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Ausgangspunkt für die meisten Safaris in Botswana ist Maun, eine kleine Stadt, die fast ausschließlich vom Tourismus lebt. Die großen Nationalparks (Moremi und Chobe) haben wir schon früher besucht, diesmal besuchen wir den Makgadikgadi Pans Nationalpark.

Wir übernachten im Audi-Camp, wo wir vor 20 Jahren unsere erste gemeinsame Safari in Afrika begonnen haben. Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Die Stellplätze sehen teilweise noch aus wie früher.

Audi Camp Maun, 2024

Audi Camp Maun, 2004

Bevor die Safari losgehen kann, ist einiges vorzubereiten. Wir füllen unsere Wasserkanister auf. Wie immer filtern wir das Wasser mit unserem Alb 3fach-Filter. Allerdings fließt hier salziges Wasser aus der Leitung, und den Salzgeschmack bekommen wir auch mit unserem Filter nicht weg. Aber wenigstens ist es sauber und genießbar. Dann müssen wir das ganze Fleisch braten, damit wir damit durch das Vet Gate fahren können. Botswana wird von mehreren Veterinärzäunen durchschnitten und rohes Fleisch darf dort nicht durch (von West nach Ost und von Nord nach Süd). Wir braten alles ab und füllen es in die Tupperware, die wir haben.

Der letzte Punkt auf unserer Liste ist die Buchung der Campingplätze im Nationalpark. Eine genaue Erklärung ersparen wir uns an dieser Stelle, dazu ist es zu kompliziert. Mittlerweile gibt es eigene Websites, die genaue Schritt-für-Schritt-Anleitungen geben, wie man seine Safari in Botswana am besten bucht. Jedenfalls sollte man nicht zu kurzfristig buchen. Unsere Buchungsbestätigung für das zweite Camp bekommen wir erst, als wir schon drei Tage im Nationalpark sind …

Dann geht es gut 100 km nach Osten. Die Straße ist durchgehend asphaltiert und ganz in Ordnung. Wir fahren zum Phuduhudu Gate im Norden des Nationalparks. Entlang der Hauptstraße sehen wir Elefanten. Sie brechen die Wasserleitung, die entlang der Straße verlegt ist, auf und trinken dort. Auch eine große Zebraherde trabt von einer solchen Wasserstelle davon.

Elefanten an der Wasserleitung

Das Gate schaut sehr verwaist aus. Zwei Angestellte sitzen im Häuschen. Wir erfahren von ihnen, dass der Boteti River bereits ausgetrocknet ist, und man jetzt mit dem Auto auch zum südlichen Kumaga Gate durchfahren könnte, wo sich auch unser Camp befindet. Statt einer gemütlichen Asphaltstraße zum Kumaga Gate haben wir nun 20 km tiefsandige, bumpy road vor uns. Die Dame rät uns, Luft aus den Reifen zu lassen. Das machen wir. Und zwar völlig zu recht. Gleich hinter dem Tor ist es sehr tiefsandig. Außerdem ist es wirklich bumpy. Wir brauchen über 1,5 Stunden für diese 20 km.

Reifendruck ablassen am Eingang zum Nationalpark

Gegen 14 Uhr kommen wir beim Camp an. Es gibt 10 schön gelegene Plätze, jeder mit Feuerstelle, Wasserhahn, Mülltonne. Und es gibt sehr saubere Sanitärhäuser.
Die nächsten Tage verbringen wir mit jeweils einem Abend- und einem Morgen-Gamedrive. Fast alle Pisten führen am Flussufer oder im Flussbett entlang. Der Fluss ist weitgehend ausgetrocknet. Nur ein paar Tümpel sind übrig und ein paar Wasserlöcher werden mit Pumpen versorgt. Es sind große Herden von Zebras und Gnus unterwegs, und natürlich Elefanten. Auch ein paar Giraffen sehen wir. Alle kommen am Nachmittag aus dem Busch an die verbliebenen Wasserstellen zum Trinken.

Zebras am Wasserloch

Elefanten am Wasserloch

DIe Giraffen wandern vom Wasserloch zurück in den Busch

Von verschiedenen Aussichtspunkten kann man das Flussbett überblicken und wir gewinnen einen guten Eindruck von der Größe der Herden. Es müssen tausende Tiere sein. Es ist überwältigend. Ein Aussichtspunkt wird auf einem Schild als „Stretch Point Nr 1“ bezeichnet. Hier darf man aussteigen und den Sundowner genießen.

