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Für den Abschluss unserer Reise durch Angola haben wir uns ein paar landschaftliche Schmankerl aufgehoben.

Wir fahren von Mocamedes weiter nach Süden und biegen bei einem Hinweisschild „Arco“ ab.

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Die Strecke ist eine heftige Wellblechpiste und führt durch eine enge Schlucht. Links und rechts ragen hohe Sandsteinwände empor. Am Ende der Schlucht öffnet sich ein weites Tal und wir kommen durch ein kleines Dorf. Die Piste endet an einem Zufahrt-Verboten-Schild, an dem uns schon ein Mann erwartet. Offenbar ist er hier der Dorfguide. Die Verständigung ist schwierig und so schreibt er mit einem Ast, den zu bezahlenden Eintrittspreis in den Sand, wir korrigieren den Preis auf 2.000 AOA pro Person, da wir wissen, dass die letzten Besucher diesen Betrag bezahlt haben. Nach einigem Hin-und-Her werden wir uns einig und wir maschieren los.

Auf einem Trampelpfad geht es an den Sandsteinfelsen entlang. Diese sind teilweise mit Salzstöcken durchsetzt. Das Tal liegt an einer Lagune (Lagoa dos Arcos), die zur Zeit nur noch wenig Wasser führt.

Sandsteinwände

Salzeinschlüsse im Felsen

Nach ein paar Minuten Gehzeit kommen wir zu den Arcos, zwei Felsenbögen, durch die man auf den anderen Teil der Lagune sehen kann. Der gelbe Stein, das Grün der Felder und das Blau des Wasser und des Himmels machen ein gutes Bild. Leider sind wir zur Mittagszeit hier und die Farben sind nicht so kräftig wie sie sein könnten. Aber es lohnt sich trotzdem.

Die zwei Felsbögen

Nach diesem Spaziergang fahren wir weiter zu unserem eigentlichen Ziel: den Morros Vermelhos (wörtlich: rote Felsen). Schon die Anfahrt ist eindrücklich. Auch hier sehen wir zunächst die gelben Sandsteinfelsen dazwischen grün bewachsene Flusstäler, wobei die Flüsse kein Wasser mehr führen, aber unterirdisch noch für ausreichend Feuchtigkeit sorgen.

Ein Schild weist den Weg über die Sandpiste

Nach kurzer Fahrt erreichen wir unser Ziel. Vor uns liegen hohe, rote Felsen, die durch Erosion zu vielen Schluchten zerfallen sind. Es ist früher Nachmittag und wir erforschen die Schluchten mit dem Auto. Dabei machen wir auch ein paar Bilder. Die Sonne lacht vom Himmel, es ist angenehm warm (nicht zu heiß).

Ndovu fühlt sich in dieser Landschaft sehr wohl :-)

Ndovu fühlt sich in dieser Landschaft sehr wohl :-)

Dann suchen wir uns einen Stellplatz für die nächsten Tage. Das ist gar nicht so einfach, wenn die Auswahl so groß ist. Wir entscheiden uns für einen Platz, der am Nachmittag lange in der Sonne liegt. Denn wir rechnen damit, dass es am Abend kühl wird. Da wollen wir die Sonne so lange wie möglich nutzen. Und wir liegen richtig. Im Schatten wird es bald recht kühl.

Unser Stellplatz

Die nächsten Tage sind sehr entspannt. Wir genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Wenige Besucher kommen in die Schlucht. Sie fahren meist nur schnell rein für ein paar Fotos und sind gleich wieder weg. Nur ein Auto hält bei uns. Darin sind vier einheimische Burschen, und sie können gar nicht glauben, dass wir hier übernachten. Der Fahrer schenkt uns zwei Flaschen Wasser, damit wir in der Wüste nicht verdursten. Das ist wirklich sehr nett.

Netter Besuch am Nachmittag

Einmal wandern wir auf die Klippen hinauf. Der Ausblick ist großartig. Weit im Hintergrund sind noch höhere Berge zu sehen, die über der roten Schicht eine dicke gelbe Schicht haben, die aber genauso erodiert. So werden aus gelben Felsen irgendwann rote Felsen, bevor sie in Sand zerfallen.

Auch von oben sehen die Felsen faszinierend aus

Auch von oben sehen die Felsen faszinierend aus

Es herrscht absolute Stille im Canyon. Kein Vogel, kein Insekt, nichts. Dabei würde man es leicht hören, denn die Wände werfen ein starkes Echo zurück und verstärken jeden Ton. Nur ein, zwei Mal hört man einen Stein, der aus der Wand auf den Boden fällt. Tja, Erosion ist ein stetiger Prozess. Wir genießen die Ruhe und haben das Gefühl, der ganze Canyon gehöre uns alleine.

Alleine im Canyon

Wir verbringen die Tage mit Lesen, weiterer Routenplanung und Kochen. An den kühlen Abenden sitzen wir am Lagerfeuer und lassen unseren Angolaaufenthalt revue passieren. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir mit diesem Land warm geworden sind, aber nachdem wir uns darauf eingestellt haben, wurde es immer netter. Angefangen von den Begegnungen mit anderen Overlandern, den Priestern, über das Camp in Luanda, die netten Begegnungen der letzten Tage, und die einsamen Stellplätze in wunderschöner Natur. Schade, dass ein paar Sachen nicht so gelungen sind, wie etwa der Besuch der Nationalparks. Aber die stehen noch immer auf unserer Wunschliste. So haben wir einen Grund, um wieder zu kommen.

Auf dem Weg zur Grenze nach Namibia kommen wir noch einmal durch die herrliche Bergwelt Angolas. Wieder sehen wir einzelne Felsbrocken malerisch in der Landschaft stehen. Und dann beginnt der Anstieg hinauf auf den Leba Pass. Die Straße ist zum Glück gut, denn sie ist steil und führt in vielen engen Kehren hinauf.

Anfahrt zum Pass

Die Serpentinen des Serra da Leba

Auch der Schwerverkehr muss über diesen Pass fahren

Oben biegen wir zum Viewpoint ab. Dort befindet sich ein kleines Restaurant, das uns im Hinterhof übernachten lässt. Einzige Gegenleistung ist, dass wir dort Abendessen. Es gibt Hühnchen mit Pommes. Das Einsermenü in Afrika. Dazu trinken wir zwei N’gola und genießen den Ausblick auf die Serpentinen in der untergehenden Abendsonne.