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Die nordöstlichste Region Rumäniens ist nach dem Fluss Moldau benannt, der aber mit dem Fluss in Tschechien nur den Namen gemein hat. In diesem Gebiet stehen unzählige orthodoxe Klosteranlagen, die für ihre außenliegenden Fresken bekannt sind. Drei davon wollen wir uns ansehen.

Als erstes steuern wir Moldoviţa an. Auf der Nordseite des Klosters sind die Außenfresken zwar wetterbedingt fast komplett zerstört, aber auf den anderen drei Seiten sind sie sehr gut erhalten. Vor allem die blaue Farbe kommt sehr gut zur Geltung, wenn hin und wieder ein paar Sonnenstrahlen durch die dunkle Wolkendecke finden. Das Kloster liegt, typisch für diese Klöster, innerhalb einer Festung mit riesigen Mauern und Wehrtürmen, die dem Schutz der Bevölkerung (und der Kirchen) vor feindlichen Angreifern diente.

Kloster Moldoviţa

Kloster Moldoviţa

Kloster Moldoviţa

Nach dieser Besichtigung fahren wir eine kurvenreiche Passstraße über den Ciumârna Pass. Am höchsten Punkt befindet sich ein überdimensioniertes sozialistisches Monument, eine riesige emporgestreckte Hand. Hier machen wir einen kurzen Fotostopp und schon geht’s über steile Serpentinen wieder bergab.

Monument

Im Dorf Suceviţa führt der Eingang zum gleichnamigen Kloster durch eine dicke Wehrmauer. Das interessanteste Bild ist hier die „Stufenleiter der Tugenden“, die den Kampf zwischen Gut und Böse zeigt. Nach der Besichtigung des kleinen Klostermuseums sind wir beide schon geschlaucht und wir überlegen, wo wir die Nacht verbringen werden.

Kloster Suceviţa

Kloster Suceviţa

Himmelsleiter

Da es unserer Meinung nach nicht empfehlenswert ist, im Dreiländereck mit Moldawien und der Ukraine wild zu campen, steuern wir die Vila Cristal in Suceviţa an, die auch über einen Campingplatz verfügt. Der Platz ist äußerst nett angelegt in einem großen Garten hinter dem Haus. Vor dem Hauseingang wacht ein großer Bernhardiner Hund in einem Zwinger, der uns gleich bei der Chefin anmeldet. Die Sonne scheint ausnahmsweise warm vom Himmel und wir breiten unsere nassen Sachen zum Trocknen aus. Ein kleines Kätzchen leistet uns beim Kochen (es gibt Erdäpfelgulasch) Gesellschaft.

Stellplatz

Das letzte Moldaukloster, das wir besichtigen wollen, liegt im Grenzdorf Putna. Die Gegend ist wunderschön und erinnert uns an Almen daheim in Österreich. Das Kloster Putna ist das größte, das wir besichtigt haben. Es hat zwar außen keine Fresken und ist in schlichtem Weiß gehalten, aber trotzdem nicht weniger beeindruckend. Eine vier Meter hohe Mauer umgibt die Kirche. Im Gegensatz zu den bisherigen Klöstern darf hier praktisch überall fotografiert und gefilmt werden – sogar im Innersten der Kirchen bei der Ikonostase. Hier hängen beindruckende Luster, die mit Straußeneiern geschmückt sind. Angeblich sollen Straußeneier ja Spinnen fernhalten.

In der mittleren Halle der Kirche befindet sich das Grab von Stefan dem Großen. Ein wichtiger Moldaufürst für Rumänien, der nach erfolgreichem Türkenfeldzug hier 1466 - 69 das Kloster errichten ließ. Stefan der Große wird heute noch in der Moldauregion verehrt. Das zeigt auch das mit frischen weißen Lilien geschmückte Grab. Im Klostermuseum werden einige der wichtigsten Religionskunstschätze Rumäniens aufbewahrt. Unter anderem das Evangelium von Humor aus 1473, ein ziemlich dickes großen Buch, dessen aus Silber gefertigter Umschlag kunstvoll verziert ist.

Grab von Stefan dem Großen

Luster mit Straußeneiern

Evangelium von Humor aus 1473

Nach der Klosterbesichtigung beschließen wir, nicht über die Hauptstraße weiter zu fahren, sondern nehmen den direkten Weg nach Moldoviţa zurück. Der führt uns auf eine Schotterstraße quer durch den Wald über einen kleinen Pass. Am höchsten Punkt gibt es einen kleinen Picknickplatz, an dem wir ein spontanes verspätetes Mittagessen kochen. Wolfgang hat nämlich am Straßenrand Parasole entdeckt und wir haben uns vier knackige Stück mitgenommen. Prasol mit Ei ergibt es ein köstliches Mahl in netter Umgebung.

Frische Parasole