Riesige Herden kommen zum Boteti River

Sundowner

Am Hippopool sehen wir zwar kein einziges Hippo. Aber im Laufe des Vormittags tauchen immer mehr Krokodile auf, um sich am Ufer aufzuwärmen. Das ganze Wasserloch ist voll davon. Wenn sie aus dem Wasser kommen, sieht man das wunderschöne Muster in verschiedenen Grüntönen.

Sonnenaufgang über dem afrikanischen Busch

Die Krokodile wärmen sich am Ufer auf

Dann sehen wir drei Schakale über die Ebene schnüren. Zwei davon finden Gefallen an einem Elefantenkadaver. Es ist ein bizarres Bild, die beiden Schakale am Elefantenkadaver in der Morgensonne. Wir beobachten sie lange, auch noch, als sie sich vom Kadaver wieder entfernen und sich um einen Ast streiten. Sie beißen sich gegenseitig spielerisch. Auch ein Lilac Breasted Roller nutzt den Kadaver als Aussichtspunkt.

Black backed jackal (Schakal) auf einem Elefanten-Kadaver

Lilac breasted roller (Gabelracke)

Unterwegs treffen wir immer wieder ein Auto mit der Aufschrift „don’t follow me“. Es gehört zu einer kleinen Filmproduktion, die einen Film über die Dürre macht. Botswana ist davon massiv betroffen. Das Land ist größer als Deutschland und Österreich zusammen und 85% davon gehören zur Kalahari, sind also praktisch Wüste. Wenn es dann ein, zwei Jahre weniger regnet, hat das dramatische Auswirkungen, wie wir sie uns im grünen, wasserreichen Österreich gar nicht vorstellen können.

An einem Abend kommen wir erst im Dunkeln zum Camp zurück. Wir können gerade noch erkennen, dass sich zwei große Schatten im Camp befinden. Als wir näher kommen, sehen wir, dass zwei Elefanten unseren Stellplatz in Beschlag genommen haben und dort genüsslich die Bäume rupfen. Also parken wir vorerst bei den Nachbarn und trinken einen Sundowner mit ihnen. Es ist irgend wir surreal, dass nur ein paar Meter hinter uns die beiden Elefanten die Büsche rupfen.

Unsere Campsite wird von einem Elefanten blockiert

Nach drei Tagen fahren wir tiefer in den Nationalpark zu einem Platz, der Tree Island heißt. Nur eine einzige, tiefsandige Piste führt dorthin. Es geht stetig bergauf. Als wir wieder über einen Hügel fahren, ändert sich die Landschaft. Wir blicken in eine unendliche Ebene, die mit gelben Gras bewachsen ist. Wir sehen noch einige Zebraherden, aber die Wilddichte nimmt rapide ab. Der Boteti River ist bereits weit entfernt und andere Wasserquellen gibt es aufgrund der Dürre nicht mehr. Es würde hier viel Futter stehen, aber es ist knochentrocken. In der Nähe gibt es zwar ein paar Wasserlöcher, aber diese sind alle trocken (kaputt).

Tree Island ist wirklich wie eine Insel, die etwas erhöht in der Ebene liegt und auf der einige Bäume und Sträucher wachsen. Es ist Mittag und wir haben 35 Grad. Aber die Gegend ist super schön und wir sind ganz alleine. Der nächste Mensch ist über 40 km weit weg. Wir kochen Mittagessen (Süßkartoffel-Kürbis-Tajine mit Couscous) und machen es uns im Schatten unserer Markise gemütlich. Sehr schön. Zum Sundowner setzen wir uns an den Rand der Salzpfanne. Der Sonnenuntergang ist wieder herrlich. Danach zünden wir ein kleines Lagerfeuer an. Mitten im Nirgendwo, ganz allein und über uns der einzigartige, afrikanische Sternenhimmel.

Tree Island

Grassavanne, Salzpfannen und ein Sundowner

Die Gegend ist bekannt dafür, dass hier Trappen vorkommen (Northern Black Korhaan, Koribustard), und tatsächlich können wir einige Vögel sehen. Weibchen, und natürlich Männchen, die um sie werben. Es ist lustig anzusehen.

Northern Black Korhaan

Das Malokwane Gate kurz vor Gweta ist eingestürzt und verlassen. War das ein mürrischer Elefant? Wir wissen es nicht. Jedenfalls führt eine Seitenstraße am Gate vorbei und wir kommen ohne Kontrolle an die Hauptstraße.

Eingestürztes Gate

Der nächstgelegene Ort, wo wir Wasser und Vorräte auffüllen, ist Gweta. Dort treffen wir Patrick und Luise, die ebenfalls mit ihrem Defender im südlichen Afrika unterwegs sind. Wir verstehen uns auf Anhieb blendend und – Spoileralarm – wir werden sie wiedersehen.