Das kleine Königreich Eswatini (früher: Swaziland) wird umschlossen von Mosambik und Südafrika. Es ist eines der kleinsten Länder Afrikas.
In Eswatini werden wir von dunklen Regenwolken empfangen. Es ist windig und nass-kalt. Daher statten wir als erstes dem National Museum in Lobamba einen Besuch ab. Wir sind an diesem Vormittag die einzigen Besucher. Die Empfangsdame kassiert den Eintritt und gibt uns dann eine kleine Einführung. Eswatini ist das einzige absolut regierte Königreich in Afrika. Die Bevölkerung darf zwar wählen, aber im Endeffekt bestimmt der König alles. Die Ausstellung behandelt die Kultur und Geschichte der Swati. Es ist ganz interessant. Das Volk hat seit jeher um die Unabhängigkeit gekämpft. Zuerst gegen die Buren, dann gegen die Engländer. Erst in den 1960er Jahren hat es geklappt und das damalige Swaziland wurde unabhängig. Vor dem Museum stehen ein paar traditionelle Rundhütten, die an Bienenkörbe erinnern und gerade neu errichtet werden. Sie sind zur Gänze aus Gras gebaut, auch die Seile sind aus Gras.
Nach der Besichtigung fahren wir zu unserem nächsten Quartier, der Brookside Lodge. Dort können wir im Bereich der Tagesgäste campieren. Es gibt einen Pool, ein sauberes Bad und einige Sitzgelegenheiten. Im Garten stolzieren Pfaue und Emus herum. Das ist ja lustig. Die ganze Nacht über regnet es immer wieder. Am Morgen ist alles nass. Zum Glück gibt es Sitzgelegenheiten unter Dach, wo wir gemütlich frühstücken können.
Als erstes fahren wir zu Swazi Candles, einer Kerzen-Werkstatt, die sich ganz in der Nähe befindet. Wir sehen uns die Herstellung der kunstvollen Kerzen an. Leider können wir keine Kerzen einkaufen, denn die würden auf der Weiterreise im Auto schmelzen. Es ist hier einiges los. Ein Reisebus und eine große Radfahrgruppe sind hier. Es ist das erste Mal, dass wir unterwegs auf Gruppenreisen treffen.
Dann fahren wir ins Mlilwane Wildlife Sancutary. Das ist ein kleines Schutzgebiet, in dem keine gefährlichen Tiere leben und man daher schöne Wanderungen und Radtouren unternehmen kann. Es ist immer noch regnerisch, aber langsam wird der Himmel freundlicher. Der Campingplatz liegt wunderbar im Wald unter hohen Bäumen. Die Sanitäranlagen sind großzügig und sehr sauber. Nachdem wir unser Camp aufgebaut haben, machen wir eine Wanderung. Wir folgen dem Hippo-Trail, dessen Länge mit 2,5 Stunden angegeben ist. Der Weg führt über Wiesen, durch Wald, an Bächen und Seen entlang. Sehr abwechslungsreich. Die Eukalyptus-Bäume riechen intensiv nach Hustenbonbons. In einer Steilwand nisten unzählige Bee-Eater, die wir eine zeitlang beobachten. Sie warten auf den Ästen ringsum, bis alle Vogeleltern mit Futter zurück sind, dann fliegen sie gleichzeitig in die Nisthöhlen hinein und füttern den Nachwuchs, der kurz laut fiept. Dann fliegen alle wieder aus, um neue Nahrung zu suchen.
Als wir zum Auto zurück kommen, ist es bereits nach 16 Uhr. Zeit für einen Sundowner. Dazu machen wir Popcorn. Danach kochen wir uns Süßkartoffel-Tajine mit Couscous. Kurz bevor es dunkel wird, ziehen Tiere durch den Campingplatz. Den Anfang macht ein Nyala-Bock, der ganz zutraulich ist. Dann kommt eine Herde Impalas vorbei.
Am nächsten Morgen entdeckt Judith einen Purple Crested Turaco. Ein ganz besonders schöner Vogel. Die roten Flügelfedern werden von den Prinzessinnen von Swaziland als Kopfschmuck verwendet.
Das Wetter ist unbeständig, aber tagsüber soll es trocken bleiben. Also fahren wir zum Malolotja Nature Reserve, um dort zu wandern. Das Nature Reserve liegt auf den höchsten Hügeln des Landes. Grüne Wiesen überziehen die Berge. Es sieht malerisch aus. Wir sind total euphorisch. Wahrscheinlich, weil wir schon so lange keine so saftig-grüne Landschaft mehr gesehen haben. Sie erinnert uns an Almen in Österreich.
