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Von der Grenze führt eine kleine, unbefestigte Straße nach Norden. Viele spitze Steine und unzählige Flussdurchfahrten. Wir übernachten etwas abseits der Straße und stoßen auf eine gute Zeit in Angola an.

Auf Angola!

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Lubango. Nach 170 km Piste erreichen wir Asphalt. Anfangs ist der Belag tadellos, aber je näher wir Lubango kommen, desto mehr Schlaglöcher gibt es. In Lubango finden wir einen zentral gelegenen Übernachtungsplatz. Wir machen einige Besorgungen (Bankomat, Autoversicherung, Sim-Karte) und gehen einkaufen. Bei unserer Unterkunft gleich um die Ecke ist der Markt. Wir haben einen kleinen Speiseplan gemacht, aber nachdem wir das große Angebot auf dem Markt gesehen haben, passen wir ihn noch etwas anpassen. So viel frisches Gemüse!

Das Angebot in den Supermärkten ist hingegen oft sehr überschaubar. Die langen Regale sind häufig mit ein und demselben Produkt gefüllt. Irgendwie verständlich, denn die Preise sind hoch und für die meisten Angolaner unleistbar.

Hier gibt es Kekse, allerdings nur eine Sorte.

Sonnenblumenöl, soweit das Auge reicht ...

Außerdem kaufen wir eine neue Salatschüssel. Unsere Faltschüssel von Outwell ist kaputt. Der harte Boden löst sich vom weichen Faltrand. Vermutlich sollte man darin keinen Teig kneten. Wir haben versucht, sie mit Superkleber zu kleben, aber der ist zu spröde und bricht, sobald man die Schüssel faltet. Also kaufen wir wieder eine gewöhnliche Plastikschüssel. Die braucht zwar etwas mehr Platz, aber dafür ist sie wesentlich robuster.

Kaputte Faltschüssel

In der Stadt sind kleine Buben als Schuhputzer unterwegs. Wir beobachten sie, als sie sich bei mehreren geparkten Pickups zum Auspuff bücken. Es dauert ein wenig, bis wir verstehen, was sie dort suchen. Sie kratzen mit einer kleinen Bürste den Russ aus dem Auspuff und füllen ihn in eine kleine Flasche. Daraus machen sie dann ihre Schuhpasta. Es ist das erste Mal, dass wir in Afrika Schuhputzer sehen. Wahrscheinlich gibt es hier genügend Menschen mit Lederschuhen. In anderen Ländern hätten sie keinen einzigen potentiellen Kunden gefunden.

Auf unserem Stadtbummel kommen wir auch an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei. Die Kathedrale „Sé Catedral de São José“ ist mit blau-grünen Glasfenstern geschmückt, ansonsten sehr schlicht. Innen sind ein paar Heiligenfiguren aufgestellt.

Kathedrale „Sé Catedral de São José“

Kathedrale „Sé Catedral de São José“

Nicht weit davon entfernt steht das Odeon Lichtspieltheater, ein Art Deco Gebäude. Es ist geschlossen, und dem äußeren Eindruck nach schon eine ganze Weile. Von dort gehen wir auf der Rua 1 de Agosto zum Palácio do Governador. Ein wunderschönes, großes Haus mit einem sehr gepflegten Garten davor. Es liegt an einem großen Platz mit mehreren Springbrunnen und Parkflächen, dem Praça Comandante Gabriel Calofe. Mit dem Fotografieren müssen wir uns zurückhalten, denn öffentliche Gebäude, strategisch wichtige Verkehrsanlagen (z.B. Flughafen, Brücken), militärische und polizeiliche Anlagen/Fahrzeuge/Regierungsgebäude sowie deren Personal dürfen nicht fotografiert werden.

Odeon Lichtspieltheater

Überall in Angola sind kunstvolle Grafitti zu sehen

Palast des Gouverneurs

Über der Stadt thront eine Christus-Statue. Eine steile, schmale Straße führt hinauf. Die Umgebung ist nicht sehr ansehnlich. Aber das wird sich vermutlich bald ändern, denn die ersten großen Grundstücke werden bereits eingezäunt, um dahinter schmucke Häuser zu errichten. Bei der Statue halten zwei Polizisten Wache, damit man sie als Besucher in Ruhe besichtigen kann. Angola ist ein sehr sicheres Reiseland (laut dem Österreichischen Außenministerium Sicherheitsstufe 2, wie zB auch Großbritannien), aber Taschendiebstähle und Überfälle können – wie überall auf der Welt – vorkommen. Wir machen ein paar Bilder, genießen den Ausblick auf die Stadt. Neben der Christus-Statue steht ein großer „Lubango“-Schriftzug.

Christus-Statue über Lubango

Lubango Schriftzug hoch über der Stadt

Etwa 20 km von Lubango entfernt befindet sich die Tundavala-Schlucht. Am Rande der Schlucht befindet sich ein Aussichtspunkt. Die Basis liegt etwa 1.000 Meter tiefer. Und es trennt uns nur eine kleine Brüstungsmauer davon. Der Ausblick ist sehr beeindruckend. Eine Hochzeitsgesellschaft macht hier Fotos und auch eine große Overlander-Gruppe aus Südafrika bewundert den Ausblick.

Tundavala-Schlucht

Tundavala-Schlucht

Tundavala-Schlucht

Als wir Lubango verlassen, fahren wir wieder über eine sehr schlechte Straße mit unzähligen Schlaglöchern. Die schlechten Straßen erinnern uns an Sambia. Nur mit dem Unterschied, dass wir in Angola einige Baustellen sehen, wo die Straßen erneuert werden. In Sambia haben wir keine einzige (!) Straßenbaustelle gesehen.

Links und rechts der Straße wachsen unzählige Baobab-Bäume. Die meisten Bäume haben bereits ihre Blätter verloren und tragen jetzt Früchte. Dazwischen liegen markante Granitfelsen.

Baobab-Baum entlang der Straße

Noch viel mehr Baobab-Bäume

Beeindruckende Granitfelsen

Wir fahren bis kurz vor Benguela und suchen uns einen Stellplatz ein Stück von der Straße weg. Es scheint ein ruhiger Platz zu sein, der öfter mal als Rastplatz verwendet wird – den Abfällen, die herumliegen, nach zu urteilen (Plastikflaschen, Zigarettenstummel, aufgerissene Kondom-Verpackungen …). Naja, dann sind wir hier wenigstens vor Landminen sicher. Es gibt immer noch im ganzen Land Gefahrenzonen. Per Ende 2022 waren es 998 bestätigte Minenfelder mit einer Fläche von 65 km². Und es kommen immer wieder Verdachtsflächen dazu. Nur drei Provinzen (von 18) gelten als vollkommen minenfrei. Das müssen wir beim Wildcampen beachten. Geplant war, dass Angola bis 2025 minenfrei sein soll, aber dieses Ziel wurde mangels ausreichender Geldmittel auf 2028 verschoben.

Stellplatz abseits der Straße