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13. Tag, 19.9.2012: St. Augustine - Jekyll Island

Wir machen uns nach dem Frühstück zeitig auf den Weg in die Innenstadt von St. Augustine. Die Amis sind zweifellos keine Frühaufsteher - die Stadt schläft noch, selbst am Parkplatz ist noch niemand, der die Parkgebühr einheben könnte.

Ein einsamer Gärtner versichert uns, dass er dem Besitzer bescheid geben wird, dass wir später zahlen. So bummeln wir in die Stadt. Alle Geschäfte und Lokale sind noch geschlossen, die meisten öffnen erst um 10 oder 11 Uhr; selbst die Tourist Info öffnet erst um 10 Uhr. Der Vorteil ist, dass keine Touristen im Weg stehen, wenn man fotografieren oder filmen will. Die Gebäude sind zur Abwechslung mal auch nach europäischen Maßstäben alt. St. Augustine ist ja die älteste Stadt der USA und geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Man erkennt an vielen Gebäuden den spanischen Einfluss. Für unseren Geschmack ist der Ort zu touristisch. In jedem Gebäude ist ein Souvenir-Shop, Museum, Café, Restaurant oder Hotel untergebracht und es fahren unzählige Sightseeing-Züge durch die Straßen. Wie muss es da erst in der Hochsaison zugehen!

Besonders sehenswert sind die Bridge of Lions und das Gebäude, in dem das Lightner Museum und die City Hall untergebracht sind. Die meisten Gebäude im Zentrum gehören zum Flagler College. Das alte Stadttor und das Castillo de San Marco sind ebenfalls zu besichtigen. Das Castillo weckt Erinnerungen an Cuba. Auf einem Schild in der Stadt ist zu lesen, dass manche Bewohner bei der Übernahme durch die Briten auch nach Cuba geflohen sind. Auf dem Stadtplan ist etwas außerhalb das alte Gefängnis und der älteste Store eingezeichnet. Auf dem Weg dorthin müssen wir feststellen, dass der Stadtplan nicht maßstabgerecht gezeichnet ist, denn anstatt der erwarteten 10 min sind wir 30 min unterwegs. Leider hat sich der Weg nicht gelohnt, da es dort weniger nach historischem Platz als nach Disneyland aussieht. Ein als Sheriff verkleideter Fremdenführer lässt die Besucher zur Gefängnisbesichtigung antreten. Wir knipsen die Gebäude von außen und wandern wieder zum Auto zurück. Auf einer Parkbank essen wir ein Subway-Weckerl und sinnieren darüber, dass die Amis in den Südstaaten ein deutlich gemütlicheres Leben haben, als wir (siehe Öffnungszeiten).

