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7. Tag, 13.9.20012: Vicksburg - Natchez - New Orleans

Heute stehen wir etwas früher auf, da wir ein dichtes Programm haben. Wir starten um 7.30 Uhr mit der Stadtrundfahrt in Vicksburg. Wir parken das Auto in der Washington Street. Hier reihen sich alte Häuser in einer Einkaufsstraße aneinander.

Leider hat um diese Zeit noch alles zu. Wir gehen eine Runde (Coca Cola Museum - hier wurde angeblich weltweit das erste Coca Cola abgefüllt) und am Yazoo River zum Old Depot Museum. Danach fahren wir mit dem Auto in die Monroe Street/Ecke First East Street und parken beim Bazsinsky House. Von da gehen wir wieder eine Besichtigungsrunden, denn hier befinden sich zwischen all den alten verfallenen und heruntergekommenen Häusern auch so manche Schätze. Einige davon stehen zum Verkauf. Auf unserer Runde sehen wir das Anchuca Mansion, die Bethel Church, Christ Episcopal Church, The Duff Green Mansion, das George Washington Ball House, The McNutt House und das Old Court House. Beim Bear House machen wir nur noch einen kurzen Fotostopp, bevor wir Vicksburg verlassen. Wir haben den Eindruck, die Stadt hat schon bessere Zeiten gesehen. Es dürfte wirklich überall an Geld fehlen. Denn auch die offiziellen Gebäude wie das Old Court House sind renovierungsbedürftig. Andererseits kann man sich vielleicht genau deshalb gut vorstellen, wie die Southern Belles in ihren weiten rauschenden Kleidern auf dem einen oder anderen Balkon gestanden sind und sich Luft zugefächert haben.

Hier wurde - angeblich - das erste Coca Cola abgefülltBazsinsky House

Auf der US 61 South geht’s weiter Richtung Süden bis kurz nach Port Gibson. Hier zweigt der Natchez Parkway Trace ab. Da und dort zweigen Wege zu Rastplätzen oder zu Historic Sites ab, aber wir fahren die malerische Straße durch, da wir heute einen (zu) engen Zeitplan haben. Schon am Weg nach Natchez erkennt man, dass dieser Ort von den Soldaten verschont geblieben ist. Ein altes Haus reiht sich an das nächste und eines ist schöner als das andere. Wir bummeln entlang des Natchez Historic Walk durch die Stadt. Hier könnte man es schon aushalten, denn hier sind die Geschäfte offen, die Lokale auch, man sieht Menschen - Einheimische wie Touristen. Es ist einfach lebendig. Schade, dass wir heute noch nach New Orleans weiter müssen, da dort das Hotel gebucht ist.

NatchezBeschilderung des Natchez Trail

NatchezNatchez

Unsere Route führt schon bald zum ersten Plantation Mansion, das auf unserer Liste steht, zur Greenwood Plantation. Judith sieht schon Justin LaMotte die Tür hinein und die Stiege hinauf laufen … (Fackeln im Sturm). In einem Zimmer im Erdgeschoß erklärt gerade eine ältere Dame zwei Familien die Geschichte des Hauses und wir setzen uns dazu. Erdgeschoß und 1. Stock sind zu besichtigen, im 2. Stock wohnen die Besitzer; sie haben das Haus bewusst nicht als Museum eingerichtet, sondern als benutzbares Haus, das jetzt häufig als Filmkulisse oder für Hochzeiten und andere Veranstaltungen genutzt wird. Es ist traumhaft, von innen und von außen. Wir bleiben lange und plaudern mit der Dame über die Wirbelstürme, die auch das Dach des Greenwood Mansion abgedeckt haben und auch sonst den Bewohnern von Louisiana zu schaffen machen.