Im Nature Reserve parken wir bei einem Aussichtspunkt und wandern von dort aus zu den Malolotja Wasserfällen. Der Himmel ist blau, nur ein paar malerische Wolken sind zu sehen. Ein guter Wanderweg führt teilweise steil nach unten. Das sind einige Höhenmeter, die wir da wieder hoch müssen. Unterwegs bewundern wir Blumen, Insekten und ein Warzenschwein. Nach einer Stunde sind wir am Wasserfall. Wir stehen etwas oberhalb und blicken von der Seite aufs Wasser. Aber wir können die Aussicht nur kurz genießen. Es ziehen dunkle Wolken auf. Wir befürchten, dass das die angekündigte Gewitterfront ist. Also brechen wir nach ein paar Minuten zum Rückweg auf. Wir gehen raschen Schrittes bergauf, entdecken wieder ein paar bunte Insekten. Eine Heuschrecke (?) ist so gut getarnt, dass man sie nur dann von einem Grashalm unterscheiden kann, wenn sie sich bewegt. Unglaublich. Nicht weit vom Auto entfernt erwischen uns die ersten Tropfen. Der Himmel ist dunkel. Schade, wir hätten die Aussicht gerne noch mehr genossen. Aber da es zu regnen beginnt, fahren wir zurück zum Gate und von dort weiter zur Hawane Lodge.
Am Abend beginnt es heftig zu regnen und zu gewittern. Die Blitze zucken sekundenlang am Himmel. Ein paar Hagelkörner sind auch dabei. Wir haben das Gefühl, ein Gewitter in den Bergen zu erleben, und eigentlich ist es ja auch so. Wir sind auf gut 1400 hm. Die Gewitter ziehen immer wieder über uns. Es ist ungemütlich. Das Duschen lassen wir ausfallen, das ist zu gefährlich bei Gewitter und den afrikanischen Installationen. Wenn da der Blitz einschlägt … (einem Bekannten ist das in Afrika tatsächlich passiert).
Unser nächstes Ziel ist der Hlane Royal National Park, einer der drei Big Game Parks in Eswatini. Eine Autobahn führt durch das Land in die tiefer gelegenen Regionen. Wir kommen bis auf 500m hinunter. Der Campingplatz im Hlane Nationalpark ist – wie im südlichen Afrika üblich – eingezäunt. Neben dem Restaurant ist ein Wasserloch eingerichtet. Wir setzen uns dort am Nachmittag in zwei bequeme Sessel und schauen hinaus. Ein paar Hippos schwimmen im Wasser. Ansonsten ist es recht ruhig. Da es gestern geregnet hat, steht überall im Park das Wasser. Daher ist das Wasserloch heute nicht so attraktiv. Wir bleiben trotzdem sitzen, lesen ein wenig und genießen die Ruhe. Die Hippos grunzen ein paar Mal. Schön!
Als es dunkel wird, beginnt es auch zu tröpfeln. Für uns das Signal, um zurück zum Auto zu gehen.
In der Nacht werden wir mehrmals wach, weil Löwen brüllen. Ein schöner Grund, um wach zu werden. Die Löwen befinden sich in einem eigenen Teil des Nationalparks, in den man nur mit Guide hineinfahren kann. Das lassen wir bleiben. Wir fahren lieber in den allgemein zugänglichen Teil und halten Ausschau nach Breitmaulnashörnern. Es dauert nicht lange, da sehen wir die ersten Nashörner im Gebüsch liegen. Wir beobachten sie eine Weile. Bei einem ist das Horn schon wieder ein Stück nachgewachsen. Ein Stück weiter sehen wir schon die nächsten zwei Rhinos.
Dann fahren wir eine weitere Runde durch den Rhino-Park. Wir sehen ein Rhino und bleiben mit Respektabstand stehen. Da taucht ein zweites auf, ein drittes, viertes und fünftes! Wir sind ganz hin und weg. So viele Rhinos. Sie wandern ein Stück und lassen sich dann nieder. In Summe sehen wir beim heutigen Gamedrive 19 Rhinos. Unglaublich.
Nach dem Gamedrive machen wir Frühstück. Am Vormittag kommt ein großer Reisebus. Während die Gäste einen Gamedrive unternehmen, plaudern wir mit dem Fahrer. Er ist ganz fasziniert von unserem Auto. Seine Gäste sind Franzosen, die 8 Tage Südafrika und Swaziland machen. Sie gehen jetzt 1-2 Stunden auf Gamedrive, dann gibt es Lunch. Am Nachmittag besuchen sie einen Chief, und dann fahren sie nach Johannesburg. Einen Tag später fliegen sie wieder heim. Hört sich stressig an. Wir haben es da eindeutig gemütlicher.
Nach dem Mittagessen gehen wir zum Wasserloch. Dort sind zwei Stühle in der ersten Reihe frei. Perfekt. Wir lesen und schauen gelegentlich aufs Wasser. Bis auf ein Krokodil, ein paar Impalas und Nyalas sehen wir nichts. Gegen 16 Uhr entdeckt Wolfgang ein Rhino am gegenüberliegenden Ufer. Dann gehen wir zurück zum Auto und kochen Abendessen.
Während wir so am Kochen sind, sehen wir, dass beim Wasserloch eine größere Menschenansammlung herumläuft. Direkt am Zaun grast ein White Rhino, keine 5 Meter von den Menschen entfernt.
Am nächsten Morgen packen wir zusammen und fahren zurück nach Südafrika.
In dieser Ecke von Eswatini dreht sich alles um Zuckerrohr. Wir kommen an großen Feldern vobei. Schwere Lkw bringen das geschnittene Zuckerrohr in eine Fabrik nach Big Bend. Nur Rum haben wir keinen gefunden.