Lightner Museum und City HallLightner Museum und City Hall

Hauptgebäude des Flagler CollegeNette Gassen - am Morgen noch menschenleer

Das älteste Holzschulgebäude der USADas Castillo de San Marco

Unser nächstes Ziel ist der Okefenokee Swamp, ein riesiges Naturschutzgebiet (National Wildlife Refuge; Eintritt USD 5,00 pro Fahrzeug). Wir machen eine Bootstour (90 min, USD 19,26 pro Person), bei der uns der Bootsführer viel über den Sumpf erklärt. Leider verstehen wir wegen des starken Südstaatendialekts nur die Hälfte. Aber es ist trotzdem interessant, und: Endlich wieder Natur! Wir entdecken einen Baby-Gator, der hastig über die Seerosenblätter flüchtet. Derzeit sind die weiblichen Alligatoren mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt; deshalb verstecken sie sich die meiste Zeit im Dickicht. Auch die männlichen Alligatoren sind tagsüber meist irgendwo im Dickicht versteckt und kommen erst gegen Abend heraus. Etwas später entdecken wir noch einen weiblichen Alligator, der zum Nest zurück schwimmt. Judith entdeckt auch eine Schildkröte, die aber auch rasch von ihrer kleinen Insel ins Wasser gleitet. Leider haben wir nicht mehr Zeit, sonst würden wir eine Kanu-Tour machen. Dabei ist man noch leiser unterwegs und kann noch näher an die Tiere heran. Der Bootsführer rät uns am Ende der Tour, den Swamp Island Drive zu fahren. Dort bestehen gute Chancen, Deers zu sehen, und eventuell noch weitere Alligatoren. Das machen wir natürlich sofort! Auf der Chesser Island sehen wir uns das Chesser Island Homestead an, ein historischer Bauernhof aus der Zeit der frühen Siedler. Ein kleiner einsamer Hase hoppelt über das Grundstück. Die Familie Chesser wohnte dort seit dem späten 19. Jahrhundert und lebte von Jagd, Fischfang und Pflanzenzucht und baute außerdem etwas Zuckerrohr an. Als der Okefenokee Swamp im Jahr 1937 ein Wildlife Refuge wurde, siedelten die Chessers um, blieben aber in der Umgebung und arbeiteten teilweise im U.S. Fish and Wildlife Service. Der in der Nähe befindliche Deer Stand Trail ist zwar leider geschlossen, aber wir entdecken auch so ein kleines Deer, das mit unserem Reh vergleichbar ist. Am Rückweg entdeckt Judith in einem Tümpel einen Alligator. Wir machen einen Fotostopp und brechen dann nach Jekyll Island auf. Auf dem Weg tanken wir in Brunswick (USD 40,00 = 10,81 gal.). Im gleich neben der Tankstelle befindlichen McDonalds organisiert Wolfgang noch Couponhefte für die Hotels in Georgia und South Carolina.

Okefenokee SwampBaby-gator im Wasser

DeerAlligator

Auf Jekyll Island muss man pro Tag USD 6,00 fürs Auto bezahlen. Gegen 19.30 Uhr treffen wir im Hotel, das wir uns gestern schon übers Internet ausgesucht haben, ein. Wir bekommen ein super großes Zimmer. Gleich nachdem wir das Zimmer bezogen haben, machen wir uns auf den Weg zum Abendessen. Wir entscheiden und für das Latitude 31°. Wow, Wolfgang bestellt als Vorspeise gebackene grüne Tomaten - sehr lecker und als Hauptspeise gibt’s für ihn Grouper (Zackenbarsch) a la Hemingway (mit Blattspinat und Fettuchini) und ich bestelle mir einen blackened Redfish (Goldbarsch) mit Champignons und Kartoffelpüree. Es schmeckt alles himmlisch. Auf dem Retourweg zum Hotel biegen wir falsch ab (ohne GPS), und müssen so um die halbe Insel fahren, was sich aber als großes Abenteuer herausstellt. Wir sehen viele Tiere; einige Deers und Waschbären, Wolfgang erspäht einen Fuchs.

193,7 Meilen

Übernachtung: Quality Inn & Suites Jekyll Island (mit Coupon USD 76,59 mit Frühstück und Parken).

14. Tag, 20.9.2012: Jekyll Island - Savannah

Strand auf Jekyll IslandEs ist heute leider immer noch stark bewölkt, aber wir gehen trotzdem an den Strand - zum spazieren. Zum Baden ist es definitiv zu windig und zu bewölkt. Es ist noch Ebbe und wir sammeln ein paar Muscheln und Sanddollar und beobachten die Möwen und Strandläufer sowie einen Rochen, der in der Ebbe gestrandet ist und sich zur Hälfte im Sand eingegraben hat. Im Laufe des Vormittags kommt die Flut und wir sehen zu, dass wir noch trockenen Fußes zum Steg kommen, der über die Dünen führt.

Dann fahren wir zur Wharf, wo wir eine Delfin-Tour buchen. Heute fahren sie um 13:30 raus, und der Captain meint, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, tatsächlich Delfine zu sehen. Bis zur Abfahrt haben wir noch ein paar Stunden und so bummeln wir durch den Historic District der Insel, der aus dem ehemaligen Jekyll Island Club besteht. Diese, Ende des 19. Jahrhunderts gegründete und bis 1942 bestehende, private Freizeitanlage diente zuerst Jagd- und später Sport- und Freizeitzwecken der reichsten Familien der USA, wie (J.P.) Morgan, Rockefeller, Vanderbilts, Goodyear, Pulizer. Das Clubhaus ist heute ein Hotel und versprüht mit dem Krocket-Feld davor noch den Charme vergangener Zeit. Um das Clubhaus herum stehen Villen, die Clubmitglieder für ihre Familien und Gäste gebaut haben. Der Großteil dient heute als Hotel, Shop oder Museum.

