Der Mabamba Swamp bei Entebbe ist einer der wenigen Plätze in Afrika, wo man den vom Aussterben bedrohten Shoebill/Schuhschnabel heute noch beobachten kann. Angeblich stehen die Chancen hier bei 80 % und daher wollen wir dort unser Glück versuchen.
Erst spät am Abend kommen wir im Zion Camp, unserem heutigen Stellplatz, an. Wir erkundigen uns bei der Rezeptionistin, ob sie über das Camp eine Shoebill Tour organisieren kann. Sie ruft einen Guide an, der eine halbe Stunde später gleich persönlich bei uns vorbeikommt. Wir vereinbaren den Preis und den Treffpunkt für morgen Früh.
Wie verabredet treffen wir uns nächsten Morgen um 6:45 Uhr an der Bootsanlegestelle mit Brian, unserem Guide. Wir sind die ersten Touristen hier, das Office, wo der Eintritt zu bezahlen ist, ist noch nicht geöffnet, aber wir fahren gleich los. Die kleinen Boote, mit einer Zille vergleichbar, haben einen kleinen Motor, der uns langsam durch den Sonnenaufgang gleiten lässt. Wir sehen unzählige Eisvögel, die vom Festland zum Wasser fliegen, um dort Fische zu jagen. Aber wir halten uns nicht lange auf, sondern machen uns auf die Suche nach den Shoebills.
Am ersten potenziellen Aufenthaltsort sehen wir nichts, also fahren wir weiter. Nach einer Weile entdecken wir einen Reiher und als Wolfgang das Fernglas in die Hand nimmt, sieht er im Hintergrund etwas graues – einen Shoebill. Brian hat ihn natürlich schon lange vorher gesehen und wir steuern direkt auf ihn zu. Zuerst bleibt das Boot im offenen Wasser und wir beobachten ihn eine Weile. Brian kennt den Vogel und da es sich offenbar um ein nicht sehr schreckhaftes Tier handelt, nehmen wir mit dem Boot Schwung und fahren mitten in die Pflanzeninsel. Jetzt sind wir nicht mehr weit vom Shoebill entfernt, vielleicht 30 Meter. Wir können den Vogel wunderbar sehen. Ein paar Gräser sind noch im Weg. Also starten wir einen zweiten Versuch und kommen perfekt an den Schuhschnabel heran, der vollkommen still dasteht. Man könnte meinen, es wäre eine Attrappe, wenn er nicht manchmal zwinkern oder den Kopf leicht neigen würde. Wir machen viele Bilder und betrachten ihn genau mit unseren Ferngläsern.
Inzwischen kommen zwei weitere Boote, die aber alle nicht so nahe ran können wie wir. Der frühe Vogel fängt den Wurm! Brian erklärt uns, dass es im Mabamba Swamp aktuell 15 (!) Schuhschnäbel gibt und die Weibchen nur alle 3 – 5 Jahre 2 Eier legen. Da kann man sich vorstellen, warum es lange dauert, bis sich der Bestand erhöht bzw man froh sein muss, wenn der aktuelle Bestand stabil bleibt.
Nach ausreichend Zeit für die Beobachtung fahren wir weiter und entdecken noch viele weitere Vögel. Es ist sehr spannend, die wunderbar bunten, eleganten Vögel zu entdecken und zu beobachten.
Nach etwa 2 Stunden sind wir zurück am Anlegeplatz. Wir fragen Brian, wo wir hier in der Nähe Fisch kaufen können und er hilft uns dabei, frischen Tilapia aus dem Viktoriasee zu bekommen. Die Fischer versteigern ihre Ware in einem Fischerdorf in der Nähe. Er organisiert einen Bodaboda-Fahrer, der uns den Fisch besorgt und gleich direkt zum Zion Camp bringt. Lieferando auf Afrikanisch sozusagen.
Aus einem unserer Afrikanischen Kochbücher, die wir elektronisch mitführen, suchen wir uns ein Rezept für Stewed Chambo (Fisch in Tomatensauche) und Matoke (Kochbananen) aus. Beides kochen wir das erste Mal, aber es gelingt gut und wird ein ausgezeichnetes Abendessen. Ein wahres Sonntagsmahl. Den Abend lassen wir bei Gin Tonic ausklingen und freuen uns, dass wir den Schnuhschnabel aufgespürt haben.