Greenwood PlantationGreenwood Plantation

Da es für die weiteren Plantagenhäuser, die wir noch besichtigen wollen, schon zu spät wird, verschieben wir sie auf morgen. Stattdessen fahren wir nach Baton Rouge, sehen uns dort das Old State Capitol an und bummeln ein wenige den Mississippi entlang. Dann starten wir die letzte Etappe des heutigen Tages nach New Orleans. Da auf der Interstate 10 ein mächtiger Stau ist (offenbar fahren alle um Punkt 17 Uhr vom Büro nach Hause), fahren wir über die US 61 aus Baton Rouge raus. Tanken in Baton Rouge: USD 40 = 10,52 gal. Einige Meilen vor New Orleans führt der Highway direkt durch die Sümpfe. Auch die Eisenbahnschienen sind auf Stelzen durch den Swamp gebaut. Es ist für uns kaum zu fassen, dass so große Straßen und Städte in eine so unwirtliche Gegend gebaut werden.

Zimmer im Holiday Inn Downtown SuperdomeKurz nach 19 Uhr sind wir im Hotel. Wir checken ein und wollen aufs Zimmer. Nur leider liegt da schon ein Mann im Bett???? Wir entschuldigen uns, kehren um und fahren wieder in die Lobby. Nach einigem Warten werden wir ugegraded in das oberste Stockwerk - ein Concierge-Zimmer, das Teil einer größeren Suite ist. Es ist traumhaft - mit Blick auf den Superdome.

Wir machen uns auf den Weg zum Abendessen. In der Lobby sitzt eine Dame, die Ausflüge verkauft und wir lassen uns von ihr einen Stadtplan und ein paar Tipps geben. Die ersten beiden Lokale, die wir empfohlen bekommen haben, sind so voll, dass sich die Leute auf der Straße anstellen. Dafür sind wir heute zu hungrig. So gehen wir ins Huck Finn’s. Dort bestellen wir beide eine Variation von Alligator.

Nach dem Abendessen machen wir uns auf in die berühmte Bourbon Street. Na bumm! Hier geht’s voll zur Sache. Ähnlich wie in Memphis und Nashville reiht sich auch hier ein Lokal ans andere, allerdings ist die Straße hier viel länger und selbst in den Nebenstraßen spielt es sich genau so ab. Wir gehen in ein Lokal, aus dem für unser Ohr ansprechende Musik kommt, und bestellen je einen Hurricane. Das ist ein hier berühmter Cocktail, mit viel Schnaps und Kirschgeschmack. Naja, mit Mojito nicht zu vergleichen ;-) Die Band spielt viele bekannte Lieder, aber so jazzig wie ich mir das vorgestellt habe ist es nicht, und außerdem viel zu laut. Nach unserem Drink bummeln wir noch einmal die Straße auf und ab. Hier zeigt sich die bekannte Freizügigkeit von New Orleans: zwischen den Bars befinden sich auch einige Stripteaselokale. Ich bin schon gespannt, wie es hier bei Tageslicht aussieht.

280,2 Meilen

Übernachtung: Holiday Inn Downtown Superdome (über Katalog gebucht, EUR 80,00 ohne Frühstück + USD 25,00 Parken)

8. Tag, 14.9.2012: New Orleans (Nottoway, Oak Alley, Laura)

Heute wollen wir die Plantagenhäuser besichtigen, für die wir gestern keine Zeit mehr hatten. Trotz diverser Baustellen und einer Sperre der I-10 finden wir gut aus New Orleans raus und fahren auf einer sehr gemütlichen Landstraße 3127, vorbei an endlosen Zuckerrohrfeldern. Wir kommen um kurz vor 11 Uhr auf der Nottoway Plantage an. Das ist schon ein Unterschied zur familiären Greenwood Plantation von gestern, denn rund um das beeindruckende Haupthaus der Nottoway Plantage befindet sich eine komplett durchgestylte Hotelanlage. Wir können um 11 Uhr an der Führung teilnehmen (USD 20,00 pP + Taxen). Bis dahin betrachten wir das Haupthaus von außen von allen Seiten. Das ist für die damalige Zeit schon ein architektonischer Prachtbau, v.a. die Rückseite mit den runden Balkonen. Das sieht fast aus wie das weiße Haus in Washington D.C. Bei der Führung erklärt uns eine sehr nette Dame die Geschichte der Familie Randolph und des Hauses. Die Randolphs kamen beide aus betuchten Familien, sonst wäre es wohl kaum möglich gewesen diesen Palast schuldenfrei hinzustellen. Nach einer guten Stunde Führung und einem kurzen Film im angeschlossenen Museum machen wir uns auf den Weg zur nächsten Plantage - Oak Alley.

