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14. Tag, 6.9.2013: Mfuwe (South Luangwa NP) - North Luangwa NP

Heute haben wir einen langen Fahrtag vor uns. Wir stärken uns mit einer großen Portion Eierspeis, bezahlen das Camping (ZMW 510 = USD 100) und los geht’s.

In Mfuwe erledigen wir noch ein paar Einkäufe. Die Tankstelle ist immer noch trocken, so kalkulieren wir noch einmal und entschließen uns, trotzdem zu fahren. Der Weg zum Buffalo Camp und wieder raus nach Lundazi müsste sich ausgehen.

Chichele Hot Springs im Nsefu SektorAnfangs ist die Straße ganz gut, vor allem durch den Nsefu-Sektor kommen wir gut voran. Für den Transit durch den Nsefu-Sektor ist kein Eintritt zu bezahlen. Im Nationalpark machen wir einen kurzen Abstecher zu den Chichele Hot Springs, wo das Wasser mit geschätzten 50 Grad Celsius aus der Erde strömt. Leider gibt’s keine Bademöglichkeit (so wie im Kafue Nationalpark). Im Park sind unerwartet viele Einheimische mit dem Fahrrad unterwegs.  Man würde nicht glauben, dass wir uns in einem Nationalpark befinden. Auf der Transitstrecke sind auch nicht besonders viele Tiere zu sehen. Eine Ausnahme sind die Kronenkraniche, die hier besondere Futterbedingungen vorfinden und daher zahlreich zu sehen sind.

Die Straße wird zunehmend schmaler und wir müssen uns ganz auf das GPS verlassen, dass wir richtig unterwegs sind. Der Lukuzye River ist trocken und tiefsandig, sodass wir beim ersten Versuch, ihn zu durchqueren, schon nach wenigen Metern stecken bleiben. Zurück kommen wir nur mehr mit Lowgear und Difflock. Ein vorbeikommender Einheimischer rät uns, etwas weiter östlich zu fahren. Also geht es querfeldein bis zur besagten Stelle, wo wir dann tatsächlich gut durchkommen.

Durch die Pampa mit 25 km/hEs geht nur langsam vorwärts. Wir werden wohl sicher länger brauchen als die geplanten fünf Stunden. Als nächstes durchqueren wir den Luambe Nationalpark. Erst am Nordausgang werden wir zur Kasse gebeten. Auch für Transit müssen die vollen Eintrittsgebühren bezahlt werden (ZKW 237,60!). Das Ausfüllen des Formulars dauert eine knappe dreiviertel Stunde.

Die weitere Strecke führt immer wieder durch kleine Dörfer, an denen wohl nur selten Autos vorbei kommen. Heute sind wir allerdings sicher schon das Vierte, weil wir in den Roadbooks nachlesen können, dass eine Gruppe Deutsche mit drei Fahrzeugen ungefähr zwei Stunden vor uns unterwegs ist.

Kurz vor dem Lundazi River biegen wir in Chiweza nach Westen ab. Etwa 10 Minuten später kommen uns die Fahrzeuge der Deutschen entgegen. Das Kanunshya Gate ist geschlossen - wir müssen nach Norden und beim Pontoon über den Luangwa übersetzen. Rund 70 Kilometer Umweg, 2 Stunden längere Fahrzeit, und das bei einem knappen Dieselvorrat. Nicht die besten Aussichten, aber ändern lässt es sich jetzt auch nicht mehr.

Die letzten Kilometer vor dem Pontoon sind nur in Schrittgeschwindigkeit zu befahren, weil die Straße durch die Büffel völlig zerstört ist. Als wir den Pontoon erreichen, ist die Sonne schon untergegangen und es wird bereits dunkel. Das letzte Stück der Strecke haben wir also noch einen Night-Gamedrive vor uns. Ein Elephant Shrew, ein Hippo und eine Hyäne kreuzen unseren Weg. Wir können die Fahrt aber nicht genießen, weil wir schon mehr als 10 Stunden unterwegs sind und endlich ankommen wollen.

Nach 11 Stunden kommen wir endlich im Buffalo Camp an. Dort erklärt uns Matthew der Campmanager, dass er keine Buchung von uns hat und in den nächsten Tagen auch alle Chalets ausgebucht sind. Wir zeigen ihm die Buchungsbestätigung, aber heute lässt sich das nicht mehr klären. Für diese Nacht ist eine Chalet frei, und morgen sehen wir weiter.

Wir haben Self Catering gebucht, dh wir kochen selbst, können aber die Küche und Geschirr mitbenutzen. Zum Abendessen gibt es Beef mit Erdnuss-Sauce und Couscous. Beim Abendessen unterhalten wir uns ein wenig mit Matthew und seinen Eltern, die gerade zu Besuch hier sind. Wir vereinbaren, morgen früh einen Gamewalk zu machen.