ehemaliges ClubhausCottage auf dem früheren Clubgelände

Nach einer kleinen Stärkung in der Rah Bar gehen wir an Board der Oglethorpe. Es ist derzeit absolute Nebensaison und jeder von uns kann sich in eine eigene Reihe setzen. Captain Phillip erzählt uns ein bisschen über die Wharf und die See. Die Delfine kommen regelmäßig in den Kanal zwischen dem Festland und Jekyll Island, weil mit der beginnenden Ebbe die Fische aus dem Kanal hinaus getrieben werden, während die Delfine in den Kanal hinein, also den Fischen entgegen schwimmen. Wir fahren genau zum Beginn der Ebbe um 13:30 los. Da das Wetter nicht gut ist, befürchten wir, nicht viel zu sehen. Aber wir sollten nicht enttäuscht werden. Schon bald taucht in der Ferne die erste Flosse zwischen den Wellen auf. Insgesamt sehen wir zwischen 10 und 20 Delfine - ganz genau kann man das nicht sagen, weil sie ja immer wieder abtauchen und meist nicht alleine unterwegs sind. Ein paar Mal kommen sie sehr nahe am Boot aus dem Wasser und wir blicken tief in ihre dunklen Augen. Leider kommen sie bei Regen und bewölktem Himmel immer nur kurz zum Luftholen aus dem Wasser. Bei klarem Himmel spielen sie an der Oberfläche, erzählt uns der Captain. Wir freuen uns trotzdem über das, was wir erlebt haben, da wir schon einmal vollkommen erfolglos auf einer Delfin-Tour waren. Auf dem Rückweg sehen wir Einheimische mit langen Netzen im Wasser nach Shrimps fischen. Um die Netze herum schwimmen Delfine, die wohl auf einen Teil der Beute hoffen. Das muss ein tolles Gefühl sein, von Delfinen umgeben im Wasser zu stehen. Der Regen lädt allerdings nicht dazu ein, ihnen Gesellschaft zu leisten.

DelfinDelfine

Nach der Delfintour verlassen wir Jekyll Island und fahren nach Savannah. Auf dem Weg kehren wir noch ins Waffle House auf einen Kaffee und eine süße Waffel ein. In Savannah quartieren wir uns im Best Western Savannah Gateway ein. Gleich in der Nähe ist ein Shopping Outlet. Wir versuchen, zu Fuß dorthin zu gelangen, geben aber nach der Kreuzung auf. Es gibt zwar eine Fußgängerampel, aber keinen Gehsteig und es ist nicht angenehm, direkt neben dem dichten Verkehr auf der Straße zu gehen. Also kehren wir um und fahren die wenigen hundert Meter mit dem Auto. Das Center ist enttäuschend, es enthält nur wenige Geschäfte und viele Shops sind leer.

Am Abend gehen wir zu Hooters, um das Thursday-Game anzusehen. Obwohl nur 500 Meter entfernt, nehmen wir wieder das Auto. Die Infrastruktur lädt wie gesagt nicht gerade dazu ein, Bewegung zu machen, obwohl es vielen Leuten gut tun würde. Wir bestellen uns einen Salat und ein „kleines“ Burgerquartett. Das würde aber locker für 3 Personen reichen, denn der Salat besteht hauptsächlich aus Schinken und Käse. Das Bier gibt es offen. Auf gezählten 30 Bildschirmen werden diverse Sportsender gezeigt, aber großteils doch das NFL-Spiel. Wir schauen uns das gesamte Spiel (NY Giants @ Carolina Panthers) an und richten die Leute nebenbei aus. Um ca. 23.30 Uhr sind wir im Hotel retour.