Nottoway PlantationDas Esszimmer der Nottoway Plantation

Oak Alley PlantationAuch die Oak Alley Plantation ist ein Hotelbetrieb. Wir möchten uns lediglich den Garten und die Eichenallee anschauen, da sich die Plantagen innen doch alle sehr ähnlich sind. Leider ist das nicht möglich. Wir dürfen ohne Eintritt lediglich bis zum Restaurant gehen, von wo aus man zwar eine Eichenallee sieht; die richtige Oak Alley befindet sich aber auf der Rückseite, direkt an der Straße. Da am Straßenrand aber überall Halte- und Parkverbot gilt, bleibt Wolfgang weiter vorne am Straßenrand stehen und ich laufe mit Kamera und Fotoapparat zurück um diese berühmte Allee festzuhalten.

Danach fahren wir weiter zur Laura Plantation. Die Führung (USD 18,00 pP) hat gerade begonnen und wir stoßen mit ein paar Minuten Verspätung dazu. Die Führerin ist total nett, wie alle hier in den USA (bei uns muss man so engagierte und enthusiastische Führer suchen). Bei der Laura Plantation handelt es sich nicht um eine Antebellum Plantage, sondern um eine kreolische Plantage, die von vier Generationen Frauen geführt wurde. Die Führung ist total interessant und wir sind froh, den Tipp zu dieser Plantage bekommen zu haben.

Laura PlantationDie Besitzerinnen der Plantage

Am Abend verzichten wir auf das French Quarter und gehen in die Frenchmen Street. Das ist die richtige Entscheidung! In der Frenchmen Street und deren Seitenstraßen sind viele Lokale mit Live-Musik, die auch noch von Einheimischen besucht werden. Wir essen in Adolfo’s Restaurant, einem kleinen italienischen Restaurant - schmeckt sehr gut! Danach gehen wir in den the spotted cat music club, wo eine Band im Stil der 20er und 30er Jahre spielt. Nach einem gemütlichen Bier gehen wir weiter und werden von guter Blues- und Soulmusik ins Vaso gelockt. Dort geht die Post ab und die Band ist richtig gut. In dieser Gegend sind nicht so viele Teenager unterwegs wie in der Bourbon Street und wir genießen die gute Stimmung. Auf dem Heimweg kommen wir in der Bourbon Street durch. Dort ist die Hölle los - eh klar, es ist Wochenende. Das muss man gesehen haben (aber mehr auch nicht). Ein riesiger Jahrmarkt mit Tanz-, Trink- und Strip-Lokalen. Wir sind froh, als wir den Trubel hinter uns lassen und im Hotel ankommen.

175,3 Meilen.

Übernachtung: Holiday Inn Downtown Superdome (über Katalog gebucht, EUR 80,00 ohne Frühstück + USD 25,00 Parken)

9. Tag, 15.9.2012: New Orleans (French Quarter, Lafayette)

Wir machen uns zum Frühstück Kaffee am Zimmer und geloben, am Abend nicht mehr so viel zu essen (es sollte anders kommen …). Heute steht die Besichtigung des French Quarter auf unserem Programm. Wir beginnen am French Market Place und frühstücken in einem der Cafés. Von dort gehen wir über die Ursulines Street und die Royal Street bis zur St. Louis Cathedral. Am Weg sind viele schöne Häuser mit aufwendigen Balkonen zu sehen. Einzigartig ist der Cornstalk Fence in der Royal Street. Weiter geht’s über den Jackson Square und die Bourbon Street, die gegen Mittag schon wieder erstaunlich gut besucht ist.