Um 22 Uhr ziehen wir uns ins Chalet zurück, duschen und schlafen totmüde ein.

260,3 km

15. Tag, 7.9.2013: North Luangwa NP 

In der Nacht ist einiges los. Ein Hippo grast direkt vor dem Chalet, das zum Fluss hin offen ist, sodass wir es vom Bett aus beobachten können. Außerdem brüllen in mehreren Richtungen Löwen und eine Hyäne ist zu hören.

Um kurz vor 5 Uhr stehen wir auf, machen Kaffee und essen die "gebackenen Mäuse" vom Markt in Mfuwe zum Frühstück. Während wir unseren Kaffee schlürfen, hören wir einen Löwen in der Nähe. So fahren wir vor dem Gamewalk noch kurz dorthin. Wir sehen ein junges Männchen, das sehr nervös ist und rasch im hohen Gras verschwindet. So kehren wir ins Camp zurück und beginnen den Gamewalk.

Wir gehen am Fluss entlang und entdecken viele Spuren von Löwen, Leoparden und Hyänen. Es ist sagenhaft, was unser bewaffneter Scout Timothy alles aus den Spuren lesen kann. Wir sehen zwei Grey Go Away Birds, einen Grey Headed Kingfisher, einen Buffalo Weaver (einer der Little Five) und wir entdecken 3 Verreaux’s Giant Eagle Owls, die wir von ihrem Frühstück - einem Francolin - aufgescheucht haben. Sie fliegen auf einen nicht allzu weit entfernten Ana Tree, wo wir sie gut mit dem Gucker beobachten können. In weiter Ferne sitzen die Geier auf den Bäumen. Unsere Guides meinen, dass darunter ein Kill sein muss, auf den die Geier lauern. Also nichts wie hin. Wir schleichen uns an wie die Indianer, immer wieder wird die Windrichtung überprüft und werden die Spuren gelesen. Dann meint Timothy, dass wir mal warten sollten und er schaut alleine mal nach was sich da so tut. Er kommt mit der Gewissheit retour, dass es sich bei dem Kill lediglich um einen kleinen Kill handelt, der auch bereits verspeist sein soll. Darum heben die Geier jetzt auch ab in die Lüfte und Kreisen in der Hoffnung auf neue Beutemöglichkeit. Wir gehen wieder runter zum Fluss, wo wir Kudus und Pukus beobachten können. Als uns die Kudus wahrnehmen, flüchten sie jedoch ins hohe Gras. Auch einen Panzerrest einer Leopard Turtoise (auch einer der Little Five) entdeckt Matthew. Weiter entfernt sehen wir einen großen Elefantenbullen. An den wollen wir näher heran. Wir wollen ihn umgehen, um ihn besser beobachten zu können, wenn er den Fluss verlässt. Wir sind alle ganz auf den Elefanten fixiert, als sich weiter links vorne die Löwen in Bewegung setzen. Zuerst zwei Junge, dahinter eine Löwin. Wir verfolgen sie und das Herz schlägt uns bis zum Hals vor Anspannung. Wir entdecken auch ein großes Männchen mit einem weiteren Weibchen, die uns ebenfalls beobachten. So sitzen wir am Boden und spähen durch die Büsche. Es ist wahnsinnig aufregend. Nach kurzer Zeit setzten sich die zwei Löwen in Bewegung und verschwinden im Gebüsch. Wir nehmen die Verfolgung nicht weiter auf, da dieses Rudel aus 17 Löwen besteht und wir haben immer noch einen Elefantenbullen im Rücken.

Verreaux's Giant Eagle OwlMorgendlicher GamewalkZu Fuß den Löwen auf der Spur

Gegen 9:30 Uhr wird ein Wagen angefunkt und kurze Zeit später werden wir abgeholt. Zuvor gibt’s noch Kaffee und Getränke im Schatten. Es ist sehr nett! Kurz nach 10 Uhr sind wir wieder retour im Camp und wir müssen leider unser Chalet räumen. Wir bekommen allerdings ein nettes Plätzchen für unser Zelt. Kurzfristig haben wir die Hoffnung auf das Baumhaus, das gleich hinter dem Zeltplatz steht. Ein Funkspruch von Matthew mit seinem Boss (Mark T. Harvey) ergibt jedoch leider, dass dieses ab heute auch gebucht ist. Schade…

So schreiben wir erstmal bei einer Tasse Tee das Tagebuch und Wolfgang schlägt das Zelt auf, bevor wir uns dann an die Zubereitung unseres Brunches machen (Eierspeis).

Außerdem haben wir erstmals Gelegenheit, das Buffalo Camp bei Tag zu sehen. Es ist sehr nett angelegt, eher rustikal, aber mit Stil und dem notwendigen Komfort. Das gesamte Team rund um Matthew ist sehr bemüht und hilfsbereit und wir fühlen uns vom ersten Tag an sehr wohl.

