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Von Swakopmund fahren wir entlang der Küste nach Norden. Links von uns brandet der Atlantik in hohen Wellen ans Ufer, rechts von uns breitet sich die Namibwüste aus. Dieser Küstenabschnitt ist berüchtigt, denn hier treffen die kalte Meeresluft und die heiße Wüstenluft aufeinander und machen das Wetter unberechenbar.

Das ist auch der Grund, warum es entlang der Küste etliche Schiffswracks zu sehen gibt. Eines davon ist das Fischerboot „Zeila“, das am 25.8.2008 auf Grund gelaufen ist. Trotz moderner Navigationsgeräte kommt es hier auch heutzutage immer noch zu Schiffsunglücken.

Zeila, ein Fischerboot, das hier gestrandet ist

Ab Henties Bay ist die Strecke nach Norden eine Salzpiste. Diese ist gut verfestigt und fast so gut wie Asphalt.

Salzpiste

In Cape Cross tummeln sich um die 250.000 Kap-Pelzrobben. Der Anblick, der Lärmpegel und der Gestank sind überwältigend. Zur Zeit befinden sich nur die Muttertiere mit ihren Jungen hier, die Robbenbullen kommen erst zur Paarungszeit im Oktober wieder. Auf einem Holzsteg kann man den Strand entlang gehen. Links und rechts und unter dem Steg spielt es sich ganz ordentlich ab. Wie sich Mütter und Junge bei diesem Gewusel und Geschrei finden, ist uns rätselhaft. Auch im Wasser tummeln sich tausende Robben. Die hohen Wellen, die an die felsige Küste branden, scheinen ihnen nichts auszumachen.

Für die Besucher gibt es einen Steg, auf dem man unbehelligt entlang gehen kann

Tausende Robben, soweit das Auge reicht

Die jungen Robben werden noch gesäugt

Jeder Platz wird aggressiv verteidigt ...

... um dann in Ruhe die Sonne zu genießen

Die rauen Felsen und die hohen Wellen machen den Robben nichts aus.

Etwas abseits der Salzpiste finden wir einen flachen Übernachtungsplatz, umringt von kleinen Steinhügeln. Wir entdecken Spuren von Hyänen und Antilopen und sind gespannt, ob wir vielleicht auch die Tiere dazu entdecken. Wir genießen die Abendstimmung in absoluter Einsamkeit.

Einsamer Stellplatz in der Wüste

Der abendliche Ausblick von unserem Stellplatz

Nächsten Tag fahren wir durch das Ugab Gate in den Skeleton Coast Nationalpark. Leider ist hier wild campen verboten und die vorhandenen Unterkünfte befinden sich im nördlichen Teil des Nationalparks, für den ein eigenes Permit bzw ein Führer nötig ist. So bleiben wir im südlichen Teil.

Einfahrtstor zum Skeleton Coast Nationalpark

Heute liegt auf dem Meer dichter Nebel. Es ist frisch, das Thermometer zeigt gerade mal 22 °C. Wir fahren weiter entlang der Küste. Nach einer Weile entdeckt Wolfgang am Strand ein Skelett. Es stammt von einem Wal und ist fast vollständig vorhanden. Hier liegen auch noch andere Knochen herum, vermutlich von Robben, die angespült und dann von Hyänen gefressen wurden. Hyänenspuren sehen wir mehrfach. Der Name Skeleton Coast kommt nicht von ungefähr.

Walskelett

Gleich neben dem Wrack der „Benguela Eagle“ die im Jahr 1975 gestrandet ist, liegt ein riesiger Knochen, den wir nicht zuordnen können. Beschriftet ist er in der Karte als „South West Seal“.

Zu welchem Tier gehört dieser Knochen?

Von der "Benguela Eagle" ist nicht mehr viel übrig

Während wir die Fundstücke bestaunen, zieht der Nebel auf den Strand. Von jetzt auf gleich wird es dunkel, kühl und feucht. Der Wind weht heftig und uns wird ein bisschen kalt.

Auf der Weiterfahrt entdecken wir noch einige Schädelknochen entlang der Piste, die vermutlich von Robben stammen.

Schädel einer Robbe

Etwas weiter steht ein Skelett ganz anderen Ursprungs. Ein alter Bohrturm. In den 60er Jahren wurde nach Öl gebohrt – erfolglos. Dann sollte der Bohrturm abgebaut werden, dabei ist er umgestürzt. Er wurde einfach liegen gelassen und rostet vor sich hin. Mit dem Nebel, der manchmal dichter und lichter wird, sieht er richtig mystisch aus.

Im Nebel sieht man den umgestürzten Bohrturm

Gerippe des Bohrturms

Durch das Gate Sprinbokwasser verlassen wir den Nationalpark. Die weitere Strecke führt nun zwischen hohen, roten Bergen durch. Nach jeder Kuppe sind wir wieder vom Anblick überwältigt.

Phantastische Landschaft

Phantastische Landschaft

Nördlich der Straße verläuft der Veterinary Fence. Kein rohes Fleisch (auch nicht im Kühlschrank) und kein Biltong (Trockenfleisch) darf von Nord nach Süd gebracht werden. Umgekehrt ist es kein Problem. Damit soll der fleischexportierende Süden Namibias vor Seuchen (z. B. Maul- und Klauenseuche) geschützt werden, denn im Norden werden die Tiere nicht geimpft. Bevor wir den Zaun passieren, gehen wir auf Nummer sicher und kochen zum Abendessen unsere herrlichen Kudusteaks, die wir vor ein paar Tagen erstanden haben. Dazu gibt’s Kartoffeln und Tomatensalat.

Kudusteaks