In Botswana liegen riesige Salzpfannen. Sie entstanden, als der Makgadikgadisee austrocknete (vor 16.000 Jahren). Übrig blieb eine meterdicke Schicht aus Staub und Salz. Wir durchqueren sie einmal von Norden nach Süden (Gweta – Orapa) und einmal von Süd nach Nord (Lethlakane – Lekhubu Island – Gweta).
Südlich von Gweta liegt die Ntwetwe Pan, die größte Salzpfanne. Die Piste führt zunächst durch Mopane-Wald. Dann wird die Landschaft offener. Unser erstes Ziel ist Green’s Baobab. Ein Baobab-Baum, der im 19. Jahrhundert als Orientierungspunkt gedient hat. Die Gebrüder Green haben sich 1852 in der Rinde verewigt, daher der Name. Es gab auch einen Chapman-Baobab, aber der ist 2016 umgestürzt und mittlerweile fast völlig verrottet.
Weiter südlich kommen wir in ein privat verpachtetes Gebiet der Salzpfanne, das zu Jack’s Camp gehört. Wer es etwas exklusiver mag, kann sich ja mal die Website dieser Luxuslodge ansehen https://naturalselection.travel/camps/jacks-camp/. Die Tranistpiste führt mitten durch die Ntwetwe Salzpfanne. Blendendes Weiß, wohin das Auge reicht.
Am anderen Ende der Pan suchen wir uns einen Schlafplatz. Als es dunkel wird, entzünden wir ein Lagerfeuer und bewundern den Sternenhimmel über uns. Es ist vollkommen still hier. In der Nacht ist es kalt, und wir sind froh, als am nächsten Morgen die Sonne als roter Ball am Horizont auftaucht. Nach dem Frühstück sitzen wir eine Weile in der Sonne. Wenn man die Augen schließt, könnte man meinen, bei einer Skitour auf einem Berg zu sitzen. Die warme Sonne, die kühle Luft und kein Ton. Kein Vogel, kein Fahrzeug, kein Flugzeug, nichts. Diese Stille erlebt man bei uns daheim nur hoch oben am Berg.
Südlich der Ntwetwe Pan passieren wir zwei Veterinärzäune, die aber derzeit unbesetzt sind, weil im Moment keine Tierseuche grassiert. Teilweise ist die Pad gut befahrbar, streckenweise ist sie eng mit Dornenbüschen bewachsen und unser Ndovu bekommt einige Kratzer ab. Der Untergrund ist mal mit spitzen Steinen übersät, mal versinken wir einen halben Meter im Fech-Fech (mehlartiger Staub). Als wir eine Weide mit hohem Gras durchqueren, sehen wir viele Geier in der Luft und am Boden. Sie fressen die Reste einer toten Kuh.
Kurz vor Orapa endet die Piste an einem hohen Zaun. Wir folgen dem Zaun und kommen an einigen Hinweisschildern vorbei, die auf eine Precious Stone Protection Area hinweisen. Wir befinden uns hier unmittelbar neben den größten Diamantenminen der Welt. In den beiden Minenstädten Orapa und Lethlakana füllen wir unsere Vorräte auf, dann fahren wir erneut in die Salzpfannen, nach Lekhubu Island.
Es ist deutlich wärmer als an den Vortagen. Der Himmel ist, naja, bedeckt. Es ist keine Wolke am Himmel, aber die Sonne ist auch nicht so richtig sichtbar. Die heftigen August-Stürme scheinen begonnen zu haben und durch den Wind liegt extrem viel Staub in der Luft.
In Mmatshumo kaufen wir beim Kubu Island Office das Permit für den Besuch von Lekhubu (Kubu) Island und für den dortigen Campingplatz. Auf dem Weg dorthin kommen wir zu einer Aussichtsplattform. Von dort hätte man einen wunderbaren Blick auf die Salzpfanne. Aber es ist immer noch dunstig und wir sehen überhaupt nichts. Nach wenigen hundert Meter hört die Sicht einfach auf. Nach der Aussichtsplattform geht es kurz steil bergab, quasi vom Ufer in den früheren Makgadikgadi-See hinein.
Nach einer längeren Fahrt kommen wir am Gate von Lehkubu Island an und zwei Kilometer dahinter liegt die Insel. Wir suchen uns einen Platz direkt unter ein paar Baobabs in einer windstillen Ecke. Das ist bei diesem Wetter auch nicht unwichtig. Am Nachmittag spazieren wir einmal um die Insel herum. Es ist sehr schön hier. Viele große Baobabs, Granitfelsen, die teils rosa schimmern, afrikanische Kastanien, gelbes Gras und dahinter die weiße Pan. Früher war das vermutlich eine richtige Insel im Makgadikgadisee.
