reiseleben.at

8. Tag, 18.9.2011: Kafue NP (Nanzhila Plains)

Wir stehen heute erst um 6 Uhr auf, machen uns einen Kaffee und fahren anschließend zur Nanzhila Plains Safari Lodge hinüber, wo uns Brad eine Landkarte der Umgebung gibt. Darauf sind die besten Gamedrives eingezeichnet.

Die Schönheit täuscht - Die Blume blüht nur weil es zu oft ein Bushfeuer gibtUm 7 Uhr gehen wir auf Morning-Gamedrive. Wir entscheiden uns für den Mufuto-Loop. Die Gegend ist traumhaft. Wälder mit hohen Bäumen, unterbrochen von saftig grünen Ebenen, in denen rote, gelbe und lila Blumen blühen, und von gelben Ebenen, wo das Gras zwei Meter hoch wächst. Ein krasser Gegensatz zum verdörrten und kahlgefressenen Hwange NP. Man würde vermuten, dass bei dem Futterangebot es vor Wild nur so wimmelt, aber leider müssen wir uns die wenigen Sichtungen mühevoll erarbeiten (Störche, Reedbucks, Roan- und Sable-Antilopen und Impalas). 2 einsame SörcheNach gut drei Stunden sind wir wieder zurück im Camp und machen uns Chai und Eierspeise zum Frühstück und lesen die Zeitungen, die wir in Livingstone gestern gekauft haben. In unserer ausgedehnten Pause waschen wir uns die Haare, schreiben Tagebuch und relaxen während der Mittagshitze. Um 14 Uhr fangen wir mit Kochen an und es stellt sich heraus, dass die Peanutbuttersoup aufwendiger ist als gedacht. So kochen wir die Suppe nur halbfertig, füllen sie in einen leeren Wasserkanister und starten um kurz nach 15 Uhr unseren Abendgamedrive.

Wir fahren zu den Wasserstellen Chalanji und Shinkobo. Auf dem Weg dort hin entdecken wir erstmals Oribis - kleine braune Antilopen mit spitzen Hörnern. Eine Herde Roan AntilopenWir sehen auch Reedbucks, Red Heartebeests, Wasserböcke, Roan-Antilopen, Störche, 2 Gänse, Warzenschweine, schöne türkisblaue Vögel, Hornbills und eine handvoll Tsetse-Fliegen. Da wir am Retourweg noch gut in der Zeit liegen, fahren wir noch ein Stück den Mubi-Loop nach Süden. Hier stehen schöne Baobabs und Kandelaber-Euphorbien. Um kurz nach 18 Uhr erreichen wir das Camp, die Sonne ist schon blutrot und riesengroß hinter dem Horizont verschwunden.

Safari mit StilWir stellen den Reis zu und machen die Suppe fertig. Steady hat schon das Feuer gemacht und einen Blecheimer Wasser für die Eimerdusche zugestellt. Wir essen unser köstliches Mahl, das wieder mal zu viel wird, trinken aus unseren Kristallgläsern den restlichen Wein und genehmigen uns am Lagerfeuer Chips dazu. Danach probieren wir die Eimerdusche: Das ist ja romantisch! Unter dem afrikanischen Sternenhimmel, im Kerzenschein und umgeben von einer Reedeinfassung. Es ist sooo super!!! Danach sitzen wir noch eine Weile am Lagerfeuer, bevor wir uns um ca 22 Uhr ins Zelt verkriechen.

86 km

9. Tag, 19.9.2011: Kafue NP (Nanzhila Plains)

Tagwache wie üblich um 6 Uhr. Kurz nach 6:30 Uhr begeben wir uns auf Morning-Gamedrive und geraten auch gleich komplett aus dem Häuschen. Zwischen unserem Camp und den Unterkünften der Angestellten sind riesige frische Löwenspuren im Sand. Wir versuchen herauszufinden, in welche Richtung die Löwen zuletzt gegangen sind. Wir beschließen, den Mubi-Loop zu fahren, doch so hoffnungsvoll der Morgen begonnen hat, so enttäuschend geht’s weiter. Die Highlights dieses Loops bestehen aus einer Handvoll Eichkätzchen und ein paar Warzenschweinen. Ganz am Ende des Loops durchquert man eine riesige Ebene voll grünem Gras und man sieht förmlich herdenweise Wild vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen, aber es ist kein einziges Tier zu sehen. Nach dem Mubi-Loop fahren wir noch einmal den Loop zu den Wasserlöchern Shinkobo und Chalanji von gestern Nachmittag. Aber auch hier im Vergleich zu gestern eine Enttäuschung. Lediglich beim kleinen Wasserloch grast eine kleine Herde Red Hartebeest. Wir machen uns abgeschlagen auf den Weg zurück ins Camp. Dort machen wir unser Standardfrühstück und die Fliegen sind so lästig, dass wir fast verrückt werden. Es ist brütend heiß und es weht kein Lüftchen. Wolfgang liest die Zeitung und ich schreibe das Tagebuch. Wegen der Fliegen verziehe ich mich dazu ins Auto. Um kurz nach 12 Uhr wärmen wir die Reste vom gestrigen Abendessen - es ist immer noch ausreichend. Danach waschen wir mal gründlich ab. Die Fliegen sind so lästig, dass es kaum auszuhalten ist. Wir packen alle verfügbaren Sprays aus und es wird etwas besser.

