Der Mana Pools Nationalpark steht schon lange auf unserer Wunschliste. Jetzt ist es endlich soweit.
Wir haben uns mit einem deutschen Pärchen zusammengetan, um die Kosten für die Campsite zu teilen. Kennengelernt haben wir Patrick und Luise in Botswana, und bei unserer zweiten Begegnung in Vic Falls haben wir uns für diese Tour verabredet. Zwischen dem Parkeingang und dem Kerngebiet am Sambesi liegen 70 km heftige Wellblechpiste und eintönige Landschaft. Erst kurz vor dem Sambesi öffnet sich die Landschaft. Sandige Ebenen, auf denen nur noch wenig trockenes Gras steht, dazwischen hohe Bäume und ein paar Tümpel, die dem Nationalpark seinen Namen geben (Mana Pools = vier Pools). Traumhaft schön.
Im Nationalparkbüro bekommen wir eine Liste der freien Campsites. Nach einer kurzen Besichtigung entscheiden wir uns für einen Platz direkt am Flussufer.
Zurück im Nationalpark Office treffen wir Markus, einen jungen Mann aus der Steiermark, der erstaunt ist, wie teuer hier die Übernachtungen sind. Wir bieten ihm an, bei uns am Stellplatz zu übernachten. Er hat keine Campingausrüstung, aber für eine Nacht genügt ihm sein Autositz. Er hat ordentlich Pfeffer im Hintern und es ist unterhaltsam, wenn er von den Erlebnissen auf seiner einjährigen Weltreise erzählt.
Wie üblich unternehmen wir täglich zwei Gamedrives. Den meisten Anblick haben wir entlang des Sambesi und bei den Pools, die noch Wasser führen. Die Gegend ist sehr artenreich, da stehen auf einer Stelle Impalas, Wasserböcke, große Herden Eland, Elefanten, Paviane und Kudus. Was für ein Paradies.
Am Abend wird gekocht, danach sitzen wir am Lagerfeuer und unterhalten uns. Jeden Abend zieht eine Hyäne durch das Camp auf der Suche nach Essensresten. Einmal kommt sie uns ziemlich nahe, aber mit der Taschenlampe ist sie schnell vergrämt.
Besonders beeindruckend ist die Lichtstimmung am Morgen. 50 Shades of Orange.
Am Geburtstag von Wolfgang machen wir ein großes Frühstück, dazu gibt es Sekt, Kuchen und ein Geburtstagsständchen. Es ist eine gemütliche Runde auf einem herrlichen Flecken Erde.
Patrick und Luise sind wesentlich jünger als wir, aber wir verstehen uns prächtig. Wir unterhalten uns mit ihnen über alles mögliche, viel über Afrika, über Bücher, die wir gelesen haben und uns mehr Erkenntnis über den Kontinent gebracht haben. Und natürlich geben wir ihnen Tipps für Samiba, wo sie als nächstes hinfahren werden. Nach zwei Tagen verabschieden wir uns von den beiden, wir haben die Zeit mit ihnen sehr genossen. Wir bleiben noch einen Tag länger hier.
Tagsüber ziehen regelmäßig Elefanten durch das Camp. Sie wandern von einem Anatree zum nächsten und lesen die kleinen roten Schoten auf, die ein Leckerbissen für sie sind. Dabei ziehen sie direkt an uns vorbei. Wir scheinen sie nicht im geringsten zu stören. Die Elefanten sind unglaublich ruhig und entspannt. Man könnte fast vergessen, dass es wilde Tiere sind. Das ist das besondere an Mana Pools: sanfte Elefanten.
An unserem letzten Abend fahren wir flussaufwärts. Wir entdecken zwei große Elefantenbullen, von denen sich einer mit dem Rüssel in den Baum streckt, um an die leckeren Schoten zu kommen.
Ein Stück weiter steht ein weiterer Elefantenbulle, der an einem abgerissenen Ast frisst. Als wir näher kommen, sehen wir ein Touristenpärchen und drei (!) bewaffnete Guides, die sich dem Elefanten zu Fuß nähern. Die beiden Touristen werden bis auf wenige Meter vor den Elefanten gelotst und hocken sich hin. Wir parken in angemessener Entfernung von ihnen, denn wir wollen diese Walkingsafari und den Elefanten nicht stören. Nach ein paar Minuten kommt ein Guide zu uns und meint, wir sollen doch aussteigen und zu ihnen kommen, da hätten wir besseres Licht. Wow! Wir folgen ihm und stehen kurz darauf nur ein paar Meter vom Elefanten entfernt. Es ist Boswell. Dieser Elefant hat gelernt, sich auf die Hinterbeine zu stellen, um die höheren Äste zu erreichen. Genau darauf warten wir jetzt. Aber als Boswell mit dem Ast fertig ist, zieht er weiter.
Wir gehen ihm nach, immer dem bewaffneten Guide hinterher. Mittlerweile sind zwei weitere Safariautos dazugekommen, und oberhalb der Böschung stehen zwei Mietautos. Wir folgen dem Elefanten von einem Anatree zum nächsten. Aber meist gelangt er ohne große Umstände an Äste und Schoten. Dann verschwindet er in einem dichten Gebüsch. Wolfgang und die andere Touristin können jedoch kurz sehen, dass er auf den Hinterbeinen steht. Sie ist völlig aus dem Häuschen. „He did it!“ Wir folgen ihm weiter und weiter, und dann macht er es noch einmal. Er erhebt sich, nur wenige Meter neben uns, auf die Hinterbeine und schnappt sich eine paar Schoten und Blätter. Was für ein unrealistischer und erhabener Moment. Wir sind vollkommen begeistert.
Danach werden wir zu unserem Defender zurückgebracht, der einsam und verlassen in der Pampa steht. Der Guide, der uns eingeladen hat, ist total begeistert von unserem Auto in der Abendsonne. Es ist ja auch wirklich ein schönes Motiv. Wir bedanken uns vielmals für dieses einzigartige Erlebnis.
Dann fahren wir direkt zum Camp zurück, denn die Sonne geht bald unter und was soll diesen Nachmittag noch toppen? Im Camp genehmigen wir uns einen Gin Tonic. Den brauchen wir auch, um die Eindrücke zu verarbeiten.
Am nächsten Morgen sehen wir Paviane, die ein Perlhuhn verspeisen. Die beinahe menschlichen Bewegungen überraschen uns immer wieder. Und wir entdecken Lilian Lovebirds, deren deutscher Name sehr passend Erdbeerköpfchen ist. Und wir entdecken Boswell. Auch heute zeigt er uns sein Kunststück und stellt sich auf die Hinterbeine. Wie wundervoll!
Nach diesen Erlebnissen kehren wir zum Camp zurück und machen Frühstück. Heute ziehen einige Affenhorden durchs Camp. Ein Stück entfernt räumen Paviane ein Zelt komplett aus. Die Leute hatten Getränke und Toiletteartikel darin gelagert. Aber ein einfaches Bodenzelt stellt für Paviane kein Hindernis dar.
Auch uns erwischt es. Während wir kochen und im Reiseführer lesen, schleichen sich zwei Vervet Monkeys (Meerkatzen) hinten ins Auto und machen sich über unsere Kekse her. Aber Gott sei Dank passiert nicht mehr. Andere Nachbarn werden um ihre Butterdose erleichtert. Die Affen werden im dreister und so packen wir rasch zusammen. Wir müssen ohnehin los. Wir verlassen den Nationalpark mit einzigartigen Erlebnissen. Ein absolutes Highlight unserer bisherigen Reise.