPS finden wir sie dann doch. Wir haben in diesem Urlaub erstmals ein GPS-Gerät mitgenommen, und zwar ein Garmin e-Trex legend. Die Karte haben wir bei Tracks4Africa gekauft (kostete nur ein paar Euro und ist exzellent!). Wir fahren den Grumeti-River entlang (der ist aber zur Zeit eher ein Bacherl), auf dem Weg entdecken wir noch ein Zebraskelett. In einer Linkskurve versenke ich dann fast das Auto, weil der Regen die Straße unterspült hat. Mit dem Low Gear kommen wir aber wieder prima aus dem Loch heraus. Um 10:10 Uhr verlassen haben wir die Serengeti durch das Klein's Gate. Wir sind tief beeindruckt.
Ein Wächter beim Gate meint, dass die ersten 4 km noch ganz gut zu fahren sind, aber dann... na Prost – Mahlzeit! Dies sollte sich aber als eine Fehlinformation herausstellen. Die Straße ist zwar abschnittsweise schwer befahrbar wegen Regenrinnen und so, aber im Großen und Ganzen kein Problem. Wir kommen durch viele kleine Dörfer durch – auch die Landschaft ist total schön. Hier wachsen viele Kandelaber-Euphorbien und Aloen. In Wasso teilt sich die Straße (nach Kenya und weiter für uns). Ein Schild weckt unsere Aufmerksamkeit. Hier gibt es tatsächlich ein Hospital, dass von Österreich unterstützt wird.
An der nächsten Kreuzung biegen wir fast falsch ab, aber GPS sei Dank bemerken wir es sofort. Im nächsten Dorf kommen wir mit Ach und Krach an einem hängen gebliebenen LKW vorbei. Ich denke das ist schon Sonjo, aber leider sind wir noch nicht so weit. Ab Sonjo wird die Straße dann die totale Rumpelpiste --> das Fahren ist sehr anstrengend. Durch das Gebirge gehts dann bis zum Aussichtspunkt auf den Lake Natron. Dort warten schon drei Maasai im Schatten auf einen "Fototermin". Wir geben ihnen TZS 1.000,00 für 1 Foto. Sie wirken wirklich sehr ärmlich und sie tun mir irgendwie leid. Dann beginnt die Wahnsinnsabfahrt zum Lake Natron. Ein paar Kehren unterhalb des Aussichtspunkts kommen wir zu einer vorgetäuschten Panne (das Auto ist schon aufgebockt und ausgelöst). Wir versperren gleich das Auto von innen und kurbeln die Fenster hinauf und fahren einfach vorbei. Im Schneckentempo tuckern wir das Geröll hinunter. Es sieht aus wie eine Mondlandschaft. Um kurz nach 16:00 Uhr kommen wir total k.o. am Lake Natron Camp, einem sehr netten CP (TZS 16.000,00), an. Das Wichtigste: es gibt eine Dusche. Wir machen Feuer, schreiben das Tagebuch und studieren die Landkarte. Nach dem heutigen Höllenritt sind wir nicht mehr so sicher, ob wir bis Dodoma fahren sollen. Ein Einheimischer bittet uns dann noch um eine Mitfahrgelegenheit bis Mto Wa Mbo für morgen. Wir können ihn aber nur bis Engaruka mitnehmen. Das ist für ihn ok und er soll um 7:00 Uhr gestellt sein. Am Feuer kochen wir das Abendessen (Reis mit Currygemüse – was sonst). Es folgt die tägliche Zeckenuntersuchung: Wolfgang einen, ich keinen. Um 20:30 Uhr Licht aus. Es ist eine angenehme Nacht.
219,8 km
9. Tag, 30.8.2006: Lake Natron - Engaruka
Um 6:00 stehen wir auf. Nach einer Woche gibt es wieder mal Frühstück. Den Kaffee haben wir gestern Abend schon in die Thermoskanne gefüllt und er ist heute noch sehr gut heiß. Wir verspeisen ein Marmeladebrot dazu. Um 7:00 Uhr sind wir fertig und wer ist nicht da? Eh klar – der Kerl, den wir mitnehmen sollen. Wir warten 20 min., als einer auf einem Moped kommt und uns fragt, worauf wir warten. Wir erzählen ihm, dass da einer mitfahren will. Er sagt uns, dass er glaubt, der ist wo anders mitgefahren und wir können ruhig fahren. Auch recht.
