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Nach einem Zwischenstopp im Burgenland und einem Besuch eines Jagdfestes in Gödöllö/Ungarn kommen wir in Rumänien an. Die ersten Tage verbringen wir im waldreichen Nordwesten in Maramureş, einer der ursprünglichsten Regionen des Landes, ganz nahe an der ukrainischen Grenze.

Nicht nur an den Autokennzeichen kann man ablesen, dass viele Rumänen als Gastarbeiter in Italien, Belgien, Frankreich, usw. leben und gerade auf Heimaturlaub sind, sondern auch an den Häusern selbst. Traditionell sind diese sehr klein. Daneben werden aber immer mehr, sehr große Häuser gebaut. Diese gehören Gastarbeitern, die sich mit dem im Ausland verdienten Geld daheim eine Luxusvilla hinstellen lassen. Wir sehen eine Vielzahl von halbfertigen, zwei- bis dreistöckige Kästen mit vielen Balkonen, Säulen und gewaltigen, teuren Metallzäunen. Die höchste Dichte an solchen Gastarbeiter-Villen steht in Negreşti-Oaş. Unglaublich, was da gebaut wird.

Gastarbeiter-Häuser in Negreşti-Oaş

In Săpantâ besichtigen wir den fröhlichen Friedhof, der seinen Namen von den blau gefärbten, bunt bemalten Holz-Grabtafeln hat. Wir können die Geschichten, die in die Holztafeln geschnitzt wurden, zwar nicht verstehen, aber die Bilder erzählen auch so manche Geschichte über den Verstorbenen. In einem kleinen Lokal neben dem Friedhof kommen wir erstmals mit der üppigen Küche Rumäniens in Kontakt. Wir bestellen traditionelle Krautrouladen und Fleischlaibchen und als Zuspeise Polenta mit Käse oben drauf. Alles ist sehr deftig, in Fett angerichtet und natürlich mit Schaf zubereitet. Leider dürfen wir keinen Verdauungsschnaps trinken, denn in Rumänien gilt für Autofahrer 0,00 Promille.

Holzkreuze auf dem fröhlichen Friedhof

Holzkreuze auf dem fröhlichen Friedhof

Holzkreuze auf dem fröhlichen Friedhof

Wir fahren weiter. Der Ort Vadu Izei bildet gleichsam das Tor zum Iza-Tal. Wir bleiben stehen, um ein paar kunstvolle, mit Schnitzereien verzierte Eingangstore anzuschauen. Holzschnitzen hat in der Maramureş eine lange Tradition und es ist schön, dass diese Tradition auch heute noch gepflegt wird.

Traditionelles Eingangstor

Traditionelles Eingangstor

Maramureş und insbesondere das Iza Tal sind bekannt für ihre Holzkirchen. Wir suchen uns im Reiseführer ein paar davon aus, die wir ansteuern. Die Kirche in Bârsana ist leider geschlossen, so können wir sie nur von außen besichtigen und im umlaufenden Friedhof die Zwetschkenbäume bewundern, die über und über voll mit reifen Früchten sind. Ja, ein paar Kostproben stibitzen wir.

Holzkirche Bârsana

Vom Mânăstirea Bârsana, einer im Jahr 1998 errichteten Klosteranlage, sind wir sehr angetan. Die 57 m hohe Holzkirche und alle anderen Gebäude, sind wunderschön geschnitzt. Die Dächer sind aus Millionen Schindeln und das ganze Gebäudeensemble liegt in einem herrlichen Blumengarten.

Kloster Bârsana

Kloster Bârsana

Im kleinen Dorf Poienile Izei steht eine weitere Holzkirche, erbaut 1604. Das Innere ist muffig und sehr dunkel und es dauert eine Weile bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Doch dann können wir die Fresken erkennen, für die diese Kirche berühmt ist. Sie zeigen Szenen aus dem Fegefeuer, die wirklich grausam sind.

In der Kirche von Poienile Izei

Im Ieud, abseits der Hauptstraße, steht die Biserica de Lemn din Deal aus dem Jahr 1364. Sie ist die älteste Kirche im Maramures, aus Tannenholz gebaut und mit Doppeldach versehen.

Kirche in Ieud

Am Rückweg zum Auto kommen wir bei einem Kriecherlbaum vorbei, von dem alle paar Sekunden reife Früchte herunterfallen. Wir können nicht anders, als einige aufzuheben, zu kosten und dann einzupacken. Daraus wird dann ein köstlicher Kuchen.

Kriecherl-Kuchen

Ca. 1 km außerhalb von Vişeu de Sus befindet sich der Bahnhof der Mocăniţa – der Waldbahn. Diese Schmalspurbahn ist eine der letzten Waldbahnen Europas, die für den Holztransport aus den tiefen rumänischen Wäldern benutzt wird. Seit 1925 fährt diese Bahn ins Valea Vaser – das Wassertal - und nimmt am Retourweg die schweren Stämme mit. In den Sommermonaten gibt es Sonderfahren für Touristen, und mit einem Sonderzug fahren wir mit. Wir buchen VIP-Tickets, bei denen das Mittagessen, sowie Kaffee, Kuchen und ein Getränk inkludiert sind.

Um ziemlich genau 9 Uhr geht’s los. Der Zug ruckelt und zuckelt immer entlang des Flusses Vaser. Der heftige Regen lässt bald nach und hört sogar zwischendurch ganz auf. So können wir die großen Fenster öffnen und haben einen besseren Blick auf das Tal und in den Kurven auch auf unsere süße kleine Dampflok. Nach einer Stunde Fahrt machen wir eine Pause von ca. 20 Minuten, in der wir einige Fotos vom Zug und der Umgebung machen. Nach einer weiteren Stunde Zugfahrt erreichen wir unser Tagesziel. Leider beginnt es hier pünktlich zur Mittagspause zu regnen. Wir lösen unsere Essensgutscheine ein und suchen uns flink einen trockenen Platz. Das Teller biegt sich unter zwei Riesen-Cevapcici, zwei Würstel, einem Kotelett samt Kartoffeln, Salat und Brot – pro Person, wohlgemerkt. Dazu trinken wir Pepsi und danach gibt’s Kaffee und zwei riesige Germgebäck. Wir platzen. Alles ist sehr deftig und wieder mit reichlich Fett zubereitet.

Auf einer kleinen Bühne werden lokale Tänze gezeigt. Leider haben die Tänzer kaum Zuschauer, da es heftig regnet. Wir filmen auch nur kurz und schon fährt unser Retourzug ein. Bald darauf pfeift die Lok und es geht wieder zurück. Im Laufe der Rückfahrt wird das Wetter etwas besser und kurz scheint sogar die Sonne. So können wir wieder die Fenster öffnen und die Landschaft genießen.

Mocăniţa Waldbahn

Mocăniţa Waldbahn

Mocăniţa Waldbahn

Nachdem es an den ersten Tagen viel geregnet hat, beschließen wir, uns einen Campingplatz zu suchen. Gut, dass wir nur noch ein paar km zum Offroadventure Camp haben. Die Straße dorthin ist zwar teilweise steil, jedoch gut geschottert und somit auch nach den heftigen Regenfällen gut zu befahren. Im dortigen „Café“ genießen wir die Trockenheit und Wärme bei Bier und Kaffee. Nach einer heißen Dusche sieht die Welt gleich wieder besser aus, auch wenn es die folgende Nacht wieder durchregnet.