Um 15 Uhr kommt wieder Leben in das Camp und die Gäste sammeln sich bei Kaffee, Tee und Biscuits. Um 15:30 Uhr beginnen wir unseren Gamedrive, der uns zum Zaun des Rhino-Sanctuary führt. Dort verlassen wir das Auto und gehen flussabwärts, da dort das große Löwenrudel liegen soll. Wir umgehen ein großes Dickicht und gehen am Flussufer entlang zurück. Am Fluss sehen wir Krokodile und ein Hippo. Plötzlich schreckt vor uns eine Löwin hoch, stößt einen kurzen Laut aus und flieht in das Dickicht hinein. Wir gehen ein Stück weiter und sehen in einiger Entfernung ein großes Löwenmännchen liegen. Mit unserem Scout Timothy nähern wir uns bis auf ca 80 Meter. Noch näher zu gehen wäre allerdings gefährlich, so lassen wir das Rudel wieder alleine. Häufig zu sehen sind natürlich Impalas und Pukus. Am gegenüberliegenden Ufer grasen ein paar Cookson Wildebeests, die es nur hier im North Luangwa gibt.

In Augenhöhe mit dem König der TiereStimmungsvoller Abend-Gamewalk

Zum Sonnenuntergang treffen wir wieder auf das Auto und erfrischen uns mit ein paar Getränken. Wir bleiben, bis es dunkel ist, und beginnen dann einen Night-Gamedrive, der uns zum Camp zurück bringt. Wir entdecken eine Hyäne und drei Large-spotted Genets, ein paar Hares, Elephant Shrews und einen Thick-Knee.

Zurück im Camp kochen wir uns eine große Portion Melanzani-Eintopf. Nach dem Essen gesellen wir uns ein wenig zu den anderen Gästen und bleiben bis ca 22:30 Uhr sitzen.

0 km

16. Tag, 8.9.2013: North Luangwa NP 

Um 4:45 Uhr ist Tagwache. Wir machen Kaffee und essen unsere letzten „gebackenen Mäuse“. Um 6 Uhr brechen wir mit dem Auto auf und fahren flussaufwärts. Schon nach wenigen Minuten entdecken wir den ersten Löwen. Ein Stück weiter verstecken sich zwei weitere Löwinnen im hohen Elefantengras. Es sind zwei enorm große Weibchen. Wir fahren dann noch ein wenig weiter, dann steigen wir aus und gehen zum Fluss hinunter, ziehen die Schuhe aus und waten durch das seichte, kaum knietiefe Wasser des Mwaleshi Rivers. Auf der anderen Seite beginnen wir den eigentlichen Walk. Auf einem Baum macht der Honey Guide auf sich aufmerksam. Wir folgen ihm, und schon am dritten Baum befindet sich tatsächlich ein Bienenstock in einer Asthöhle. Der ganze Baum summt. Auf dem Weg, der uns über 3,5 Stunden ins Camp zurück führt, kommen wir an Zebras und Yellow Baboons vorbei, die nur hier vorkommen. Um zum Camp zu kommen, müssen wir wieder den Fluss überqueren. Da es inzwischen drückend heiß geworden ist, bietet das Wasser eine angenehme Abkühlung.

Mwaleshi RiverUnser Camp

Wir machen uns zum Brunch eine Jause aus Dosenfleisch, Tomaten, Zwiebel und Brot, dazu Cola. Danach breiten wir unsere Matratzen unter einem Baum aus und schlafen ein wenig. Nach einer guten Stunde stehen wir auf, trinken einen Tee und sehen uns die Route für den morgigen Tag an. Wir haben in Mfuwe nicht tanken können und müssen genau kalkulieren, wie viel Diesel wir benötigen, um zur nächsten Tankstelle zu kommen. Das Ergebnis unserer Berechnung ist, dass wir um ca 20 Liter zu wenig im Tank haben. Wir fragen Matthew und die deutschen Gäste, ob wir von ihnen etwas bekommen können. Matthew versucht, das mit Mark abzuklären, aber die Funkverbindung ist am Nachmittag so schlecht, dass sie einander kaum verstehen; sie verschieben das Gespräch auf morgen Früh.

Um 15:30 Uhr brechen wir zu unserem letzten Gamedrive auf. Wir fahren zum Luangwa River, um dort bei einem Hippo-Pool zu fischen. Matthews Vater ist rasch erfolgreich und zieht einen 40 cm langen Catfish an Land. Ein spanischer Gast angelt einen kleinen stacheligen Fisch. Wir sind leider weniger erfolgreich, aber es macht trotzdem Spaß, neben einer Herde Hippos die Angel in das Wasser zu werfen.

