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Im Jahr 1967 entdeckten Geologen von De Beers Diamanten in Botswana. In den folgenden Jahren wurde die Mine von Orapa errichtet, und unmittelbar daneben die Stadt Orapa aus dem Boden gestampft. Lange Zeit war sie für die Öffentlichkeit gesperrt, doch inzwischen kann man sie – mit einem Permit – besuchen.

Wir legen unsere Pässe zurecht und los gehts. Rings um das Sperrgebiet stehen in regelmäßigen Abständen Tafeln, die auf eine Precious Stone Protection Area hinweisen. Leider sehen wir nichts funkeln. Wir möchten in den Gamepark fahren, das ist ein kleines Game Sanctuary, in dem Rhinos einen gut geschützten Platz gefunden haben. Die Bewachung einer Diamantenmine ist offenbar so engmaschig, dass man Nashörner gleich mitbewachen kann. Und natürlich möchten wir das Adrian Gale Diamantenmuseum besichtigen.

Hinweistafel auf Diamantenmine

Am Gate empfängt uns ein freundlicher Security-Mann. Er fragt wo wir hinwollen, und wir geben den Park und das Museum an. Er weist darauf hin, dass der Game Park bis Ende August geschlossen ist. Schade. Aber er stellt uns trotzdem ein Permit aus und wir fahren in die Stadt hinein. Auf der Zufahrtsstraße kommen wir an einem riesigen Minen-Lkw vorbei. Eine Werksstraße führt direkt durch die Stadt. Die Mine wächst und die Abraumhalde ebenfalls.

Einfahrtstor nach Orapa

Minen-Lkw

Im Stadtzentrum gibt es viele Geschäfte und wir gehen zunächst einkaufen zum Spar. Das Personal ist sehr freundlich, die ganze Atmosphäre ist sehr entspannt. Das liegt wohl daran, dass in diesem Ort jeder einen Job hat.

Dann fahren wir zum Adrian Gale Diamantenmuseum. Es gibt mehrere Räume, wo auf Schautafeln die Geschichte der Diamantenminen in Botswana, die Entstehung von Diamanten, die Arbeitsweise einer Mine, usw gezeigt werden. Schon interessant, dass Botswana bis zu seiner Unabhängigkeit bitterarm war. Und gerade einmal ein Jahr nach der Unabhängigkeit werden die ersten Diamanten gefunden. DeBeers fördert sie in einem Joint-Venture mit Botswana – dem Unternehmen Debswana. Seither tragen die Diamanten etwa 1/3 zum Staatshaushalt bei und sorgen für viele Arbeitsplätze. Aber es ist absehbar, dass die Diamantenminen irgendwann erschöpft sind (in etwa 50 Jahren soll es soweit sein).

Die Gründung von Debswana - dem Joint-Venture von De Beers und dem Staat Botswana

Um Diamanten zu finden, muss man sich mit Gestein auskennen

Kimberlit ist eine Anzeiger für Diamantenvorkommen

Im letzten Raum des Museums werden Diamanten gezeigt. Einerseits Replikate der berühmtesten Diamanten der Welt – den Cullinans, die in der britischen Krone stecken. Andererseits die größten Rohdiamanten, die in der Mine von Orapa und Lethlakane gefunden wurden (ebenfalls Replikate). Der größte wurde als Rohdiamant um mehr als 25 Mio USD versteigert.

Die schönsten Diamanten aus Botswana

Die größten bzw bekanntesten Diamanten der Welt

Zum Abschluss geht es in einen begehbaren Safe, wo echte Diamanten gezeigt werden. Industriediamanten, Schmuckdiamanten, roh, geschliffen, usw. Sehr schön, so einen kleinen Haufen Diamanten vor sich liegen zu sehen. Das Museum hat noch keinen Shop – zum Glück ;-)

Ein Häufchen Diamanten ;-)

Wir sind gute 2 Stunden im Museum. Hinter dem Museumsgebäude gibt es noch Haulis und Bagger zu sehen.

Ein 'Hauli'

Minen-Bagger

Nach dem Museumsbesuch verlassen wir Orapa und fahren zur Mabaka Farm und Campsite. Das ist ein kleiner, sehr schön angelegter Garten mit kleinen Pavillons, Swimmingpool, Grillstellen, usw.

Zu Gast auf der Mabaka Farm und Campsite

Am Abend kommt Roy, der Besitzer des Campingplatzes, zu uns. Wir plaudern ein wenig über die Diamantenindustrie (sie leidet unter der weltweiten Rezession und chinesische Kunstdiamanten bereiten ihr Probleme) und über den Tourismus, dem zweiten wichtigen Standbein der Wirtschaft von Botswana. Roy hat früher in Orapa gewohnt (im „Township“, wie er es nennt), sich dann hier außerhalb ein Stück Land gekauft. Zuerst hat er es am Wochenende zum Grillen genutzt, dann ein kleines Häuschen gebaut, einen Pool, schließlich ein größeres Häuschen und ist ganz hierher gezogen. Als er sich verabschiedet, bleiben wir noch ein wenig sitzen und lassen die Informationen der letzten Tage sickern. Botswana hat es offenbar geschafft, den Reichtum der Bodenschätze zum Wohle der Bevölkerung einzusetzen und die Korruption gering zu halten. Die Leute sind sehr stolz auf ihre Diamanten und die Fortschritte, die das Land damit erreichen konnte (z.B. Schulbildung, Gesundheitsversorgung). Das ist mehr, als viele andere afrikanische Länder erreichen konnten.

Nur wenige Wochen nach unserem Aufenthalt wurde in Botswana ein riesiger Diamant mit 2492 Karat gefunden, der zweitgrößte Rohdiamant der Welt. Das war sogar den Medien in Österreich eine Schlagzeile wert.