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Von Stockholm geht’s weiter der Ostküste Schwedens entlang bis Kalmar. Von hier führt eine mehrere Kilometer lange Brücke auf die Insel Öland.

Auf der Insel wenden wir uns nach Süden. In der kleinen Ortschaft Färjestaden suchen wir uns ein Kaffeehaus, studieren die Prospekte, die wir in einem Postfach der Touristinfo gefunden haben, und schmieden Pläne für die nächsten Tage. Die Insel ist zwar 137 km lang, jedoch nur zwischen 4 und 16 Kilometer breit. Wir beschließen, die Insel entgegen dem Uhrzeigersinn zu erkunden.

Brücke nach Öland

Der Süden der Insel ist UNESCO Weltkulturerbe, da hier viele Grabstätten aus der Eisenzeit zu finden sind. Das größte Gräberfeld mit mehr als 200 Gräbern ist Gettlinge. Die Grabsteine sind oft in Schiffsform gesetzt. Außerdem steht hier eine von über 400 Windmühlen, die es auf Öland noch gibt. Ursprünglich waren es über 2000. Sie dienten nicht nur zum Getreidemahlen, sondern auch zum Polieren von Steinen. Die Basis besteht aus einem dicken Eichenstamm mit einem Holzkreuz, darüber ein Holzverschlag mit dem Windrad. Eine Treppe führt in die Mühle hinein. Die Mühle wurde mit einer langen Holzstange in die Windrichtung gedreht.

Schiffsgräber von Gettlinge

Mühle auf Öland

Am südlichen Ende von Öland steht ein großer Leuchtturm, der Långe Jan. Auf dem Weg dorthin passieren wir eine Steinmauer, die quer über die ganze Insel verläuft. König Karl X. Gustav hat mit dieser Mauer im 16. Jahrhundert den Süden von Öland abgeteilt, damit ihm die Hirsche nicht aus seinem Jagdgebiet davonlaufen. Heute ist der Süden ein wichtiges Vogelschutzgebiet. Wir sehen viele Ornithologen mit großen Spektiven auf Stativen um den Leuchtturm schleichen.

Steinmauer aus dem 16. Jh.

Långer Jan

An der Ostseite von Öland fahren wir nach Norden. Wir kommen durch kleine Dörfer mit wunderschönen, winzigen Häusern. Es geht vorbei an vielen Windmühlen, bei Lerkaka stehen sie in Reih und Glied am Straßenrand. Die Sonne kommt ein wenig hervor und taucht die Landschaft in weiches Licht.

Kleine Häuschen

Kleine Häuschen

Noch mehr Mühlen

Kurz vor Böda sehen wir das Schild eines Imkers. Wir bekommen eines der letzten Gläser Honig, denn heuer war die Ernte wegen der Trockenheit sehr schlecht.

Abendstimmung an unserem Übernachtungsplatz

Im Norden von Öland liegt das Naturschutzgebiet Trollskogen. Vom Parkplatz führen verschiedene Wanderwege in das Naturschutzgebiet. Wir wählen den längsten Weg. Durch den Wald, der vorwiegend von Föhren bewachsen ist, wandern wir zur Küste. Heute ist es sehr windig und am Strand schlagen uns hohe Wellen entgegen. Wir treffen auf ein altes Schiffswrack. Die „Swiks“ ist hier 1926 gesunken und vermodert langsam. Die Seeleute konnten sich damals, als das Schiff wenige Tage vor Weihnachten sank, alle ans Ufer retten. Trotzdem war das vermutlich keine gemütliche Angelegenheit.

Schiffswrack der "Swiks"

Wir gehen weiter und sind froh, dass der Weg nicht direkt am Strand, sondern ein paar Meter im Landesinneren entlang führt. Draußen bläst nämlich ein heftiger Wind, den man im Landesinneren kaum mehr spürt. Den nächsten Stopp machen wir bei der Trollskogen-Eiche. Diese ist wohl schon mehrere hundert Jahre alt. Sie ist über und über mit Wucherungen bedeckt. Aber immer noch ist ein Teil des Baums lebendig. Auf einer Schautafel steht ein Sprichwort, dass eine Eiche 300 Jahre lang wächst, dann 300 Jahre ruht, bevor sie 300 Jahre lang stirbt.

Troll-Eiche

Wir gehen weiter und kommen zu einem Waldabschnitt, in dem die Kiefern ganz verkrüppelt am Boden dahinkriechen. Wir fühlen uns fast wie in einem Märchenwald. Was die Bäume wohl dazu gebracht hat, sich am Boden dahinzuschlängeln? Daneben stehen sie wieder kerzengerade. Vielleicht einfach schlechtes Erbgut?

Verkrüppelte Kiefern

Auf der windabgewandten Seite der Landzunge gehen wir zurück. Am Strand wächst dichtes Gras und man sieht auch gleich, dass hier im Sommer Kühe grasen. Wir entdecken Wacholderbüsche und pflücken eine Handvoll Beeren. Für einen Gin reicht es nicht, aber zum Würzen ist es genug. Dann geht es leichten Schrittes zurück zum Auto.

Viehweide

Nach dieser wunderschönen Wanderung plagt uns der Hunger und Wolfgang schlägt vor, die lokale Spezialität, Kartoffelknödel mit Fleischfülle, zu verkosten. Im Internet finden wir ein Lokal mit dem holprigen Namen „Arontorps Kroppkakor & Mat“, also nichts wie hin. Das Lokal ist mehr eine Kantine als ein Restaurant. An der Theke gibt es links Knödel zum Mitnehmen und rechts das Menü aufs Tablett. Wir bestellen zwei Teller mit je drei Knödeln. Dazu bekommen wir ein Glas für Wasser oder Milch, außerdem dürfen wir uns Salat vom Buffet nehmen und Kaffee gibt’s ebenfalls dazu. Und das Ganze für unter 10 Euro pro Person. Wir haben schon seit einer gefühlten Ewigkeit keine Knödel mehr gegessen und genießen sie wie die Einheimischen mit Rahmsauce und Preiselbeermarmelade.

Hier gibts köstliche Knödel!