Am Luangwa RiverLarge spottet Genet - GinsterkatzeWhite-tailed Mongoose

Nachdem es dunkel ist, machen wir uns auf den Rückweg. Beim Nightgamedrive sehen wir viele Tiere, mehrere Large-spotted Genets, einen Hare, eine White-tailed Mongoose und eine große Civet Cat. Matthew spottet auch einen Serval, eine ganz seltene Sichtung im North Luangwa, aber er taucht leider nach wenigen Augenblicken im dichten Bush unter.

Zum Abendessen kochen wir uns eine Coconut-Bean-Soup mit Reis. Die deutsche Reisegruppe ist bereit, uns ein paar Liter Diesel abzugeben. Und auch Matthew ist zuversichtlich, dass wir den Tank soweit befüllen können, dass wir es zur nächsten Tankstelle in Lundazi schaffen.

Um 23 Uhr gehen wir ins Bett. Morgen ist keine Activity mehr auf dem Plan, sondern packen, tanken und ein vermutlich wilder Ritt nach Lundazi.

0 km

17. Tag, 9.9.2013: North Luangwa NP - Lundazi

Wie auch schon in den letzten Nächten hier im North Luangwa waren wieder die Löwen und die Hyänen zu hören und zwar ganz schön nahe. Um 6 Uhr ist Tagwache und beim Frühstück erfahren wir, dass ein Löwenmännchen zwischen Chalet 6 und 7 durchs Camp gezogen ist und dort gebrüllt hat.

Um 7 Uhr hat Matthew eine Funkverbindung mit Mark in Kapishya hergestellt und erledigt neben einigen anderen Dingen auch unser Dieselfrage. Wir bekommen von ihnen 35 Liter zu 15 Kwacha. Wir sind echt froh darüber, auch wenn es ein stolzer Preis ist, aber es ist einfach nicht selbstverständlich, dass einem die Camps mit Sprit aushelfen. Wir bezahlen unsere Rechnung, danach trinken wir einen Tee und plaudern mit den deutschen Gästen.

Um kurz nach 9 Uhr starten wir los in Richtung Mwanja Ponton. Mwanja PontonFür die knapp 40 km benötigen wir wieder fast zwei Stunden. Aber auch die nächsten Stunden sollte unser Kilometerschnitt kaum ansteigen. Nach sechs Stunden Fahrzeit haben wir 145 km geschafft. In Chitungulu biegen wir Richtung Osten ab und sind anfangs etwas schockiert über die Straßenzustände. Denn wenn es so weitergeht, dann müssen wir wohl oder übel irgendwo in der Pampa übernachten. Aber nachdem das Dorf dann endlich aus ist, wird auch die Straße besser. Ca. 60 km vor Lundazi ist nochmals ein Checkpoint. Die Straße geht ab hier kontinuierlich bergauf, sie ist rau zu fahren, aber grundsätzlich ganz gut.

Um ca. 17.30 Uhr kommen wir in Lundazi an, wo wir uns das Lundazi Castle Hotel suchen. Hierbei handelt es sich um einen Nachbau eines normannischen Schlosses und es sieht tatsächlich aus wie aus Disneyland, nur dass es eben schon mal bessere Zeiten gesehen hat. „Burg“ trifft auf jedem Fall im wahrsten Sinne des Wortes zu. Der Rezeptionist und der Securityman sind beide sehr bemüht und sehr freundlich. Lundazi Castle HotelDer Securityman hält uns für Zwei, die ein Projekt im Valley am Laufen haben und fragt danach. Wir sehen also nicht wie echte Touristen aus ;-)  Im Zimmer gibt es sogar TV, einen Wasserkocher und einen Kühlschrank. Im Badezimmer steht eine Badewanne, leider nur kaltes Wasser. Trotzdem ist es angenehm wieder mal halbwegs sauber zu sein. Das Hotel genügt einfachsten Ansprüchen. Für 19 Uhr haben wir uns ein Dinner im Hotelrestaurant bestellt (Chicken und Njima - die beiden Herren sind überaus begeistert, dass wir Njima essen). Wir bekommen gemeinsam ein halbes Huhn, zwei verschiedene Gemüse und Njima. Das Essen sieht sehr lecker aus und schmeckt auch sehr gut. Im Speiseraum läuft der Fernseher und wir sehen ein wenig Nachrichten. Besonders spannend ist das Wetter. Für morgen Nachmittag melden sie „very hot“. Damit hat die Wetterdame vermutlich eine höhere Trefferquote als unsere Wetterfrösche daheim.

Im Zimmer trinken wir noch ein Carlsberg Bier und gehen dann zeitig ins Bett. Es war wieder ein langer Tag und im Buffalo Camp haben wir eh zu wenig Schlaf bekommen.

240,2 km