87,9 Meilen

Übernachtung: Best Western Savannah Gateway (mit Coupon USD 62,15 mit Frühstück und Parken)

15. Tag, 21.9.2012: Savannah - Charleston

Am Morgen fahren wir nach Downtown Savannah. Vom Hotel aus sind es noch einige Meilen, aber die Sonne lacht vom Himmel. Wir parken das Auto in der Nähe der City Hall und beginnen unseren Stadtrundgang durch das historische Stadtzentrum. Die Bull Street führt entlang alter Häuser über zahlreiche Plätze, die mit viel Grün und alten Bäumen der Erholung dienen. Auf jedem Platz und vor jedem bedeutenden Haus findet sich eine Tafel, auf der die jeweiligen historischen Daten und Geschichten angeführt sind. Von Savannah aus wurde Georgia gegründet, weshalb dieser Gründerzeit viel Aufmerksamkeit gewidmet wird, was sich in zahlreichen Statuen zu Ehren historischer Persönlichkeiten äußerst. Beim Forsyth Park machen wir kehrt und gehen auf der Abercorn Road mit einigen Umwegen durch diverse Seitengassen zurück. Dabei kommen wir bei einem Kino vorbei, das 1921 eröffnet wurde und heute Abend „Gone with the Wind“ spielt. Schade, dass wir das nicht sehen können. Wir gehen weiter in die River Street. Dort reiht sich ein Souvenirshop an den anderen, unterbrochen nur von Restaurants und Bars. Wir setzen uns an einen Tisch und bestellen einen Kaffee und ein Dutzend Beignets - mmmmh lecker! Die vorbeigehenden Touristen bekommen ebenfalls eine lange Zunge.

CapitolJames Oglethorp, Gründer der Kolonie Georgia

Kunstvolle Fassade eines Freimaurer-TempelsStraße in Savannah

Vom Winde verweht...River Street

Da die Sonne immer noch scheint, fahren wir nach Tybee Island. Der Strand ist wunderschön, feiner, heller Sand und sauberes Wasser. Zum Glück ist am Freitag Nachmittag Strand auf Tybee Islandnoch nicht so viel los und wir finden einen Parkplatz gleich in der Nähe des Strands. Wir genießen das warme Wasser und die Sonne. Die Ebbe hat gerade eingesetzt und im Wasser spürt man den Sog hinaus aufs offene Meer. Angler fischen ihr Abendessen und die Kinder werfen sich den Wellen entgegen.  

Bei Ebbe wird der Strand um ein vielfaches breiter und wir flanieren den Strand entlang auf der Suche nach ein paar Sanddollar. Gegen 18 Uhr gehen wir zum Auto zurück und machen uns auf den Weg nach Charleston.

Wir haben noch kein Hotel reserviert und holen das bei einem McDonalds nach. Leider haben wir vergessen, dass das nächste Wochenende vor der Tür steht - viele Hotels sind schon ausgebucht.

156,9 Meilen

Übernachtung: Holiday Inn Express Charleston (im Internet gebucht, USD 155,56 inklusive Frühstück und Parken).