Um kurz vor 7:30 Uhr starten wir dann. Nach 2 km kommen wir zu einem Schranken, an dem Toll Fee USD 15,00 p.P. (!) zu bezahlen ist. Der Schrankenwärter ist der Kerl mit dem Moped von vorhin. Auf unserem Weg Richtung Süden kommen wir am Oldoinyo L'Engai vorbei. Der schaut sehr imposant aus. Die Straße jedoch ist ein Albtraum. Teilweise wissen wir nicht mehr wo die Straße sein soll. Die ganze Ebene besteht aus gut 50 cm tiefem Sand/Staub, der auf einer Breite von gut 200 m von Fahrzeugspuren durchzogen ist. So preschen wir im Low Gear durch die Ebene. Einfach Vollgas durch um ja nicht hängen zu bleiben. Laut GPS stimmt zumindest die Himmelsrichtung. In einem Ort, wo schon wieder ein Schranken ist, fragen wir mal, wo es nach Engaruka geht. Der Typ meint "das ist Engaruka". Wir fragen dann nach Metthew Laizer und er schickt uns zum Engaruka Ruins CP, dort ist er zu finden. Also fahren wir noch 2 km weiter. Wir finden den CP auch (TZS 14.000,00). Mr. Laizer ist aber nicht da. Nur ein Maasai-Boy, der kein Wort Englisch spricht. So versuchen wir mit ein paar Brocken Swahili, jemanden ausfindig zu machen, der Englisch kann. Eine Frau hilft dann aus und geht einen Guide holen. Der Guide heißt Israel und wir machen mit ihm aus, dass wir die Ruinen besichtigen und eine Boma anschauen.
So fahren wir mit ihm zur Schule und parken dort das Auto. Wir gehen zuerst zu den Gräbern, dann weiter zu den Häusern bis zu den Feldern mit Bewässerungssystem und Israel erklärt uns alles. Dann gehen wir durch einen kleinen Bach, der nie austrocknet, auf einen Hügel. Das ist ganz schön anstrengend. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf den Ort und die umliegende Landschaft. Als wir wieder unten bei der Schule sind, dürfen wir auch diese noch besichtigen. Wir werden sogar im Direktorat empfangen. Als Gegenleistung für die Besichtigung spenden wir dann Kugelschreiber für die Kinder und Feuerzeuge für die Erwachsenen. Zurück am CP kaufen wir uns ein Cola. Ich schreibe das Tagebuch und wir diskutieren über den weiteren Verlauf. Wir werden den Mikumi NP jetzt streichen, dafür im Tarangire NP länger bleiben und den Kili vorziehen. Unser Guide kommt vorbei und teilt uns mit, dass er in der Boma gefragt hat wegen dem Preis --> USD 10,00 p.P.! Wir meinen, dass das sehr teuer ist. Er meint wir sollen abwarten, er werde noch einmal nachverhandeln. Wir sitzen dann noch ca. 2 Std. herum und plaudern. Um ca. 16:00 Uhr kommt Israel und er meint, dass er den Preis halbieren konnte und wir können um USD 10,00 für beide die Boma besuchen.
Also stellen wir noch das Zelt auf und um kurz nach 16:00 Uhr marschieren wir los. Der Weg führt durch ein paar Bohnen- und Maisfelder und als wir in der Boma ankommen, begrüßen uns die Frauen mit Tanz und Gesang. Während dem Gesang kommen immer mehr Frauen und es hört sich sehr schön an und es sieht toll aus.
Auch ich muss mittanzen, nachdem sie mich mit Schmuck behängt haben. Das ist total anstrengend für mich und spaßig für sie. Anschließend besichtigen wir noch eine Hütte von innen. Bei dieser Frau kaufen wir auch zwei Armbänder und eine Kette (=TZS 4.000,00). Anschließend erstehen wir noch zwei weitere Armbänder bei anderen Frauen, damit jede ihr Business macht. Um 17:30 Uhr sind wir wieder am CP. Wir trinken erstmal viel und plaudern mit Israel. Unser Abendessen besteht heute aus einer Dose Pfirsiche. Irgendwie haben wir beide keinen Hunger, obwohl es von irgendwo her sehr köstlich duftete. Nach dem „üppigen“ Dinner genießen wir noch eine Dusche --> hmm. Um 20:30 Uhr gehen wir ins Bett. Die obligatorische Zeckenuntersuchung ist zum ersten Mal negativ.
66 km