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Die Einfahrt nach Lusaka ist gar nicht so schlimm wie befürchtet. Natürlich wird der Verkehr dichter, aber es ist weit weg von dem Chaos, das uns vorhergesagt wurde.

Auch an den unzähligen Polizeikontrollen kommen wir gut vorbei. Rund um die Hauptstadt heißt es, Geschwindigkeitsbeschränkungen und Sperrlinien beachten, dann hat man kein Problem.

Nach ein paar Kreisverkehren wird die Straße vierspurig, und wir biegen nach Osten ab, wo sich der Landrover Händler samt Werkstätte befindet. Nach knapp 9.000 km brauchen wir ein Service und wir wenden uns gerne an Vertragswerkstätten, da wir hier sicher gehen können, dass sie das Auto kennen und etwaige Ersatzteile vorrätig bzw schnell organisiert haben. Wie üblich handelt es sich um einen prunkvollen Glaspalast mit edler Ausstattung. Obwohl wir einfach reinschneien, kommt unser Defender sofort an die Reihe. Das Auto wird in die Service-Einfahrt gestellt, ein erster Check gemacht und wir bekommen einen Kostenvoranschlag. Nun, es ist nicht so günstig wie erhofft, aber immer noch wesentlich billiger als daheim. Während unser Auto serviciert wird, sitzen wir in der Lounge, trinken Kaffee und nutzen das Wifi. Insgesamt sitzen wir über 4 Stunden herum. Das Service nimmt ganz schön Zeit in Anspruch. Aber es gibt keine Mängel. Alles ist in Ordnung.

Unser Ndovu zwischen weitschichtig verwandten Land Rovern

Land Rover Lounge

Ndovu auf dem Untersuchungstisch

Nach einer umfassenden Kontrolle, frischem Motoröl und sauber geputzt, verabschieden wir uns von Landrover und fahren weiter zum Pioneer Camp, das für die nächsten Tage unsere Basis sein wird.

Der nächste Tag steht ganz im Zeichen von Organisatorischem. Wir haben einen riesigen Berg an Schmutzwäsche, bei unserem W-Lan Verstärker am Dach ist die Stromversorgung ausgefallen und der Stecker muss erneuert werden. Auch ist es Zeit, dass wir das noch neue Reserverad am Auto montieren, damit die Abnutzung halbwegs gleich ist. Weil wir den Kompressor schon bei der Hand haben, blasen wir auch noch die Kühlrippen des Kühlschrankkompressors aus. Hier hat sich schon eine Menge Staub abgesetzt. Auch das Autoinnere wird gründlich gesäubert. Jetzt fühlen wir uns wieder wohl in unserer „Wohnung“.

Erster Radwechsel

Da es abends hier in Lusaka wirklich kühl und ungemütlich wird, verziehen wir uns zeitig ins Auto. Zum ersten Mal auf unserer Reise machen wir Fernsehabend am Laptop mit Bier und Knabbereien.

In der Nähe des Camps befindet sich die East Park Mall. Wir haben mittlerweile eine lange Einkaufsliste und hoffen, dass wir hier alles finden. Das Shopping Center ist groß und unübersichtlich. Es gibt keine Information und keinen Übersichtsplan. Also wandern wir zwei, drei Mal hin und her und checken mal, welche Geschäfte es gibt. Hier gibt es gleich zwei Shoprite Supermärkte, einen normalen und einen deLuxe. In letzterem ist die Auswahl größer und wir bekommen alles, was wir brauchen. In einem gut sortierten Buchgeschäft kaufen wir einen Field Guide für Säugetiere in Afrika. Was fehlt noch? Der Friseur für Judith. Aber vorher müssen wir was essen. Also auf zum Spur. Wir essen Vorspeise (Hühnerflügerl und Tintenfischringe) und je einen Burger. Wir platzen.

Spur in Lusaka

Vorfreude auf den Burger

Danach geht Judith zum Friseur und Wolfgang genehmigt sich währenddessen einen Cappuccino in einer Bar. Das sind die Vorteile einer Großstadt.

Der erste Milchkaffee seit Monaten

Trotzdem sind wir froh, als wir nach drei Tagen wieder aus der Stadt raus kommen. Unser weiterer Weg führt nach Osten durch den Kafue Nationalpark. Da wir bereits 2004 den Kafue Nationalpark besucht haben und unsere Aufenthaltsbewilligung für Samiba in der nächsten Woche ausläuft, durchfahren wir den Park nur auf der Transitroute.

In Roy’s Camp, das am Rand des Nationalparks, direkt am Kafue River liegt, machen wir Halt. Ein überschwänglicher Campmanager namens Ivan empfängt uns und zeigt uns die Freiluftdusche und das WC mit herrlichem Ausblick auf den Fluss. Außerdem erzählt er uns, dass es heuer extrem trocken ist und sie selbst in der Regenzeit nur zwei Wochen Regen hatten. Ein Nebenfluss, der um diese Zeit gewöhnlich das Camp umschließt, ist heuer völlig ausgetrocknet.

Unser Platz direkt am Kafue River

Die Sonne steht schon tief, der Himmel verfärbt sich langsam von gelb auf rosa, orange und rot. Die Bäume am anderen Ufer heben sich stark ab. Es ist ein herrlicher Platz. Hinter uns hören wir es rascheln im Gebüsch. Es ist ein Elefant, der sich an ein paar Bäumen labt. Keine 100 m entfernt und doch ganz entspannt. Etwas später hören wir es nochmals rascheln. Wir schauen nach und – es sind zwei Elefanten, die durchs Gebüsch wandern. Sie rangeln kurz miteinander. Die Stoßzähne schlagen aufeinander und es klingelt wie beim Kegelscheiben. Dann scheint die Hierarchie wieder geklärt und sie fressen weiter. Wir stehen keine 70 Meter von den Elefanten entfernt. Mit dem Mondlicht und unseren Ferngläsern können wir sie auch in der Nacht gut beobachten, wie sie Äste von den Bäumen abbrechen und fressen. Ein wunderbares Erlebnis. Wir sind wieder richtig im Busch.

Eine wunderbare Nacht am Kafue River

Nächsten Morgen ist der Himmel klar und das Licht, das auf den Fluss und das gegenüberliegende Ufer fällt, wunderbar weich. Judith findet, dass es hier das erste Mal nach Afrika ausschaut, weil sich die Natur langsam von grün auf gelb-braun verfärbt. Vor uns liegt das wilde Steilufer des Kafue Flusses. Hippos schauen aus dem Wasser. Ein Bee-Eater fliegt vorbei und ein paar Open-bill-storks fischen am Ufer. Eine Herde Elefanten bläst sich die rote Erde über ihre Körper. Es gefällt uns hier so gut, dass wir beschließen, noch einen Tag hier zu bleiben.

Morgenstimmung

Elefanten kommen zum Trinken an den Fluss

Bee-Eater