Die Straße, die Maputo im Norden umfährt, und weiter zur Grenze Ressano Garcia/Lebombo führt, ist in sehr gutem Zustand. Wir sind ganz überrascht. Aber es handelt sich um eine Mautstraße, die privat verwaltet wird. Vermutlich gibt es deshalb weniger Schmiergeld und mehr Straßenerhaltung.
Kurz vor der Grenze vertanken wir das restliche Bargeld. Dann geht es auch schon an den Grenzzaun. Auf der Seite von Mosambik gehen wir zur Immigration. Dort steht eine ganz schön lange Schlange, die aber rasch abgearbeitet ist. Es sind auch alle 5 Schalter besetzt. Für das TIP (Temporary Import Permit), das wir bei der Einreise erhalten haben, interessiert sich niemand mehr. Am Zaun zum Niemandsland hält uns ein Mann mit Warnweste auf. Er will das TIP sehen. Gut, wir zeigen es ihm, aber er nimmt es uns aus der Hand und spricht aufgeregt mit einem Polizisten. Uns kommt das ganze nicht ganz koscher vor. Wolfgang steigt aus und nimmt ihm das TIP wieder aus der Hand. Der Mann will noch irgendwas sagen von wegen „30 days“ und so. Aber wir kümmern uns nicht darum und fahren weiter. Wir haben schon entsprechende Hinweise gelesen, dass Männer mit Warnwesten sich als Offizielle aufspielen, aber keinerlei Befugnisse haben. Der Polizist daneben war an uns überhaupt nicht interessiert.
Kaum sind wir im Niemandsland, stehen wir auch schon in der Kolonne. Es geht gar nichts weiter. Judith bleibt im Auto und Wolfgang geht zu Fuß vor, vielleicht kann er ja schon etwas erledigen. Der Grenzübergang ist eigentlich recht überschaubar, weil die Lkw gesondert abgeleitet werden und hier nur Pkw und Minibussen abgefertigt werden. Aber alles scheint etwas provisorisch untergebracht. Auf der Einreiseseite sind nur die Parkplätze. Die Immigration ist auf der Ausreiseseite untergebracht. Ein paar Schilder weisen darauf hin und im Zaun, der zwischen den beiden Bereichen steht, sind ein paar Durchlässe angebracht. Vor dem Büro der Immigration steht eine lange Menschenschlange. Es sind wohl gut 200 Leute, die sich vor dem Gebäude anstellen, wie lange die Schlange drinnen ist, ist nicht erkennbar.
Wolfgang stellt sich an und wartet auf Judith. Die taucht irgendwann mit dem Auto auf, parkt es und kommt dazu. Dann heißt es warten. Nach etwa 2 Stunden sind wir endlich an der Tür. Wir sehen, dass drinnen nur ein Schalter für die Einreise nach Südafrika besetzt ist. Auch davon haben wir schon in Internetforen gelesen. Für die Grenzbeamten ergibt sich dadurch die Chance, etwas dazu zu verdienen. Angeblich kostet es 150 Rand pro Pass, um - an der Schlange vorbei - sofort abgefertigt zu werden. Ein schönes Körberlgeld für die Grenzbeamten, das da zusammenkommt.
Nächsten Tag lesen wir in der Zeitung, dass an einem anderen Grenzübergang gerade ein Beamter festgenommen wurde, der auf frischer Tat ertappt wurde. Eigentlich verwunderlich, warum das nicht häufiger verfolgt wird, wo es doch so offensichtlich ist, was gespielt wird. Als plötzlich zwei weitere Schalter eröffnet werden, geht es dann relativ schnell vorwärts. Wären diese schon am Vormittag geöffnet worden, wäre die Schlange niemals so lange geworden.
Ein weiteres Ärgernis sind Leute, die sich einfach vordrängen. Und das Verwunderliche ist, dass die Einheimischen, die sich anstellen, das einfach geschehen lassen. Es gibt vielleicht ein kurzes Murren, aber das war es dann auch schon. Nur Judith ist da rigoroser. Zweimal möchten Leute an uns vorbei, aber ein kurzes „No“, kombiniert mit der Hand am Geländer, stoppt die Drängler. Dann bekommt sie von den anderen Wartenden zustimmende Blicke und Daumen-hoch. Was bringt Menschen dazu, solche Ungerechtigkeiten einfach zu ertragen, ohne dagegen aufzubegehren?
Nachdem der Pass endlich gestempelt ist (mit 90 Tagen Aufenthalt), gehen wir zum Zoll. Dort wird eine Einreisekarte, die wir ausgefüllt haben, abgestempelt. Das sei das TIP für unser Auto. Aha? Draußen fragen wir nochmals einen Beamten und er erklärt uns, dass diese Karte für 30 Tage gültig sei. Wenn wir mehr benötigen (was der Fall ist), dann muss das TIP am Computer ausgefüllt werden. Also gehen wir zurück zu den beiden Damen vom Zoll. Sie fragen dreimal nach, warum wir das brauchen, wohin wir weiter reisen, usw. Erst als wir ihnen wiederholt klipp und klar sagen, dass wir Ende Dezember von Kapstadt aus nach Europa verschiffen, geben sie nach und erstellen ein richtiges TIP. Wirklich arbeitswillig sind sie aber immer noch nicht. Jede Angabe aus dem Zulassungsschein müssen wir ihnen erklären und bestätigen. Aber am Ende kommt ein Zettel raus, der scheinbar ein gültiges TIP ist. Wir hoffen mal, dass die Damen alles richtig gemacht haben.
Dann gehen wir zum Auto zurück und fahren weiter. Es gibt noch eine kurze Kontrolle der Polizei. Sie wollen wissen, was wir im Auto haben (Camping Equipment), und das war es dann auch schon. Willkommen in Südafrika.
Eine Autoversicherung ist in Südafrika nicht nötig, da diese im Treibstoffpreis eingerechnet ist.
In Mbombela (Nelspruit) kaufen wir bei einem MTN Shop eine Simkarte und ein Datenpaket (Sim 5 ZAR, Datenpaket 10 GB + 10 GB nachts 150 ZAR). Der Empfang ist nicht immer toll, aber MTN ist deutlich günstiger als Vodacom.
Bargeld beheben wir bei einem Bankomat. Aber in Südafrika kann man fast alles mit der Kreditkarte bezahlen (selbst in kleinsten Geschäften). Mehr Bargeld benötigen wir die ganzen drei Monate nicht.