16. Tag, 22.9.2012: Charleston

Da die Boone Hall Plantation (Vielen besser bekannt als „Mont Royal“) morgen, Sonntag, erst zu Mittag öffnet, beschließen wir, sie schon heute zu besichtigen. Also, Orry - wir kommen! Gleich bei der Einfahrt muss man Eintritt bezahlen (USD 19,50 pP), darin sind alle Führungen inkludiert (Haus, Garten, Sklavenhütten, Dock und eine Rundfahrt über das Farmgelände). Nach der Kassa kommt man gleich in DIE Eichenallee, die längste in den USA, und fährt direkt auf das Haupthaus zu. Man fühlt sich wie im Film. Es sieht immer noch so aus wie in "Fackeln im Sturm". Wir parken das Auto auf dem Parkplatz gleich hinter dem Haupthaus und gehen zur Allee zurück. Um diese Zeit sind noch wenige Besucher unterwegs und so gelingen uns gute Fotos und Videoschwenks. Es ist wirklich toll. Um 10 Uhr machen wir die Hausführung mit. Der Guide erwähnt sogar "North & South", obwohl die Serie in den USA bei weitem nicht mehr so bekannt ist wie bei uns. Wir besichtigen die Bibliothek und das Speisezimmer, einen Wintergarten und den Gentlemen’s Room. In diesem sind auch Fotos von den Dreharbeiten zu diversen Filmen ausgestellt. So wurde auch "Roots" und die Fortsetzung "Queen" (eine der ersten Rollen von Halle Berry) hier gedreht. Nach der Hausbesichtigung schlendern wir durch den dahinter liegenden Garten und fahren mit einem Trolley das Farmgelände ab. Boone Hall ist eine der letzten historischen Plantagen, die noch bewirtschaftetet wird - seit 350 Jahren, als Mr. Boone die Eichenallee pflanzte. Sie haben Maisfelder, verschiedenes Gemüse, Pfirsichbäume, Weinstöcke uvm. Diese Produkte kann man auch im nicht weit entfernten Farmers Market kaufen. Ab Hof sozusagen. Nach der Rundfahrt schauen wir uns die neun noch bestehenden Sklavenunterkünfte an. Dort haben die Hausbediensteten und die besser gestellten Sklaven gewohnt. In jedem einzelnen Gebäude ist eine kleine Ausstellung untergebracht. Mit Schautafeln und Videos wird das Leben der Sklaven erklärt. Am Ende der Häuserzeile angekommen, biegen wir zum Dock ab. Hier wurden die Waren direkt aufs Schiff verladen und nach Charleston gebracht. Genau hier spielen auch mehrere Szenen von "Fackeln im Sturm". Heute wird hier für eine Hochzeit aufgebaut. Boone Hall ist bis 2014 mit Hochzeiten ausgebucht (erst vor 2 Wochen haben hier die Hollywood-Sternchen Blake Lively und Ryan Reynolds geheiratet). Wir besichtigen noch das Grab von Mr. Boone entlang der Eichenallee und besuchen zu guter letzt noch den Shop. Gegen 13.30 Uhr verlassen wir schwer beeindruckt Boone Hall.

Eichenallee auf Boone HallBoone Hall Plantation

SklavenunterkünfteDock

Wir fahren nach Charleston Downtown. Auf der Suche nach einem halbwegs günstigen Parkplatz landen wir in einer Tiefgarage mit defektem Schranken und wir parken somit gratis und schattig. Zwar ist es bis in die Altstadt ein Stück zu gehen, aber das macht uns nichts.

Wir begeben uns auf einen ausgedehnten Stadtrundgang: Die Meeting Street entlang bis hinunter, wo der Ashley River und der Cooper River zusammenfließen. Ein imposantes Haus reiht sich ans nächste. Hier müssen wirklich reiche Leute daheim (gewesen) sein. Wir bummeln durch die malerische Longitude Lane und in die Chalmers Street, in der noch das alte Kopfsteinpflaster liegt und die Häuser auch halbe und viertel Hausnummern haben. Hier befindet sich auch der ehemalige Sklavenmarkt. In Boone Hall haben wir gelesen, dass alleine in Charleston über 140.000 Sklaven angekommen sind. Unser Rundgang endet vorläufig am Waterfront Park. Hier liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff, das in diesem Moment die Anker lichtet und sich sehr fotogen vor der modernen Arthur Ravenel Jr. Brücke präsentiert. Danach raffen wir uns ein letztes Mal auf und gehen zur Old Exchange und zur Kreuzung Meeting Street/Broad Street, an der das County Courthouse, das US Courthouse, die City Hall und die St. Michael’s Episcopal Church liegen (alle Instanzen an einem Ort: Land, Bund, Stadt und Kirche). In dieser Kirche beginnt gerade eine Hochzeit. Ganz klassisch amerikanisch: Die Braut hat sechs Brautjungfern im gleiche Outfit im Schlepptau. Wir suchen uns dann noch das monumentale Custom House und bummeln die Market Street entlang. Leider packen hier schon alle Stände zusammen. Wir kehren bei Henry’s in der Market Street zum Abendessen ein und genehmigen uns jeder eine Vorspeise (Krabbensuppe und Shrimps in Weißweinsauce) und als Hauptgang einen Burger bzw. ein Sandwich mit gebackenen grünen Tomaten, jeweils mit Carolina Red Rice. Mmmh lecker. Danach machen wir einen Verdauungsspaziergang retour zum Waterfront Park, wo wir die letzten Sonnenstrahlen genießen. Danach begeben wir uns auf den etwas weiteren Retourweg zu unserem Auto.

