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Bevor wir Lobito verlassen, unternehmen wir einen kleinen Spaziergang. Auf der Restinga, wie die Landzunge genannt wird, stehen viele Art-Déco-Gebäude.

Einige Häuser sind total verfallen, andere sind frisch renoviert. Manche (vor allem Hotels) sind ganz neu gebaut. Man sieht, dass sich der Tourismus hier langsam entwickelt. Es ist auch wirklich eine wunderbare Gegend. Das warme Meer, der Sandstrand. Wieder einmal fühlen wir uns eher in einem mediterranen Urlaubsort als in Afrika. Es fehlen höchstens ein paar Straßenrestaurants und Souvenirshops.

Das ehemalige Casino

Die alte Post

Diese Villa ist leider schon sehr verfallen

Am Ende der Landzunge ist in einem kleinen Park die „Zaire“ ausgestellt. Ein Boot, auf dem Ende der 50er Jahre der spätere Präsident Dos Santos die Revolution begann. Es hat schon bessere Zeiten gesehen, aber es ist ein Stück angolanische Geschichte.

Die Zaire

Wir fahren in die kleine Ortschaft Caota und weiter nach Caotinha. Aber die beiden Orte gefallen uns gar nicht, obwohl sie im Reiseführer sehr nett beschrieben sind. Also kehren wir um und fahren stattdessen nach Baia Azul. Auch das soll laut Reiseführer ein traumhaft schöner Ort sein. Das mag stimmen, wenn man zu den Millionären gehört, die sich hier eine Villa leisten können. Wir sehen stattliche Häuser im kanadischen Blockhausstil, eine spanische Finca und ein Häuschen a lá Kitzbühel. Bis auf ein paar Einheimische, die am Parkplatz vor dem Strand herumlungern, macht der Ort einen ausgestorbenen Eindruck. Der Strand ist zwar schön, aber es ist trotzdem nicht sehr einladend, hier in die Fluten zu springen.

Also fahren wir weiter. Die Straße ist anfangs in einem unerwartet guten Zustand. Aber ab Cimo ist die Asphaltstraße zu Ende und wir landen auf einer sehr ruppigen Piste. Offenbar soll die Straße auch hier einmal ausgebaut werden. Jedenfalls kommen wir an einigen Brücken vorbei, mit deren Bau – zum Teil vor Jahren – bereits begonnen wurde. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis diese Straße fertiggestellt wird. Wir übernachten in der Nähe von Binga Bay abseits der Piste und fahren am nächsten Tag nach Santa Marta weiter.

Hier endet die Straße ...

... danach stehen erst ein paar Brücken

Die Straße dorthin ist etwas abenteuerlich. An der Abzweigung von der Hauptstraße liegt ein kleines Dorf, das sich ganz auf Gemüsebau und Landwirtschaft spezialisiert hat. Es gibt hier Bewässerungsanlagen, Spritzmittel und Landmaschinen. So etwas sieht man in Afrika nur selten.

Fruchtbare Felder, die Hütten sind mit alten Bewässerungsschläuchen verkleidet

In Afrika wird praktisch alles auf dem Kopf getragen

An den Klippen von Santa Marta steht ein Leuchtturm. Zwei Buben zeigen uns den Weg zum Strand, wo man campen kann. Wir gehen zuerst zu Fuß hinunter und entscheiden dann, dass uns die Abfahrt zu steil ist. Auf dem losen Untergrund wollen wir mit unserem Heim auf Rädern kein Risiko eingehen. Wir suchen uns daher einen Stellplatz auf den Klippen. Noch bevor wir den endgültigen Stellplatz gefunden haben, sichten wir schon einen Wal im Wasser. Wow! Es ist schon Nachmittag und wir machen uns Kaffee und essen ein paar Kekse. Wir schauen lange aufs Meer, aber können keine Wale mehr entdecken. Nur ein paar kleine Fischerboote tuckern vorbei.

Einsam an den Klippen

Der Sonnenuntergang am Meer ist immer wieder schön

Zum Sundowner gibt es heute wieder einmal Gin Tonic. Dann kochen wir Abendessen: Gebratene Melanzani mit Tsatsiki. Wir backen ganz gemütlich Scheibe um Scheibe und essen das Tsatsiki dazu. Am Abend wird der Wind immer heftiger und rüttelt an der Zeltplane. Erst als der Wind lange nach Mitternacht nachlässt, schlafen wir ein.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Wir überqueren einige Flüsse, die derzeit trocken sind, aber unterirdisch noch Wasser führen. Es wird großflächig bewässert und angepflanzt. In den Flusstälern scheint der Boden sehr fruchtbar zu sein.

Fruchtbares Flusstal

Außerhalb davon ist es hingegen vollkommen trocken. Und die Landschaft wird immer karger. Wir nähern uns der Namib-Wüste, die sich bis nach Angola hochzieht. Hier leben nur noch Hirten mit Kühen, Ziegen und Schafen.

Unser nächstes Ziel sind die Piambo Pools. Es gibt dort in den Klippen natürliche Becken, die bei Ebbe gut zum Baden geeignet sein sollen. Der Weg führt durch eine beeindruckende Landschaft. Die Piste zieht sich einen steilen Berghang hinauf und dann den Bergrücken entlang. Der Fels ist rot-braun gefärbt. Der letzten Abschnitt führt durch eine Steinwüste bis ans Meer.

Fahrt durch die roten Hügel

Fahrt durch die roten Hügel

Durch eine Steinwüste ans Meer

Wir nutzen die Zeit bei den Piambo Pools, um Kuchen und frisches Brot zu backen. Während der Teig rastet, schauen wir uns die Pools an. Betonstiegen führen steil bergab und das letzte Stück müssen wir über die schwarzen Felsen klettern. Die Pools sehen super aus, leider sind viele Seeigel drinnen, was das rein- bzw raussteigen schwierig macht.

Aber Wolfgang ist so mutig und wirft sich in die Fluten. Das Wasser ist frisch, aber nicht extrem kalt. Danach sitzen wir an den Klippen zum Wale-schauen. Tatsächlich springen ein paar Wale aus dem Wasser. Es sind Buckelwale, die vor der Küste Angolas ihren Nachwuchs bekommen.

Die Naturpools locken

In den Pools ist das Wasser spiegelglatt

Nach dem Bad genießen wir die Aussicht auf die Küste

Am Abend stoßen wir mit einem Cider Savanna auf unseren 200. Reisetag an. Zum Abendessen gibt es Chakalaka Salat mit frischem Brot. Es schmeckt köstlich. Nach dem Abwaschen verziehen wir uns ins Auto, denn sobald die Sonne verschwunden ist, wird es kalt und windig. Wir machen einen Kinoabend und sehen uns „Unterwegs nach Cold Mountain“ an – ein passender Titel.

Nächsten Tag fahren wir nach Mocamedes (= Namibe), wo wir unsere Vorräte für die nächste Etappe auffüllen.