Wir beschließen zur Lodge zu gehen, um die Rechnung zu bezahlen (3 Nächte = USD 90,00). In der Lodge gibt es eine schattige Terrasse mit einer gemütlichen Couch, auf der wir uns niederlassen. Wir trinken ein Cola und sehen uns das Fotoalbum vom Bau der Lodge im Jahr 2005 an, plaudern mit der Managerin und einem Parkranger. Sie erzählen uns, dass die Löwen, deren Spuren wir heute Früh gesehen haben, gestern um ca 21:30 Uhr bei ihnen in der Lodge waren und nur einige Meter vom Lagerfeuer entfernt gelegen und gegangen sind. Voll cool, aber leider nicht für uns … Wir erkundigen uns auch nach den morgen stattfindenden Präsidentschaftswahlen. Sowohl die Lodgemanagerin als auch der schwarze Ranger sind zuversichtlich, dass die Wahlen friedlich ablaufen werden. Die Lodgemanagerin ist allerdings nervös, weil das gesamte Personal zur Stimmabgabe in die Stadt fährt, und sie deshalb mit ihrem Mann alleine die Lodge am Laufen halten muss (Kochen, Zimmer aufräumen, Gamedrive, etc). Der einzige anwesende Gast ist der ehemalige Biologe des Nationalparks, Peter Moss, ein älterer Herr, der viele interessante Dinge zu berichten weiß. Als wir gegen 15 Uhr wieder zu unserem Campingplatz zurückkommen, sehen wir, dass sich in der Zwischenzeit irgendein Tier an unserem Müllsack zu schaffen gemacht hat, obwohl wir ihn in Kopfhöhe auf einen Ast gehängt haben. Die Spuren am harten Boden sind schwierig zu deuten (Baboons, Hyänen?).

Um 15:30 wollen wir unseren Abendgamedrive starten. Davor müssen wir nochmals kurz zur Lodge, wo wir noch die Nummer des Permits bekannt geben müssen. Wir kommen noch einmal mit Peter Moss ins Gespräch. Er gibt uns einige Tipps für Nord-Kafue. Sogar GPS-Daten hat er. Er schreibt nämlich gerade ein Buch über Sambia und hat alle Daten auf seinem Laptop gespeichert.

In der Zwischenzeit kommt Brad mit neuen Gästen an und erzählt, dass er Richtung Chalanji Löwen neben der Straße gesehen hat. Wir verabschieden uns und machen uns auf die Suche nach den Löwen. Kurz nach dem Camp kommen uns drei Autos entgegen, alle mit Campingausrüstung. Wahrscheinlich sind wir heute Nacht nicht alleine auf dem Campingplatz, was sich auch als richtig herausstellen soll. Wir nehmen die Straße Richtung Chalanji und fahren im Schneckentempo. Aber von Löwen keine Spur. Wir nehmen den gleichen Rückweg, aber trotzdem können wir nichts entdecken. Etwas frustriert fahren wir zurück ins Camp. Auf dem Weg dorthin entdecken wir noch etwas Besonderes: Side-striped Jackals. Die haben wir bisher noch nie gesehen. Es ist ein Pärchen und sie sind sehr schön gezeichnet.

Zurück am Campingplatz, ist dieser schon von den drei Autos besetzt worden und bei unserem Plätzchen steht ein Wagen mit Anhänger. Die Besitzer sind ein südafrikanisches Ehepaar mittleren Alters. Sie begrüßen uns sehr nett und wir unterhalten uns ein wenig. Sie entschuldigen sich dafür, dass sie so knapp neben uns stehen, aber mit dem Anhänger können sie nicht weiter in den Campingplatz hineinfahren. Da wir noch kein Lagerfeuer haben, schenken sie uns einen Grillanzünder. Wir essen Corned Beef + Tomaten + Bier, machen den Kaffee für morgen Früh und genießen unser Lagerfeuer.