Eine Villa neben der anderenAlter Sklavenmarkt

Brunnen im Waterfront ParkCustom House

Kreuzfahrtschiff vor der Arthur Ravenel Jr. BrückeBraut mit Brautjungfern

Nathaniel Russel HouseSt. Michael’s Episcopal Church

43,3 Meilen

Übernachtung: Holiday Inn Express Charleston (im Internet gebucht, USD 155,56 inklusive Frühstück und Parken).

17. Tag, 23.9.2012: Charleston - Asheville

Am Vormittag besichtigen wir Fort Sumter. Die erste Fähre legt um 9:30 Uhr ab (USD 17,00 pP). In der Wartehalle am Pier sind zahlreiche Schautafeln aufgestellt, auf denen die historischen Entwicklungen bis zum ersten Schuss auf Fort Sumter, mit dem der Bürgerkrieg 1861 begann, erläutert werden. Die Überfahrt dauert eine halbe Stunde und an Board wird der historische Ablauf noch einmal erklärt. Im Fort angekommen, gibt’s dann einen History Talk mit einer Parkrangerin, die das Geschehen im Fort noch einmal erklärt - jetzt hat’s hoffentlich jeder verstanden. Vom Fort ist eigentlich nicht mehr viel übrig, da die Federals (Nordstaaten) es monatelang heftig bombardiert haben, aber dennoch nie einnehmen konnten. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurde von hier aus der Hafen von Charleston bewacht, immerhin der zweitgrößte Containerhafen der Ostküste und der viertgrößte der USA.

Als wir wieder in Charleston anlegen, entdecken wir Delfine im Wasser. Bei strahlendem Sonnenschein sehen wir sie sogar ganz knapp unter der Wasseroberfläche herumflitzen.

Fort SumterDie Fahnen aller Mächte, die Fort Sumter beherrschten.

Fort SumterDelfin mit Fisch im Maul

Nun heißt es Abschied nehmen vom Atlantik. Wir fahren in Richtung der Great Smoky Mountains. Tanken in Orangeburg (USD 40 = 10,99 gal.). Ein paar Ausfahrten später fahren wir zu Wendy’s auf einen Burger. Da heute Gameday ist kehren wir beim nächsten Hooters auf einen halben Liter (!) Kaffee und eine Schokotorte ein. Nachdem wir uns spielemäßig upgedated haben, geht’s weiter. Mit Johnny Cash im CD-Player vergeht die Zeit wie im Flug.

Kurz nach Spartanburg wird die Landschaft schon hügeliger. In Tyron verlassen wir kurz den Highway, um das Willkommensschild von North Carolina filmen zu können.

Bei Hendersonville verlassen wir noch einmal die I-26, um einen Abstecher zum Looking Glass Waterfall zu machen. Die Straße wird immer kurviger und gibt schon einen Vorgeschmack auf die Blue Ridge Mountains. Leider sind wir schon spät dran und der Wasserfall liegt zur Gänze im Schatten. Die Luft ist frisch hier auf fast 700 m Seehöhe. Wir machen einen kurzen Fotostopp und fahren dann weiter Richtung Asheville. In der Nähe des Flughafens kommen wir an einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu Gunsten eines Kinderheims vorbei. Leider sind hier die meisten Essstände schon am Zusammenräumen, auf einer Bühne spielt eine 3-Mann-Band Johnny Cash. Die Besucher sitzen auf ihren mitgebrachten Campingsesseln in Decken gehüllt und wippen zur Musik.

Einen letzten Halt auf dem Weg zum Hotel legen wir in einem nahe gelegenen Walmart ein. Wolfgang sorgt für das Bier und ich beim Subway für 2 Footlong Sandwiches Italian B.M.T., damit wir für den heutigen Footballabend gerüstet sind. Um punkt 20 Uhr kommen wir im Hotel an und beziehen kurz vor Anpfiff (NE Patriots @ Baltimore Ravens) unser Zimmer.

331,4 Meilen

Übernachtung: Best Western Asheville Biltmore East (mit Coupon USD 72,14 mit Frühstück und Parken).