French Quartier, New OrleansStraßenmusiker in New Orleans

Cornstalk Fence in der Royal StreetFrench Quartier, New Orleans

Da die Sonne wieder erbarmungslos auf uns herunterbrennt, holen wir im Hotel unsere Kapperl und etwas zu trinken. So ausgerüstet, suchen wir das Street Car zum Lafayette Cemetary. Allerdings ist das Street Car derzeit wegen Bauarbeiten außer Betrieb und wir müssen den Bus nehmen. Der bleibt aber scheinbar nur nach Gutdünken der Fahrer an den Haltestellen stehen, und so müssen wir mit einigen anderen Wartenden zwei Bussen hinterher schauen, bis wir zu einer Haltestelle weitergehen, an der wir zusteigen können (einfache Fahrt USD 1,25).

Friedhof Lfayette

Der Friedhof ist ganz interessant anzusehen. Die Toten wurden oberirdisch in Gruften begraben und es sind überraschend viele Namen von deutschen Auswanderern zu finden. Zum Teil sind sogar die Grabinschriften auf Deutsch. Insgesamt ist der Friedhof relativ klein, sodass wir schnell durch sind. Danach bummeln wir durch den Garden District an wunderschönen Villen vorbei zur Hauptstraße zurück, von wo uns der Bus wieder zurück ins Zentrum bringt.

Wir beschließen dann, die Canal Street bis zum Mississippi runter zu gehen und mit der Fähre, die für Fußgänger gratis ist, in den Stadtteil Old Algiers zu fahren. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Skyline von New Orleans. Mit der nächsten Fähre geht's wieder nach New Orleans zurück. Die Sonne schlaucht uns ganz schön und so beschließen wir, zurück ins Hotel zu gehen und uns mal kurz im Pool zu erfrischen.

Danach machen wir uns auf den Weg in die Frenchmen Street. Am Weg dortin finden wir in der Royal Street zufällig ein afrikanisches Restaurant namens Bennachin. Wir studieren die ausgehängte Speisekarte und während wir noch überlegen, warum das Lokal komplett leer ist, geht schon eine Gruppe von sechs Personen hinein. Wir gehen gleich hinterher, hat uns doch der angebotene Fufu überzeugt. Das Lokal füllt sich relativ rasch. Wolfgang bestellt eine Okra-Suppe mit Rindfleisch und Fufu und ich Rindfleisch in Erdnusssauce mit Fufu. Es schmeckt herrlich und total authentisch. Auch preislich ist dieses Restaurant günstiger, als man es erwarten würde.

Wieder komplett voll gegessen gehen wir weiter in die Frenchmen Street in „The spotted Cat Music Club“. Als dort um 22.30 Uhr die Band wechselt, wechseln auch wir das Lokal. Im Vaso geht’s voll zur Sache und bei manchen tanzenden Paaren kommen einem eindeutig zweideutige Gedanken. Nach einem Bier begeben wir uns auf den Heimweg. Da wir ja die Bourbon Street noch mit der Kamera festhalten wollen, begeben wir uns ein letztes Mal in das Getümmel. Heute, Samstag Nacht, ist natürlich am meisten los. Es wimmelt von Polterabenden, eine Braut jagt die andere, mit ihren Freundinnen im Schlepptau. Von der Frenchmen Street bis zum Hotel retour benötigen wir diesmal 5/4 Stunden.

Straßenmusikanten in der Frenchmen StreetBand im The Spotted Cat

Bourbon StreetBourbon Street

0 Meilen

Übernachtung: Holiday Inn Downtown Superdome (über Katalog gebucht, EUR 80,00 ohne Frühstück + USD 25,00 Parken)