97 km

10. Tag, 20.69.2011: Kafue NP (Nanzhila Plains - Konkamoya)

Um 6 Uhr stehen wir auf und packen zusammen. Wir kommen nochmals mit den Südafrikanern ins Gespräch und tauschen uns über Botswana aus. Dort hat sich seit unserer Reise 2003 vieles verändert. Um 7 Uhr starten wir Richtung Norden. Wir fahren noch einmal zum Shinkobo Wasserloch, wo wir die dort ansässige Red Hartebeest-Herde sichten. Beim Chalenji Outpost entscheiden wir uns für die im Nationalpark liegende Straße, in der Meinung, dass diese die sehenswertere ist. Sicher sind wir uns jedoch nicht, da sie schnurgerade durch dichten Wald führt und teilweise tiefsandig ist. Als ein umgestürzter Baum die Straße blockiert, müssen wir ein ganzes Stück zurückschieben, weil die Fahrspur so tief ist, dass man nicht rauskommt. Kurz vor Ngoma biegen wir ab und fahren einen Loop durch den Ngoma Teak Forest. Die Strecke dürfte nicht sehr frequentiert sein. Der Weg ist eng und führt durch einen an sich sehr schönen Wald. Kurz müssen wir stoppen, da sich Äste unter dem Auto verfangen haben. Bei Ngoma kommen wir in ein Dorf, wo wir uns nicht recht orientieren können. Aber irgendwie kommen wir auf die Hauptstraße zurück und fahren weiter zum Hippo Bay Campsite, der von der Konkamoya Lodge betrieben wird. Die Lodgemanagerin begrüßt uns, sie sieht etwas krank aus und läuft auch im dicken Pullover herum. Die Campsite ist frei und kostet USD 20,00 pppn, Feuerholz und warme Dusche inklusive. Wir fahren am See entlang zur Campsite und werden dabei von Hippos, Reedbucks und Impalas beobachtet. Die Lodgemanagerin hat uns vor drei hier lebenden Elefantenbullen gewarnt - einen davon sehen wir in der Ferne am Ufer des Lake Itezhi Tezhi.

Lunch TimeDa wir das Frühstück heute ausfallen haben lassen, trinken wir eine Tasse Kaffe, bevor wir unser Mittagessen kochen. Es gibt grünes Blattgemüse mit Peanut Sauce, Fleisch und Reis.

Es ist wirklich ein idyllisches Plätzchen hier. Der Wind weht und hält die Tsetse-Plage in Zaum - auch wenn dadurch das Kochen am Gasofen eher mühsam ist. Um kurz nach 13 Uhr ist unser opulentes Mahl fertig - und wieder könnten wir ein paar Leute locker mitessen lassen. Als Dessert gibt’s noch eine sonnengereifte Orange. Wolfgang döst im Sessel kurz ein, während ich ein Warzenschwein beobachte. Nach dem Abwasch studieren wir die Landkarte und den Reiseführer, da der Plan für morgen noch etwas vage ist.

Um 15:30 Uhr starten wir zu unserem Abendgamedrive. Wir fahren entlang des Sees Richtung Lodge und schon sehen wir eine Herde Elefanten. Nach den eher ruhigen Tagen im Süden ist das echt ein Highlight. Das Licht ist schon traumhaft und der See im Hintergrund tut sein Übriges, um die Stimmung einzigartig zu machen. Wir fahren durch den Wald Richtung Osten, damit wir die Sonne im Rücken haben. Bald gelangen wir wieder auf einen Weg entlang des Ufers. Dort fahren wir nicht lange, als unter dem Auto ein schlagendes Geräusch zu hören ist. Wir vermuten, dass sich wieder ein Ast verzwickt hat, aber es ist schlimmer. Da dieser Weg in der Regenzeit unter Wasser steht, hat sich ein Fischernetz um die Antriebswelle gewickelt. Na super! Ich steige aufs Autodach, um die Umgebung im Auge zu behalten und Wolfgang kriecht mit einem Taschenmesser bewaffnet unter das Auto und versucht, das Netz herunter zu schneiden. Es dauert fast eine viertel Stunde, die mir wie eine Ewigkeit vorkommt, bis das Netz vollständig entfernt ist. Wolfgang kriecht komplett dreckig unter dem Auto hervor, wäscht sich notdürftig Gesicht und Hände und dann geht’s weiter. Wir entdecken viele Reedbucks, deren Fell aus der Nähe betrachtet sehr flauschig aussieht. Auf einem Nebenweg finden wir einen stark verwesten Hippokadaver. An einer schönen Stelle neben dem See machen wir Rast. Eine Herde Reedbucks zieht langsam vorbei und wir genehmigen uns ein Mosi-Bier als Sundowner.

Endlich wieder GroßwildTolle Abendstimmung am Lake Itezhi TezhiReedbuck

Von hier ist es nicht weit zum Campingplatz und wir beenden unseren Gamedrive. Der Campingplatz ist bereits vom Müll des Vortags gereinigt, das Duschwasser angeheizt und Brennholz für unser Lagerfeuer vorbereitet. Wolfgang macht Feuer, wir bauen das Zelt auf und gehen noch etwas an den See. Darin tummeln sich Hippos, die später sicher zum Grasen ans Ufer kommen werden. Wolfgang isst ein Corned Beef, während ich das Tagebuch schreibe. Bei einem Gläschen Cabernet Sauvignon genießen wir den Abend am Lagerfeuer. Später tröten die Elefanten aus vollem Hals und die Hippos sind die ganze Nacht über zu hören. Nach dem Duschen verziehen wir uns rasch ins Zelt, da die Mücken scheinbar besonders auf frisch geduschte Menschen losgehen …

108 km