Als Abendessen machen wir ein kleines Braai mit Folienkartoffel, gegrillten Zwiebel und Borewors. Dazu gibt es ein köstliches Chutney.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, denn wir wollen den Sonnenaufgang erleben. Um 6:47 Uhr ist Sonnenaufgang, bloß die Sonne verspätet sich. Es ist zu diesig. Erst einige Minuten später erkennen wir am Horizont ganz schwach eine dunkelrote Scheibe. Es dauert ganz schön lange, bis sie kräftiger wird. Doch dann erfreuen wir uns am Licht, den Farben und dem besonderen Ort.
Nach dem Frühstück verlassen wir Kubu Island nach Nordwesten. Beim Wegfahren erwischt Wolfgang etwas unglücklich mit dem rechten Reifen ein tiefes Loch, wodurch das Auto rechts an einem dicken Ast anstößt. Dieser trifft zwar nur die Kanister, aber ein Wasserkanister hat einen Riss bekommen, der nicht mehr zu flicken ist. Zum Glück haben wir auch unsere Wassersäcke dabei, sodass wir trotzdem noch genügend Wasservorräte mitnehmen können.
Nach dem Tswapong Vet Gate nehmen wir die Abzweigung nach Gweta. Sie führt uns nochmal durch die Ntwetwe Salzpfanne und ist landschaftlich sehr schön. Wir durchqueren Muddy Island, eine mit Gras bewachsene Insel, und finden am Rand der Salzpfanne einen passenden Platz zum Übernachten. Die Salzpfannen sind derzeit vollkommen trocken, also besteht keine Gefahr, dass wir einsinken, wenn wir von der Piste abweichen. Als es bereits dunkel ist, ziehen ein paar Pferde vorbei. In der Ferne hören wir Kühe. Auch wenn die Landschaft noch so karg ist, ein paar Tiere ziehen immer herum.
Am nächsten Morgen schalten wir kurz die Standheizung ein. Als wir die Tür aufmachen, durchdringt die Sonne ganz zart den Dunst. Ein feuerroter Ball. So ein Morgen ist etwas herrliches. Wir machen Frühstück und nach einer Weile können wir die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut spüren. Gemütlich packen wir zusammen und fahren weiter. Die Strecke führt noch einmal lange über die Salzpfanne. Ein paar Pferde ziehen über das Weiß.
Am Rand der Salzpfanne entdecken wir kleine Tierchen, die rasch in Erdlöchern verschwinden. Wir legen uns auf die Lauer, können sie aber nicht mehr entdecken. Ein Stück weiter sehen wir wieder etwas. Nun können wir sie als Yellow Mongoose identifizieren.
Je näher wir Gweta kommen, desto mehr Wege und Pisten kreuzen sich. Wir halten ungefähr die Richtung und kommen tatsächlich im Ortszentrum raus. Als erstes fahren wir zur Tankstelle. Dann suchen wir eine Autowäsche, um das Salz am Auto loszuwerden. Die einzige Autowäsche in Gweta verwendet als „Hochdruckreiniger“ eine einfach Wasserpumpe mit einer Luftdruckpistole. Wir sind nicht überzeugt davon, lassen die Arbeiter aber mal machen. Nach ein paar Minuten, zwei Reifen sind bisher dran gekommen, fängt die Pumpe an, laut zu brummen und es kommt kein Wasser mehr. Der Arbeiter versucht es weiter. Ein anderer klopft mal gegen den Wassertank, der sich leer anhört. Aber das scheint die beiden nicht richtig zu kümmern. Bis ein anderer kommt und die Pumpe ausschaltet. Es steigt bereits Rauch aus der Pumpe auf. Wir warten noch ein paar Minuten, bis sie einen Schraubenzieher gefunden haben und den Schalter öffnen. Darunter scheint alles verschmort zu sein. Das wird wohl nichts mehr. Also fahren wir unverrichteter Dinge weiter. In Nata, ca 100 km östlich von Gweta, finden wir eine Autowäsche mit einem richtigen Hochdruckreiniger. Nach einer gefühlten Ewigkeit (rund 1,5 Stunden) fahren wir mit blitzblank geputztem Auto vom Hof.